Hannover 96

Saison 1999/2000, 24.Spieltag


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1. FC Nürnberg - Hannover 96 5:1 (1:1)

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96: Sievers - Kehl - Stefulj, Reinhardt - Linke, Bounoua, Cherundolo, Kreuz, Kobylanski (81. Lala) - Stendel (57. Keita), Morinas (81. Milovanovic) / Trainer: Ehrmantraut

Tore: 1:0 Beliakov (18.), 1:1 Reinhardt (21.), 2:1 Beliakov (46.), 3:1, 4:1 Driller (48., 64.), 5:1 Stoilas (88.) - Schiedsrichter: Zerr (Ottersweier) - Zuschauer: 13 300  - Gelbe Karten: Linke, Kehl


96 bekommt von Auge fünf auf die Nase
Erste Pleite für Trainer Ehrmantraut, nach der Pause geht in Nürnberg gar nichts mehr

Das hatte sich Nürnbergs Trainer Klaus Augenthaler schon schön ausgedacht. "Auge rechnet vor: So steigt der Club noch auf", war auf der Titelseite der Nürnberger Abendzeitung am Mittwoch zu lesen. Im Sportteil die Auflösung: Augenthaler hatte schon drei Punkte aus dem Spiel gegen 96 addiert.

Das war kühl kalkuliert, und dieser erste Teil von Auges Rechnung ging auf, weil 96 mit 1:5 auf die Nase fiel. Trainer Horst Ehrmantraut hatte seine Mannschaft auf zwei Positionen verändert: Für Altin Lala und Mirko Baschetti durften Mourad Bounoua und Igoris Morinas ran.

96 begann ordentlich, wurde aber in der 18. Minute das erste Mal angezählt, als Beljakow mit einem Kopfball zum 1:0 traf. Nürnbergs Europameister (von 1996) Andreas Köpke saß derweil ganz in Schwarz gewandet in Block HT 3. Der verletzte Torhüter beobachtete kritisch die Aktionen seines Stellvertreters Kampa. Drei Minuten nach dem Führungstreffer verzog er das Gesicht, weil Kampa nach einem Freistoß von Kreuz gepatzt hatte. Bastian Reinhardt bedankte sich, der Ausgleich.

96 spielte weiter munter mit. Es sah endlich mal wieder nach Fußball aus, allerdings nicht mehr lange. In der Pause schien 96 die Arbeit eingestellt zu haben, jedenfalls verweigerten die Profis 60 Sekunden nach Wiederanpfiff zum ersten Mal die Gegenwehr. Martin Driller sprintete Reinhardt davon und traf locker zum 2:1. Eineinhalb Minuten später ließ 96 Beljakow wieder gewähren. Sein Kopfball senkte sich rechts neben Torhüter Jörg Sievers ins Netz.

96 schien wie gelähmt, es ging nichts mehr. In der 64. Minute erhielt der wasserstoffblonde Martin Driller, Ex-Freund von Boxerin Regina Halmich, wieder einen klugen Steilpass, den er zum 4:1 verwertete. Das war der K.o., 96 wurde ausgezählt."Einer geht noch, einer geht noch rein", sangen die Nürnberger Fans, und voller Häme schlossen sich Hannovers Anhänger an. Es ging auch noch einer rein, Nürnbergs Stoikas Stoilas traf mit einem wunderschönen Schuss zum 5:1.

Damit war die erste 96-Niederlage im fünften Spiel mit Trainer Horst Ehrmantraut auch zahlenmäßig perfekt. Augenthaler darf nun weiter auf den Aufstieg hoffen, 96 muss weiter mit dem Schlimmsten rechnen.

Die Reaktionen:

96-Trainer Horst Ehrmantraut: Die Tore gleich nach der Pause haben uns das Genick gebrochen. Eine Mannschaft darf aber nie und nimmer so auseinander fallen.

Nürnbergs Trainer Klaus Augenthaler: Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen gegen eine sehr gute hannoversche Mannschaft.

Sebastian Kehl: Die Nürnberger haben ihre Chancen genutzt. Die Tore, die sie gemacht haben, waren unglaublich.

Markus Kreuz: Wir müssen in den nächsten Heimspielen gegen Chemnitz und Cottbus sechs Punkte holen.

96-Vorstand Uwe Krause: Wir können uns nur bei den mitgereisten Fans entschuldigen.

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: Riskierte gegen Beljakow seine Gesundheit, als er sich dem Nürnberger in der 15. Minute in den Weg warf. Sah beim 1:2 nicht gut aus. Beim 1:3 von Driller war er zwar dran, konnte den Treffer aber nicht verhindern.

Sebastian Kehl: Wenn die Mannschaft fünf Gegentore kassiert, kann der neue Libero nicht froh sein. Der U-21-Nationalspieler hatte seine Abwehr nicht im Griff.

Danijel Stefulj: Bekam Beljakow nicht zu fassen. Das ist bitter, weil der Bulgare so zwei Tore erzielen konnte.

Bastian Reinhardt: Letztes Spiel für ihn, bevor er sich entscheiden muss, ob er das Bielefelder Angebot annimmt. Driller lief ihm schon vor den Tor zum 1:3 und 1:4 einige Male weg. Reinhardt machte zwar das 1:1, aber es lief gestern mies.

Mourad Bounoua: Sollte die rechte Seite hinten dichtmachen. Ließ etliche Lücken, schob aber einige Konter an.

Steve Cherundolo: Kam nicht ins Spiel. Viele unglückliche Aktionen des Amerikaners. Das kann er besser.

Carsten Linke: Stärkster im Mittelfeld. Gewann viele Zweikämpfe und Kopfballduelle, versuchte auch nach dem Doppelschlag zum 1:3 seine Kollegen anzutreiben - auch wenn es ihm nicht gelang.

Andrzej Kobylanski: Gegen Mainz zuletzt links außen, diesmal hinten links. Vorn ist er wertvoller.

Markus Kreuz: Erste Halbzeit abgetaucht, zweite Halbzeit nicht wieder aufgetaucht.

Daniel Stendel: Enttäuschend. Lief viel, aber fast jedes Abspiel landete beim Gegner.

Igoris Morinas: Erstmals wieder von Beginn an dabei. Trainer Ehrmantraut wollte ihm wohl Spielpraxis gönnen - warum sonst durfte er so lange auf dem Platz bleiben?

Salif Keita: Bemüht, er konnte aber nichts mehr retten.

Altin Lala: Überraschend nicht in der Anfangself. Kam, als alles verloren war.

Goran Milovanovic: Erster Einsatz unter Ehrmantraut. Auch wenn Milo nichts mehr reißen konnte, hat er die Einwechslung als Signal verstanden: Wieder dran an der Stammelf.

(Quelle: Neue Presse, 18.03.00)


Der nächste Gegner: Am 31. März um 19.00 Uhr zu Hause gegen den Chemnitzer FC.


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