Hannover 96

Saison 1999/2000, 27.Spieltag


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Karlsruher SC - Hannover 96 1:3 (1:1)

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96: Sievers - Baschetti - Reinhardt, Gärtner - Linke, Lala, Kreuz (80. Omodiagbe), Bounoua, Blank - Keita (73. Morinas), Stendel (88. Keita) / Trainer: Ehrmantraut

Tore: 1:0 Meissner (23.), 1:1 Blank (35.), 1:2 Keita (55.), 1:3 Stendel (78.) - Schiedsrichter: Kreyer (Hilden) - Zuschauer: 7 500 - Gelbe Karten: Gärtner, Keita


Heilende Worte für das 96-Notteam

Hannover gelingt der dritte Sieg in Folge. Nach einer schwachen ersten Halbzeit weckt Trainer
Ehrmantraut seine Spieler auf. Am Ende stehen sie auf Platz sieben.

96 klettert in der zweiten Liga weiter nach oben. Am Sonntag gab es mit einer Notelf den dritten Sieg in Folge - 3:1 beim Karlsruher SC. Der Notruf erreichte Wego Kregehr am Nachmittag aus Karlsruhe. Trainer Horst Ehrmantraut schlug Alarm, weil das Karlsruher Residenz-Hotel für Hannovers Zweitligateam gewissermaßen zum Reha-Zentrum geworden war. Andrzej Kobylanski und Sebastian Kehl ließen ihre schweren Oberschenkel-Prellungen behandeln. Sie wurden nach eingehender Untersuchung von Kregehr, der am Sonntag in alimg022569.jpeg (11131 Byte)ler Frühe mit dem Auto von Davenstedt durchgestartet war, für das Spiel am Donnerstag gegen Aachen geschont. Wie auch Danijel Stefulj (leichte Gehirnerschütterung nach einem Trainingsunfall) und Ersatztorwart Heinz Müller, der einen Hexenschuss erlitten hatte. Für Müller beorderte Manager Wolfgang Levin Gymnasiast Timo Ochs nach Karlsruhe. Der Jungtorhüter (18) feierte sein Profi-Debüt auf der Ersatzbank. Neben ihm saßen Ayhan Tumani, Dzevdet Sainoski, Darlington Omodiagbe und Igoris Morinas - zwei Reservisten weniger als erlaubt.

Für die Partie beim Tabellenletzten KSC hatte Ehrmantraut eine Notelf zusammengebastelt, mit dem Manndecker Gärtner, dem genesenen Mirko Baschetti als Libero, Markus Kreuz als linkem Flügelstürmer und Daniel Stendel im offensiven Mittelfeld. Anfangs passte bei 96 im Wildparkstadion nicht zusammen, was nicht zusammengehört. Karlsruhe, das auf der "Intensivstation der zweiten Liga" (KSC-Trainer Löw) nicht mehr zu retten ist, schien noch einmal ein Lebenszeichen von sich geben zu wollen und ging durch Stefan Meissner in Führung.  Das 96-Spiel krankte am "schlechten Angriffspressing" (Ehrmantraut), auch wenn Stefan Blank noch vor der Pause ausglich.

In der Halbzeit gab es für die 96-Profis einige heilende, wenn auch laute Worte vom Trainer, danach lief es rund. Kreuz war auf seine angestammte Position hinter die Spitzen gerückt, Keita nach links außen und Stendel in die Spitze. In einer Drangperiode ab der 53. Minute verstolperten Keita, Stendel und Lala aber erst mal beste Chancen, ehe Keita sein drittes Tor für 96 erzielte. Nun zeigte sich, warum Karlsruhe ganz unten steht in Liga zwei, die Mannschaft spielte wie im Wachkoma.
Doch 96 nutzte seine Freiräume nicht konsequent genug. Es reichte nur noch zu einem Tor: Stendel spielte nach einem 30-Meter-Sprint Cetin aus und verlud KSC-Torhüter Simon Jentzsch. Nun kann er sich bis Donnerstag (Spiel gegen Aachen) von der Anstrengung erholen. "Ich denke, dass ich dann wieder alle dabei habe", hofft Ehrmantraut.

