"Stürmer brauchen das totale Selbstvertrauen", lautet die Überzeugung des 27jährigen Stürmerstars Kreso Kovacec. Doch Selbstvertrauen heißt bei ihm nicht Selbstgefälligkeit. Kovacec weiß genau, er ist nur solange Star, wie ihm das Torglück hold ist.
* Und dieses Torglück
baut zwar auch auf Glück, aber
eben nicht nur. Es steckt harte Arbeit dahinter. Vertrauen und
Auftrieb bekommt der gebürtige Kroate durch die Mannschaft
und seine Frau. "Die Zusammensetzung des Teams stimmt einfach,
wie haben eine gute Mischung", erklärt Kovacec.
Begonnen hat die Karriere des Stürmers in Hamburg beim FC Süderelbe. Kovacec ging in Hamburg aufs Gymnasium und wollte das Abitur machen. Mit 18 lockte ihn dann ein Angebot des damaligen Erstligisten VfL Bochum ins Ruhrgebiet. Aber statt einer großen Profikarriere plagten den Jungstar Verletzungen, ein Ellenbogenbruch und ein Bänderriß waren schuld, daß es für Kovacec keinen Spieleinsatz bei Bochum gab. Nach gut einem Jahr wechselte er den Verein Richtung Heimat und spielte zunächst bei Bergedorf 85 und dann bei Concordia Hamburg. Hier gelang ihm in der Saison 93/94 der Aufstieg in die Regionalliga. Seit rund einem Jahr schießt Kovacec nun seine Tore für Hannover 96. Der Abstieg in der letzten Saison war auch für ihn ein harter Brocken. Trotzdem schaut er positiv in seine sportliche Zukunft: "Der Aufstieg mit 96 ist mein primäres Ziel. Langfristig möchte ich aber in der Ersten Bundesliga spielen." Den Fans wird es recht sein, denn schon heute erfreut sich Kovacec ihrer Anerkennung. "Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn man ins Stadion kommt und alle meinen Namen rufen", schwärmt ein strahlender Kreso. Aber nicht nur mit den Fans ist der Stürmer zufrieden, auch der Verein bedeutet ihm viel. "Einer allein kann keinen Erfolg haben, da gehören alle dazu: Spieler, Trainer, Management, Zeugwart usw. - und hier stimmt es zur Zeit bei 96."
Erfolg hat der gutaussehende Blondschopf auch privat. Seit vier Monaten ist er verheiratet. Kennengelernt haben sich Ehefrau Barbara und er an der Berufsschule in Hamburg. Beide machten eine Ausbildung in der Versicherungsbranche. Mit der Übersiedlung von Hamburg nach Hannover gab es für Ehefrau Barbara keine Probleme. Sie arbeitet bei einer honnoverschen Versicherung. Als Ausgleich zum eher hektischen Fußballgeschäft mögen es die Kovacecs privat lieber etwas ruhiger. "Abends mit ein paar Freunden einen Spieleabend veranstalten oder gemütlich Essen gehen liegt uns mehr als Disco und Nightlife", gestehen die beiden. Wenn es dann doch mal Action sein soll, gibt es ja auch noch Kino. Von "mission impossible" jedenfalls waren beide ganz begeistert.
Viel Zeit bleibt für Hobbies allerdings nicht. Denn obwohl die Hannoveraner in der Amateurliga spielen, wird unter Vollprofi-Bedingungen trainiert. "Hier liegt natürlich ein Vorteil bei 96 gegenüber den anderen Mannschaften", erklärt Kreso Kovacec. Ein Vorteil, den die Roten bisher gut zu nutzen wußten. Allen voran natürlich der Torschützenkönig der Regionalliga Nord. Und mit seiner Feststellung "nur wo man sich wohlfühlt kann man gut spielen", hat der kleine Stürmer auch schon das Geheimnis des Teamerfolgs gelüftet.
(Quelle: 96-Kurier, 06.10.96, Offizielle Stadionzeitung des HSV von 1896 e.V.)