Sieben Wochen ist das neue Jahr nun alt, und 96 steht mit leeren Händen da: Keine Punkte in 2000, kein Trainer, kein Manager.
Am Sonnabend verlor das Team 2:3 gegen Gladbach, gut 24 Stunden später verkündete 96 den Abschied von Trainer Branko Ivankovic: "Der Vorstand und Trainer Branko Ivankovic haben im Interesse von Hannover 96 vereinbart, dass Trainer Ivankovic und Kotrainer Frkic mit sofortiger Wirkung ihr Amt niederlegen", ließ der Klub die Presse wissen.
Das war geschickt formuliert und klang so, als habe Ivankovic eine Wahl gehabt. So war es natürlich nicht ganz, am Nachmittag hatten Vorstand Uwe Krause und Aufsichtsrat Dr. Martin Biskowitz ihn im Novotel darüber informiert, "dass es besser für den Verein, für die Mannschaft und für alle wäre, wenn ich nicht mehr Trainer bin", wie Ivankovic später erzählte.
Der Kroate war "traurig", schien aber gefasst - vielleicht, weil er erstklassige Alternativen hat. Die italienischen Erstligisten Udinese Calcio und AC Venedig haben angefragt, auch der kroatische Verband wünscht die Rückkehr von Ivankovic - offenbar als neuer Chefcoach.
Der 46-Jährige - am kommenden Montag wird er 47 - will nun "erstmal Urlaub machen und ein paar Sachen mit 96 klären". Es geht um die ausstehenden vier Monatsgehälter bis zum 30. Juni - Ivankovic stehen noch 120.000 Mark zu.
Der gefeuerte war ein für Zweitliga-Verhältnisse günstiger Trainer, mögliche Nachfolger verlangen da ganz andere Kurse. Daher tut sich der 96-Vorstand bei der Suche nach dem neuen Mann auch so schwer. Der soll Bundesliga-Erfahrung haben, Erfolge vorweisen können, darf aber nicht zu viel kosten.
Zudem möchte Kind "eine relativ hohe Quote der Sicherheit haben", keine Fehlentscheidungen zu treffen. "Zwei bis drei Trainer sind in der engeren Wahl." Ernst Middendorp, Horst Ehrmantraut und Hans-Werner Moors sind aussichtsreiche Kandidaten. Middendorp sagte gestern, er "stehe zur Verfügung" und sei "voller Tatendrang".