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Jörg Sievers

Torwart mit Bodenhaftung

"Als Knirps haben mich meine großen Brüder beim Kicken immer ins Tor gestellt, da wollte sonst keiner spielen." Diesem Zufall hat es Jörg Sievers zu verdanken, daß er mittlerweile seit 22 Jahren das Tor hütet - ein Tor, das immer in Niedersachsen stand.

Die 96-Fans kennen ihn natürlich schon lange, aber spätestens seit dem Gewinn des DFB-Pokals ist Jörg Sievers auch über Niedersachsens Grenzen hinaus bekannt. Doch der 96-Keeper bekennt: "Ich bin eher der häusliche, bodenständige Typ. Mich zieht es nicht in die Welt hinaus. Deshalb bin ich auch nicht so weit von meiner Heimatstadt gelandet."

Geboren wurde der 31jährige Torhüter in Römstedt, im Kreis Uelzen. Fußball gespielt hat er schon immer, so richtig ernsthaft wurde es aber dann beim Lüneburger SK in der A-Jugend. Über den VfL Wolfsburg kam Sievers 1989 nach Hannover zu den "Roten". Zu seinen ganz großen sportlichen Höhepunkten gehört natürlich der Sieg im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach 1992 in Berlin. "Man erinnert sich schon gerne daran, aber verändert hat sich für mich durch den Pokalsieg nichts", sagt er.

Zwar hat es das eine oder andere lukrative Angebot für den gelernten Großhandelskaufmann gegeben, aber ernsthaft hat er einen Vereinswechsel nie in Erwägung gezogen. "In Hannover fühle ich mich sehr wohl. Ich lebe gern in dieser Region, und so schnell bringt mich hier kein Angebot weg", so der Pokalheld von einst. Da gäbe es nur einen Verein, der dem 1,85 m großen Tormann locken könnte. "Zu den Bayern wäre ich immer gegangen. Die waren schon als Kind meine Lieblingsmannschaft. Aber leider habe ich nie den Ruf nach München erhalten", sagt er, und lächelt verschmitzt.

In Hannover wird Sievers noch mindestens bis 1999 bleiben, denn bis dahin läuft sein Vertrag. Die weitere Zukunftsplanung läßt der sympathische Familienvater ruhig angehen. "Zu Beginn dieser Saison habe ich bei der Stadtsparkasse eine Ausbildung begonnen, aber nach sechs Wochen mußte ich einsehen, daß sich Fußball, Ausbildung und Familie nicht unter einen Hut bringen lassen. Also spiele ich jetzt erstmal weiter Fußball, und alles andere wird sich ergeben", erklärt Sievers gelassen. Die ganz großen Zukunftssorgen muß sich der Vater von zwei Kindern nicht machen. Da ist schließlich auch noch Ehefrau Andrea, die derzeit ihr Referendariat als Lehrerin für die Grund- und Hauptschule absolviert. Wenn alle Stricke reißen, kann der Tormann noch zum Hausmann werden und sich um die Kinder Felix und Lena kümmern.

Bis es aber soweit ist, daß Sievers zu Hause für Ordnung sorgt, hält er fürs erste noch den Kasten der "Roten" sauber. Auf diese Arbeit müssen sich Jörg Sievers und die 96er jetzt besonders konzentrieren, wenn sie die Regionalliga in dieser Saison verlassen wollen. "Vor dem Pokalspiel der Cottbuser gegen Karlsruhe wußte doch in Deutschland kaum jemand, wo Cottbus liegt. Jetzt wissen alle, daß in der Lausitz guter Fußball gespielt wird. Wir werden sicherlich zwei gute Aufstiegsspiele sehen", meint der Keeper der "Roten". Wer am Ende die Nase vorn haben wird, wer weiß. Der Vorschlag von Jörg Sievers dazu lautet: "Cottbus holt den DFB-Pokal, und wir steigen auf, dann steht am Ende keiner mit leeren Händen da." Gute Idee!

(Quelle: 96-Kurier, Offizielle Stadionzeitung des HSV von 1896 e.V.)


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