Die Reaktionen:

96-Trainer Horst Ehrmantraut: Wir haben in der ersten Halbzeit Schlafwagen-Fußball geboten und uns spielerisch an das Niveau des KSC angepasst. Danach wurde es wesentlich konstruktiver.

KSC-Trainer Joachim Löw: Wir hatten keine Entschlossenheit und Durchsetzungskraft. Obwohl Hannover anfangs verunsichert war, waren wir nicht in der Lage, die Fehler auszunutzen.

96-Vorstand Uwe Krause: Ich denke, wenn wir jetzt noch drei Punkte holen, sind wir gerettet.

Markus Kreuz: Es war ganz komisch. Am Anfang war kein Feuer in der Mannschaft. Der Trainer hat uns in der Halbzeit wachgerüttelt. Danach liefs besser.

Carsten Linke: Anfangs haben wir nicht so gut gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir hätten aber höher gewinnen können.

Jörg Sievers, der sein 300. Zweitligaspiel machte: Wir haben nicht über 90 Minuten guten Fußball gespielt, aber verdient gewonnen.

96-Manager Wolfgang Levin: Es ist bedenklich, dass wir so viele Chancen brauchen. Hier wäre ein Kantersieg möglich gewesen.

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: Am Gegentor wohl schuld-, danach weitgehend beschäftigungslos. Hannovers Nummer eins strahlte jedoch Ruhe und Sicherheit aus, deswegen hat er Note zwei verdient.

Mirko Baschetti: Erster Einsatz nach der Knieverletzung. Der Libero schien anfangs verunsichert und leistete sich einige Fehlpässe, das tat 96 weh. Steigerte sich nur unwesentlich.

Bastian Reinhardt: Rainer Krieg, bester Torjäger der zweiten Liga, gewann gegen ihn nur wenig Zweikämpfe und wurde früh ausgewechselt. Der lange Manndecker ragte aber auch nicht aus der in Hälfte eins trägen 96-Masse heraus.

Harald Gärtner: Durfte gegen den schwächsten Karlsruher, Patrick de Napoli, ran. Eine dankbare Aufgabe, in der Gärtner nach längerer Pause aufblühte. Rosige Aussichten hat er dennoch nicht: Sein Vertrag wird wohl nicht verlängert.

Mourad Bounoua: Dass er bisweilen wundervoll Fußball spielen kann, wissen wir ja. Am Sonntag arbeitete Bounoua auch Fußball, mit Einsatz und einigen Grätschen.

Carsten Linke: Hatte nur anfangs leichte Probleme, ordnete dann aber routiniert die 96-Aktionen im Mittelfeld.

Stefan Blank: Das 0:1 geht auf seine Kappe. Die Flanke von Bäumer rutschte ihm übers Haupthaar, weil er zu früh hochgesprungen war. Blank machte seinen Fehler mit dem 1:1 aber wieder gut.

Daniel Stendel: Wenn man ihm etwas vorwerfen kann, dann dies: Stendel braucht zu viele Chancen. Er trifft nicht immer, aber immer öfter.

Altin Lala: Wuselte wieder vorne rechts. Vorm 2:1 durch Keita schoss er freistehend KSC-Libero da Silva auf der Torlinie an.

Markus Kreuz: Hat sein Formtief noch nicht überwunden.

Salif Keita: Hatte nach Meinung von Trainer Ehrmantraut "die Chance, von Anfang an zu spielen, verdient". Entschlossen genutzt hat er sie trotz des Treffers nicht.

Igoris Morinas: Vergab nach seiner Einwechslung die Gelegenheit, das 3:1 zu erzielen (75.).

Darlington Omodiagbe: War nur zwölf Minuten dabei, aufgefallen ist er nicht.

(Quelle: Neue Presse, 17.04.00)


Der nächste Gegner: Am 20. April um 19.00 Uhr zu Hause gegen Alemannia Aachen


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