96: Sievers - Dermech - Germann, Dworschak - Rasiejewski, Addo, Hecking, Gärtner (61. Ernst), Weiland (61. Kovacec) - Manzi, Asamoah (80. Böhm)
Tore: 1:0 Rasiejewski (47.), 1:1 Ljaici (59.), 2:1 Dermech (64.), 3:1 Kovavec (75.) - Zuschauer: 2.785
Mühsam, aber wenigstens erfolgreich: Die 96-Fans dürfen in der nächsten Saison von Bayern München oder dem VfB Stuttgart träumen. Vor nur 2785 Zuschauern besiegte das Team von Trainer Reinhold Fanz im Halbfinale des niedersächsischen Pokals Eintracht Nordhorn mit 3:1 (0:0) und ist damit für die erste DFB-Hauptrunde qualifiziert.
Der Schatzmeister sah schon vorm Anpfiff schwarz. "Kein Kreso, kein Milo, für den Sturm ist das dramatisch", meinte Hans-Joachim Franck mit erstem Gesicht. Das Top-Torjäger-Duo Milovanovic und Kovacec nicht fit, das hieß Einsatz für Asamoah, Manzi und Weiland.
"Ob's ein gutes Spiel wird, darüber entscheidet der Zeitpunkt des ersten Tores", hatte der grippegeschwächte Reinhard Stumpf geahnt. So hätte die fünfte Minute wohl für einen unterhaltsamen Abend sorgen können. Wenn, ja wenn der Kopfball von Manzi nicht gegen den Innenpfosten und von dort in die Arme von Eintracht-Schlußmann Cordes geflogen wäre, sondern ins Netz. Aber das erhoffte führe Tor fiel nicht, und damit wurde es gegen den Spitzenreiter der Oberliga ganz und gar nicht unterhaltsam. Die Gäste kompakt in der Abwehr, 96 ideenlos und mit viel zu wenig Bewegung ohne Ball. Es paßte zu dieser Art von Sommerfußball im April, daß Manzi freistehend dem Gästetorwart in die Arme schoß (24.), daß derselbe Spieler auf die Latte statt unter die Latte köpfte (27.) und Addo direkt vorm Tor über seine langen Beine stolperte (42.).
So forderten die Fans zur Pause "Kovacec, Kovacec", ein paar schickten ihre Lieblinge sogar mit Pfiffen in die Kabine. Immerhin: Nach 47 Minuten war ein Erfolgserlebnis fällig. Addo paßte auf Rasiejewski und dessen 20-Meter-Schuß paßte genau - das langersehnte 1:0. Doch während mancher Zuschauer jetzt eine Torflut erwartete, ließen die Nordhorner mal kurz ihre 150 mitgereisten Anhänger jubeln. Ljaici schoß den Ausgleich (59.) - der 96-Vorstandschef konnte es kaum fassen. Hans Wöbse hatte in der Pause "so gehofft, daß unser Spiel druckvoller und besser wird". Nach dem Gegentor wurde es zumindest erfolgreicher. Eine Hecking-Ecke köpfte Libero Dermech ins Tor (64.), dann hatte der doch noch eingewechselte Kovacec Grund zur Freude - er schaffte mit dem 3:1 eine Viertelstunde vor Schluß Klarheit.
96 hat damit das Niedersachsenpokal-Finale gegen Celle erreicht. Gespielt werden soll am 8. Mai.
96-Trainer Reinhold Fanz war hinterher "froh, daß wir die erste Hauptrunde erreicht haben. Nach der Anfangsphase mit vielen Chancen hatten wir einen leichten Durchhänger. Wir sind aber zufrieden".
Manager Franz Gerber meinte: "Das war ein Pflichtsieg, kein befriedigendes Spiel von uns".
96-Schatzmeister Hans-Joachim Franck: "Mit der Zuschauerkulisse haben wir 18 000 Mark Minus gemacht, aber das war dieser Sieg wert."
(Quelle: Neue Presse, 10.04.97)