Regionalliga, 34. Spieltag


Hannover 96 - VfL Osnabrück 1:1 (0:0)




96: Sievers - Kuhlmey (57. Dermech) - Dworschak, Ernst - Gärtner, Linke, Rasiejewski, Addo (80. Brezina), Weiland - Asamoah (65. Manzi), Milovanovic

Tore: 1:0 Addo (67.), 1:1 Graulich (87.) - Zuschauer: 6.611


Addo tanzte, Milovanovic muß um die Krone zittern

Müdes 1:1 bei der Generalprobe

In diesen Tagen sind alle ein bißchen Schalke. Auch die Fans in Hannover. "Steht auf, wenn ihr Rote seid", sangen sie gestern abend im Niedersachsen-Stadion - und kopierten damit den UEFA-Klassiker "Steht auf, wenn ihr Schalker seid". Doch zum Aufspringen von den Schalensitzen bestand kein Grund, 96 erreichte im letzten Saisonspiel gegen den VfL Osnabrück nur ein 1:1 - Generalprobe für die Aufstiegsspiele gegen Energie Cottbus nur halb gelungen. Aber sollte es überhaupt eine sein?

Alle für Milo. Zumindest Hannovers Vladan Milovanovic, zusammen mit dem Herzlaker Hakan Cengiz (beide 27 Treffer) Top-Torjäger in der Regionalliga Nord, sollte von seinen Teamkollegen nach allen Regeln der Fußballkunst unterstützt werden. Auf daß er am Saisonende Torschützenkönig ist.

Doch es ging schleppend los. Nach einer Viertelstunde dann so etwas wie eine Chance. Bei Asamoahs Fallrückzieher klappte allerdings nur der Fall. Trotzdem gab's aufmunternden Applaus. Genauso fünf Minuten später, als Weiland weit übers Tor zielte. Das Publikum war willig, 96 noch schwach. Sogar mit einem Spieler mehr (Osnabrücks Schiersand sah nach einem Foul an Addo die gelb-rote Karte) tat sich der Nordmeister schwer. Auch wenn Milovanovic endlich zu seinen beiden ersten Chancen kam. Erst scheiterte er nach einem klugen Paß von Libero Mathias Kuhlmey an VfL-Schlußmann Uwe Brunn (36.). Dann spitzelte er den Ball nach Vorarbeit von Addo und Weiland um Zentimeter am Tor vorbei (45.). Nur 0:0, aber keine Pfiffe zur Halbzeit.

Nach der Pause gingen im Niedersachsen-Stadion die Lampen an - und 96 ging endlich ein Licht auf. Zunächst scheiterte Rasiejewski (neben Kuhlmey und Dermech ein weiterer Liberokandidat für die Aufstiegsspiele) zwar an Torwart Brunn - Weiland hatte die Vorlage gegeben (60.). Dann aber traf Otto Addo aus dem Gewühl heraus zum 1:0 (67.). Für den 21jährigen, zuletzt in einer Schaffenskrise, war's wie eine Befreiung - er tanzte mit seinen Kollegen Lambada.

Am Ende gab's aber keine Freudentänze. Denn Osnabrück schaffte noch den kuriosen Ausgleich. Der eingewechselte 96-Stürmer Leonardo Manzi schoß im Mittelfeld den Schiedsrichter an, Graulich hatte plötzlich freie Bahn und erzielte das 1:1 (87.). Zum Schluß gab's dann doch ein paar Pfiffe. Dabei hat 96 in dieser Saison kein Heimspiel verloren.

Und was macht Vladan Milovanovic? Er muß jetzt darauf hoffen, daß Herzlakes Cengiz morgen gegen Ricklingen leer ausgeht. Denn sonst gibt's nur noch einen Top-Torjäger in der Regionalliga Nord.

(Quelle: Neue Presse, 24.05.97)


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