96: Schäfer - Rasiejewski - Germann, Ernst - Gärtner, Brezina, Babatz (72. Asamoah), Arslan (46. Milovanovic), Weiland - Manzi (53. Ottens), Besovic
Tore: 1:0 Germann (14.), 1:1 Beck (25.), 1:2 Mayer (35.), 1:3 Nwanegbo (55.), 1:4 Maier (60.), 2:4 Besovic (80.), 2:5 Traub (90.) - Zuschauer: 1.200 in Ramlingen-Ehlershausen
Gedacht haben es alle, gesagt hat es Niclas Weiland: "Die wichtigste Entscheidung hier ist, ob wir ab morgen Urlaub haben oder nicht." 90 Minuten später hatte der Stürmer Gewißheit: die 96-Kicker dürfen in die Ferien, weil sie am Sonntag nicht im Finale gegen Oberhausen antreten müssen. Durch ein 2:5 gegen den Süd-Dritten Reutlingen ist Hannover aus dem Rennen um die deutsche Amateurmeisterschaft.
Vor dem Spielchen vor 1000 Zuschauern in Ramlingen war's wie bei einem 96-Familienfest. Dieter Hecking machte sich als Vater warm - beim Einspielen mit seinen Zwillingen Jonas und Aaron (3). Auch Matthias Dworschak dachte lieber an gemeinsame Wohnmobil-Tage mit Freundin Jeanette als an die Begegnung mit den Schwaben, die sich mit einem Sieg für die erste DFB-Pokalrunde qualifizieren konnten.
Hecking und Dworschak konnten wie Sievers und Addo weiter an Familie und Freizeit denken, 96-Trainer Reinhold Fanz ließ die "jungen Wilden" ran. Neben Fabian Ernst liefen Damian Brezina, Boris Besovic, Raphael Schäfer und Volkan Arslan auf - sogar Christof Babatz kam mal wieder in die Anfangself. Die Geschichte des Spiels ist rasch erzählt. Nach 13 Minuten bewies Frank Germann seine gute Einstellung ("ich gebe wieder alles"), was die Führung für 96 brachte. Den Abwehrmann zieht's jedoch weg von 96 - er hat ein gutes Angebot von Regionalliga-Aufsteiger Siegen.
Weil Schäfer kurz darauf ein Schüßchen nicht festhalten konnte, stand es 1:1. Beck hatte getroffen. Der traf wenig später wieder, allerdings nur das Bein von Rasiejewski. Und das so kräftig, daß der vorher verwarnte Reutlinger vom Platz mußte.
60 Minuten lang hatte Hannover einen Mann mehr auf dem Platz, man merkte es nicht. Mayer, Nwanegbo, Maier und Traub trafen für die Süddeutschen, die von 50 Fans begleitet wurden - für 96 machte Besovic noch ein Tor.
Auf die Frage nach den vielen Fehlern im Spiel wußte Trainer Fanz keine rechte Antwort ("naja, woher soll die Motivation für sowas auch kommen"), auf die Frage nach seinem Urlaubsort hatte er etwas zu sagen: Tunesien, wie Fahed Dermech, der schon abgeflogen ist. Schöne Ferien - irgendwie haben sie es sich doch verdient in dieser Saison.
(Quelle: Neue Presse, 12.06.97)