Regionalliga, 26. Spieltag


Hannover 96 - SF Ricklingen 4:0 (3:0)




96: Sievers - Rasiejewski - Dworschak, Germann - Hecking (70. Linke), Weiland, Dermech, Gärtner , Addo - Milovanovic (57. Asamoah), Kovacec (78. Besovic)

Tore: 1:0 Dermech (15.), 2:0 Weiland (31.), 3:0 Milovanovic (37.), 4:0 Germann (82.) - Zuschauer: 14.278


Ricklingen muckte kurz auf,

96 hatte viermal den Riecher

Es war ein lauer Vorfrühlingsabend, richtig schönes Wetter, um richtig schön Fußball spielen zu können. Aber richtig schön war's nicht. 96 gewann das Derby gegen die Sportfreunde Ricklingen vor 14 278 Fans zwar hochverdient mit 4:0, konnte dabei aber kaum glänzen.

Das Ergebnis bewirkt zweierlei: Spitzenreiter 96 hat jetzt wieder beruhigende elf Punkte Vorsprung gegenüber Verfolger Braunschweig; Ricklingen steckt im Abstiegskampf. Um kurz vor halb acht pfiff Schiedsrichter Thomas Frank Sportfreund Martin Giesel zurück. Der konnte den Beginn des Spiels gar nicht erwarten, war als erster aus der Kabine gestürmt - er mußte sich aber gedulden. Weil viele kurzentschlossene Besucher noch vorm Stadion standen, begann die Partie mit sechs Minuten Verspätung. Und sie begann hektisch. Kaum durchdachte Spielzüge, die Kugel sprang wie in einem Flipper hin und her. In den ersten Minuten sah's auch eher nach einem Boxkampf aus - zwei Ricklinger (Markus Küpper und Maik Gremmel) mußten nach Zusammenstößen Kopftreffer einstecken. Für Gremmel, er hatte seinen Liberoposten an Dariusz Sztorc verloren, blieb das nicht ohne Folgen: Schon nach acht Minuten war das Derby für den 19jährigen vorbei. Er kam mit Gehirnerschütterung ins Siloah-Krankenhaus.

Nun ist es zwar müßig, darüber zu spekulieren - aber: Wer weiß, wie's gelaufen wäre, hätte Ricklingens Robert Scheurer in der 13. Minute mit einem Drehschuß nicht den Pfosten, sondern ins Netz getroffen? Ganz sicher hätte 96 nicht zu null gewonnen. So aber fühlte sich der Tabellenführer endlich aufgefordert, seine bis dahin verborgenen Tugenden zu offenbaren. Und das ging folgendermaßen: Milovanovic-Freistoß (im Training fast tausendmal geübt) in den Strafraum, Dermech-Kopfball ins Tor (auch das ist im Training nicht tausendmal, aber häufig passiert) - 1:0 nach einer Viertelstunde. Fünf Minuten später dann die bis dahin beste technische Einlage. Nach einem Querschläger tanzte der Ball sekundenlang auf Köpfen und Händen einiger Fans - für diesen Tribünenspaß gab's viel Beifall.

Dann hatten die Zuschauer wieder 96-Tore zu beklatschen. Das 2:0 erzielte Weiland mit einem strammen Linksschuß. Kreso Kovacec hatte ihm den Ball mit der Brust vorgelegt (31.). Beim 3:0 glänzten Dieter Hecking und erneut Kovacec als Vorbereiter. Milovanovic hatte schließlich den Torriecher - es war sein 22. Saisontreffer. Er hat damit in der Torjägerliste zum Führenden Kovacec aufgeschlossen. Was folgte, waren viele kleine Fouls - meist langten die Ricklinger zu.

Die Sportfreunde kamen mit neuem Elan aus der Kabine, das Ehrentor war möglich. Erneut Scheuer traf frei vor Jörg Sievers nur die Latte (51.), bei Giesels Freistoß lag Sievers im richtigen Eck (57.). Dann schlug noch einmal 96 zu: Frank Germanns Gewaltschuß in der 82. Minute war ein erster Saisontreffer und das 4:0.

(Quelle: Neue Presse, 11.03.97)


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