Hannover 96

DFB-Pokal 99/00, 2. Runde

 

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VfB Lübeck - Hannover 96 0:1 (0:1)

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96: Sievers - Linke - Baschetti, Reinhardt - Sainoski, Kreuz, Cherundolo, Blank (69. Namdar) - Morinas, Tumani (46. Kehl), Milovanovic (90. Gärtner) / Trainer: Ivankovic

Tore: 0:1 Milovanovic (24.) - Schiedsrichter: Zerr (Ottersweier) - Zuschauer: 5 900 - Gelbe Karten: Blank, Milovanovic


Neuer Milo macht 96 froh, Sievers hält den Sieg fest
Dritte Pokalrunde erreicht - aber so wird das nichts gegen TB Berlin

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Branko Ivankovic hat mit 96 indieser Saison schon mehr erreicht als Ex-Trainer Reinhold Fanz in der vorigen - jedenfalls im DFB-Pokal. Beim VfB Lübeck gabs ein 1:0, 96 steht nach dem Freilos zu Beginn schon in Runde drei.

Das hört sich gut an - das Spiel beim Drittligisten jedoch war einfach schlecht. Es begann teuflisch in Lübeck. Die Green Devils, fünf Cheerleader im kurzen Schwarzen, heizten dem Publikum vor der Partie ein. Was 96 völlig kalt ließ, der Zweitligist schien anfangs den Klassenunterschied rechtfertigen zu wollen und machte viel Druck. Goran Milovanovic und Stefan Blank versuchten es mit Fernschüssen (4. und 5. Minute). Doch dann schlich sich hinten der Fehlerteufel ein. Libero Carsten Linke und Verteidiger Mirko Baschetti sprachen sich nicht richtig ab, plötzlich lief Oliver Hirschlein allein auf Torhüter Jörg Sievers zu - doch der klärte (6.).

Und es ging weiter mit guten Lübecker Chancen durch Bärwolf und Wieczorek (16., 18.). Höllisch was los an der Lohmühle. Nach Goran Milovanovics 0:1 wurde es gespenstisch still. Der Neue aus Belgrad hatte den Ball nach einem langen Pass von Markus Kreuz locker über Ex-96-Torwart Raphael Schäfer ins Tor gehoben (24.).

Der neue Milo - Vorgänger Vladan Milovanovic war früher wegen seiner Art zu jubeln "Torteufel" genannt worden - fühlte sich im ersten Pflichtspiel für 96 gleich wie im siebten Fußballhimmel. Er rannte quer über den Platz zur Fan-Kurve und ließ sich dort feiern. Dann aber wars vorbei mit hannoverscher Fußball-Herrlichkeit. Zu Beginn der zweiten Hälfte geriet die Abwehr um Linke wieder in Teufels Küche. "Da haben wir elementare Fehler gemacht", erkannte Trainer Ivankovic. "Wir hatten zu viele Ballverluste." Auch Sebastian Kehl, der eine Halbzeit auf der Ersatzbank geschmort hatte, konnte dem Spiel nur wenig Impulse verleihen.

Die 96-Spieler wirkten schlapp - offenbar fehlte die nötige körperliche und geistige Frische. "Wir sind rumgelaufen wie ein Hühnerhaufen", meinte Markus Kreuz später. Gut, dass sich wenigstens Jörg Sievers von der allgemeinen Orientierungslosigkeit nicht anstecken ließ. Er hielt seinen Kasten sauber - auch bei allerbesten Lübecker Chancen durch Hirschlein (55.), Achilles (56.), Mazeikis (63.), Spies (69.) und Bärwolf (71.).

Es blieb beim 1:0 - die Generalprobe fürs erste Zweitligaspiel gegen TB ist nur vom Ergebnis her geglückt. Wenn sich 96 bis zum kommenden Sonntag (15 Uhr) nicht deutlich steigert, hilft gegen die Millionentruppe aus Berlin wohl nur noch himmlischer Beistand.

