96: Sievers - Rasiejewski - Germann, Dworschak, - Gärtner (51. Manzi), Addo, Dermech, Hecking (64. Böhm), Milovanovic (19. Weiland) - Asamoah, Kovacec
Tore: 1:0 Milovanovic (11.), 1:1 Lau (15.), 1:2 Lau (26.), 2:2 Dermech (39.), 3:2 Dermech (45.), 3:3 Mazukiewicz (47.) - Zuschauer: 9.106
Die 70. Minute am Gründonnerstag im Niedersachsenstadion. Kreso Kovacec hat Herzlakes Torhüter ausgespielt, läuft allein aufs Tor zu. Die 4:3-Führung scheint nur noch Formsache zu sein. Der 96-Stürmer will den Ball ins Tor schieben, dreht dabei schon in Richtung Eckfahne ab. Hätte er den Kopf gehoben, hätte er gesehen, daß ein Verteidiger im Anflug war, der den Ball tatsächlich von der Linie holte.
"Ich war nicht bis zum letzten Moment konzentriert", gab Kovacec nachher zu. Diese Nachlässigkeit kostete den Sieg - aber es war nicht die einzige in der Partie gegen Herzlake. "Wir waren nicht richtig wach", meinte Jens Rasiejewski nach dem 3:3, das 96-Trainer Reinhold Fanz "sehr enttäuschend" fand.
Vor allem der 96-Kojak schien im falschen Film zu sein. Glatzkopf Matthias Dworschak benahm sich beim Einsatz wie Pannenpolizist Frank Drebin in der Klamotte "die nackte Kanone". Das 1:1 bereitete Dworschak "durch einen perversen Paß" vor (15.). Sechs Minuten danach spielte Dworschak den Ball "unglücklich" zu Torwart Sievers. Daraus entstand das 1:2 (21.). Erstmals geriet 96 zu Hause in Rückstand - Dworschak legte 96 zwei faule Eier ins Osternest. "Wenn man zwei dumme Fehler macht, muß man sich nicht wundern, wenn man nicht gewinnt", beschwerte sich Rasiejewski.
Trotzdem drehte 96 das Ergebnis bis zur Halbzeit durch zwei Kopfbälle des überragenden Fahed Dermech in eine 3:2-Führung um. Herzlakes Torwart Ellendorf half dabei mit. "Ich hätte mich einwechseln können", fand Herzlakes Trainer Alfons Weusthof die Leistung seines Torwarts zum Grausen. Zur Erinnerung: Weusthof war vom Abstiegspräsidium um Klaus-Dieter Müller verpflichtet worden, ohne die Zweitligalizenz zu besitzen. Statt Weusthof kam Egon Coordes - die Folgen sind bekannt. Anderthalb Jahre nach der Posse rächte sich nun Weusthof an 96.
Herzlakes Coach wechselte Ersatztorwart Hans-Jürgen Bomba zur zweiten Halbzeit ein. Fanz gab seinen Akteuren mit auf den Weg: "Bloß nicht das 3:3 kassieren." Doch schon zwei Minuten nach Wiederanpfiff fiel das 3:3. Sievers hatte nach einer Rückgabe sein Team erneut in Not gebracht. Dworschak ließ sich von Cengiz überlaufen, Mazurkiewicz (47.) köpfte das schönste Tor des Abends.
In der 96-Abwehr regierte weiter das Chaos. "Da ging einiges
durcheinander", sagte Dieter Hecking. Auch nach vorn ging
wenig. 96 versuchte "nur mit langen Bällen", so
bemängelte Otto Addo, zum Erfolg zu kommen. Herzlakes Spieler
gingen aggressiv in die Zweikämpfe. "Wir wurden für
den Mut belohnt, nach vorn zu spielen", freute sich Weusthof.
Im 14. Heimspiel gab's nach 13 Siegen das erste Unentschieden.
Glück für 96, daß das Braunschweig-Spiel in Hamburg
wohl als Niederlage gewertet wird. Hecking ist's ohnehin egal,
was Eintracht macht. "Wenn wir fünf der letzten sechs
Spiele gewinnen, sind wir durch."
(Quelle: Neue Presse, 24.03.97)