Hannover 96

Saison 1999/2000, 28.Spieltag


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Hannover 96 - Alemannia Aachen 3:1 (1:1)

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96: Sievers - Kehl - Reinhardt, Stefulj - Linke, Lala, Baschetti (46. Kreuz), Bounoua, Blank - Kobylanski (87. Gärtner), Stendel (72. Morinas) / Trainer: Ehrmantraut

Tore: 0:1 Heeren (12.), 1:1 Kobylanski (41., Foulelfmeter), 2:1 Kobylanski (68.), 3:1 Morinas (90.) - Schiedsrichter: Gettke (Haltern) - Zuschauer: 14 211 - Gelbe Karten: Bounoua, Kehl, Kreuz, Linke


Die 96-Klettertour mit Ehrmantraut

Für 96 geht es weiter aufwärts in Liga zwei. Nach dem 3:1 gegen Aachen kletterte das Team auf Platz sechs, und mancher träumt schon von Höherem.

Einer sprach aus, was viele nur dachten nach dem vierten 96-Sieg in Folge:"Man darf gar nicht daran denken, was möglich gewesen wäre, wenn wir diesen Trainer schon früher geholt hätten", flüsterte Aufsichtsrat Dr. Martin Biskowitz, und fast schien es ihm peinlich. "Aber darüber sprechen wir lieber gar nicht." Und doch zerbricht er sich wie viele Fans den Kopf über die Vergangenheit:Was, wenn 96 das überlegen geführte Heimspiel im November gegen St. Pauli (1:2) gewonnen hätte, was wenn Goran Milovanovic im Februar den wahrscheinlich siegbringenden Elfmeter zum 3:1 beim 2:3 gegen Mönchengladbach verwandelt hätte? Hätte, wenn und aber - das Hadern mit dem Gewesenen bringt 96 jetzt nicht weiter. Die Realität der Gegenwart immerhin reicht manchem als Fundament für gedankliche Luftschlösser. 96 hat die magische 40-Punkte-Marke erreicht, mithin den Abstiegskampf erfolgreich beendet, daimg022607.jpeg (28953 Byte) muss die Mannschaft fortan doch nach Höherem streben. Was auch 96-Trainer Horst Ehrmantraut bestätigt: Natürlich sei es das Ziel, nun "so weit wie möglich nach oben zu klettern. Denn jedes Klettern ist für uns ein Gewinn." Der gemeine Fan allerdings sieht das ein wenig indifferenter: Mit Platz vier am Saisonende ist für ihn genau so viel oder so wenig gewonnen wie mit Platz 14. Vom Aufstieg zu sprechen, vermeidet Ehrmantraut jedoch. Weil er weiß, dass der, wenn alles normal läuft, nicht mehr zu schaffen ist.

Nun hat 96 Donnerstag in Hälfte eins auch eher wie ein Absteiger gespielt. "Da war Aachen die bessere Mannschaft", weiß auch Ehrmantraut. "Wir hatten Probleme, ins Spiel zu kommen, es fehlte an der nötigen Dynamik."  So ging Alemannia verdient früh durch einen Kopfballtreffer von Henri Heeren in Führung. 96 glich durch einen Strafstoß von Andrzej Kobylanski aus, nachdem Altin Lala im Strafraum von dem unbeholfenen David Marso umgerannt worden war.

In Hälfte zwei lief es dann besser für 96. "Da waren wir freier im Kopf", wie Ehrmantraut erkannte. Er hat die feine Gabe, die Profis in der Pause neu zu motivieren. Unter Ivankovic verkrampften sie oft. Kobylanski mit seinem zweiten Tor und Igoris Morinas schossen den 3:1-Sieg heraus (Foto). Nun "sitzt die Freude wirklich tief drin" in Trainer Ehrmantraut, was sich - wie vorher versprochen - auch für die Spieler lohnt. Sie haben bis Dienstag Osterurlaub.

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: Eine routinierte Leistung des zweitältesten 96-Profis - allerdings ohne Höhepunkte.

Sebastian Kehl: Der Jung-Profi fing flatterhaft an und produzierte Kerzen im eigenen Strafraum. Dann steigerte er sich und ließ in der zweiten Hälfte hinten nicht mehr viel anbrennen.

Bastian Reinhardt: Leistete sich viele kleine Stockfehler im Aufbauspiel. Zudem hatte der baumlange Verteidiger den starken Diane nicht immer im Griff.

Danijel Stefulj: Fiel nicht besonders auf, was bei einem Manndecker meist ein gutes Zeichen ist.

Mourad Bounoua: Sorgte mit Lala für Schwung auf der rechten Seite. Es läuft beim Dauerrenner Bounoua.

Mirko Baschetti: Litt unter Atemnot, das merkte man seinem Spiel an.

Stefan Blank: Wirkte in der Defensive gegen die flinken Aachener Mittelfeldspieler oft zu behäbig.

Carsten Linke: Schoß ein Tor, leider wars Abseits. Trotzdem ist er für 96 im Mittelfeld zur Zeit ein Volltreffer. Linke spielte in Hälfte eins offensiv hinter den Spitzen, nach der Pause defensiv vor der Abwehr.

Altin Lala: Brauchte ein wenig Anlauf, war dann aber kaum zu bremsen. Lala besorgte die Vorarbeit der ersten beiden Tore. Sah kurz vor Schluß noch Gelb, Freitag beim FC St. Pauli fehlt der Albaner. Nun kann er doch zum Länderspiel gegen Mazedonien.

Andrzej Kobylanski: Wieder bester 96-Profi, das dürfte sich mit einem gut dotierten Vertrag bezahlt machen.

Daniel Stendel: Nicht so stark wie zuletzt.

Markus Kreuz: Besser als zuletzt, Kreuz spielte sich aus der Krise.

Igoris Morinas: Kam und traf

(Quelle: Neue Presse, 22.04.00)


Der nächste Gegner: Am 28. April um 19.00 Uhr beim FC St. Pauli.


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