 

Die Reaktionen:

96-Chef Martin Kind: Es war ein glücklicher Sieg. Es gibt noch viel Arbeit für den Trainer.

Markus Kreuz: Wir haben viel Glück gehabt. Wir müssen noch frisch werden und viel taktisch arbeiten.

Jörg Sievers: In der zweiten Halbzeit haben wir uns sehr schlecht verhalten und ohne Aggressivität gespielt.

Sebastian Kehl: Wir haben schlecht gespielt und trotzdem gewonnen. Es gab zu viele Abspielfehler.

96-Kapitän Carsten Linke: Wir haben zu viele Chancen zugelassen. Alle Elf müssen sich in der Defensivarbeit verbessern.

96-Trainer Branko Ivankovic: Wir sind sehr zufrieden mit dem Sieg. Der Gegner war sehr stark. Es gibt einige Stärken, aber noch viele Schwächen.

Lübecks Trainer Uwe Erkenbrecher: Die zweite Halbzeit hat uns gehört. Wir hätten das Spiel kippen können, dafür muß man aber Tore machen.

 

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: Der Beste auf dem Platz. "Colt" schoss mehrmals blitzschnell aus seinem Tor heraus und räumte auch auf der Linie alles ab.

Carsten Linke: Der Abteilungsleiter Abwehr hat seine Mitarbeiter noch nicht so recht im Griff. Es gab viele Abstimmungsprobleme.

Mirko Baschetti: Gestern war bei ihm nicht alles paletti. Er hatte Probleme mit den Lübecker Angreifern und leistete sich einige Fehlpässe - so kennen wir ihn gar nicht.

Bastian Reinhardt: Der lange Ex-Hamburger war noch der bessere Verteidiger, ohne jedoch zu überragen. Auch er ließ sich einige Male ausspielen.

Stefan Blank: Keine Glanzleistung. Mühte sich eine Stunde lang auf der linken Seite - dann wars vorbei. Bei einem Zweikampf mit Spies erwischte es Blank am rechten Knöchel.

Markus Kreuz: Es lief nicht rund beim besten 96-Torschützen der vorigen Saison. Saftlos, kraftlos, hoffentlich erholt er sich bis Sonntag.

Dzevdet Sainoski: Ein Schuss aus 30 Metern, zwei, drei gute Pässe - das war noch zu wenig. Tauchte viel zu oft unter. Der mazedonische Nationalspieler hat Schwächen im Zweikampf und wird sich an die raue Spielweise in der zweiten deutschen Liga erst gewöhnen müssen.

Steven Cherundolo: Vertrat den knieverletzten Altin Lala und machte seine Sache im Mittelfeld anständig - vor allem, wenns nach vorne ging.

Igoris Morinas: Setzte seine Mitspieler einige Male gut in Szene. Ein Stürmer wird jedoch vor allem an seinen Toren gemessen - und da war Fehlanzeige.

Ayhan Tumani: Eine Halbzeit lang sehr bemüht, aber wirkungslos.

Goran Milovanovic: Machte das Tor, aber auch einige Fehler. Muss seine Laufwege besser mit den anderen Stürmern abstimmen.

Sebastan Kehl: Führte sich mit einem Fehlpass ein und steigerte sich danach nur wenig. Hatte aber eine glänzende Szene bei einem Doppelpass mit Morinas.

Faruk Namdar: Wurde für den verletzten Blank eingewechselt, sorgte aber auf der rechten Seite auch nur selten für Entlastung.

Harald Gärtner: Kam in der letzten Minute für Milovanovic. Da kann man nicht viel gut und genau so wenig schlecht machen.

Hier das Tore online: http://www.stud.uni-hannover.de/~willy/tor96.htm

(Quelle: Neue Presse, 09.08.99)


Der nächste Gegner: Am 15. August zu Hause gegen Tennis Borussia Berlin. Vorschau


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