Hannover 96

Saison 1999/2000, 20.Spieltag


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SV Waldhof Mannheim - Hannover 96 2:2 (0:2)

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96: Sievers - Linke - Baschetti, Reinhardt - Lala, Kreuz, Gärtner (81. Stefulj), Cherundolo, Kobylanski (87. Bounoua), Blank - Stendel (68. Morinas) / Trainer: Ehrmantraut

Tore: 0:1 Kreuz (36.), 0:2 Blank (43.), 1:2, 2:2 Vata (62., 70.) - Schiedsrichter: Haupt (Mainz) - Zuschauer: 8 500 - Gelbe Karten: Gärtner, Blank


Trotz Aspirin - 96 macht Fans weiter Kopfschmerzen
Ehrmantraut gefeiert

Jeder Trainer hat so seine Mittel, mit denen er die Mannschaft kurieren will. Horst Ehrmantraut verschrieb dem kränkelnden 96 vor der Premiere eine neue Medizin. Aspirin sollten die Profis vor der Partie in Mannheim nehmen. Das hat immerhin ein bisschen geholfen. Nach drei Pleiten in Folge gewann 96 zum Einstand von Ehrmantraut einen Punkt beim 2:2. Aspirin verdünnt das Blut und soll die Leistungsfähigkeit erhöhen. Die Nebenwirkung war Sonntag allerdings zu vernachlässigen - das Team kletterte in der Tabelle nur um einen Platz auf Rang 13. Der Abstand zu einem Abstiegsplatz ist mit drei Punkten gering. "Die Lage bleibt prekär", weiß Ehrmantraut.

Der Coach hatte sich lange den Kopf über die Aufstellung zerbrochen. Auf fünf Positionen veränderte er das Team im Vergleich zu Vorgänimg022282.jpeg (12308 Byte)ger Branko Ivankovic. Fast schon sensationell dabei das Comeback von Harald Gärtner. Den Profi kannte Ehrmantraut noch von früher aus Meppen. Gärtner, drei Jahre zwischen Tribüne und Ersatzbank pendelnd, durfte sich im zentralen defensiven Mittelfeld versuchen. Neu im Team auch Stefan Blank, Steven Cherundolo, Mirko Baschetti. Andrzej Kobylanski blieb zwar drin, rückte aber von hinten nach links vorn. Die umformierte Elf geriet gleich unter Druck. 96 konnte sich kaum befreien und wurde nur einmal gefährlich - nach einer Ecke von Markus Kreuz köpfte Bastian Reinhardt aufs Tor, doch das war kein Problem für Torwart Marius Todericiu.

Die Waldhof-Buben drängten, aber den ersten Treffer erzielte 96. Kreuz traf nach schöner Vorarbeit von Cherundolo und Lala. Der glücklichen Führung folgte ein Dusel-Tor. Nachdem Todericiu sich an der Außenlinie verirrt hatte, zielte Blank aus 40 Metern ins leere Tor (43.). Die 200 mitgereisten 96-Fans bedankten sich mit "Ehrmantraut"-Rufen. Vorgänger Ivankovic war Zeit seines Wirkens in Hannover nicht einmal gefeiert worden. 96 hat also wieder einen Trainer zum Anfassen, wie früher Franz Gerber.

Nach der Halbzeit verschärfte Mannheim das Tempo und kam durch einen schönen Freistoß von Vata zum Anschluss (62.). Den Ausgleich ermöglichte ein Patzer des Kapitäns. Carsten Linkes Fehlpass ereichte Laszlo Klausz, der Vata den Ball vorlegte. Der Albaner machte sein zweites Tor (70.). "Unser Ziel bleibt der Klassenerhalt", machte Ehrmantraut nachher klar. 96 bereitet den Fans also weiter Kopfschmerzen - trotz Aspirin.

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: An den Toren schuldlos. Verhinderte mit mehreren Flugeinlagen weitere Gegentreffer.

Carsten Linke: Auch unter Ehrmantraut frei schaffender Abwehrspieler. Der Kapitän auf Abruf patzte beim 2:2 - das kostete zwei Punkte.

Bastian Reinhardt: Profitierte von der neuen festen Zuordnung in der Abwehr. Reinhardt sollte Laszlo Klausz stören und machte das gut.

Mirko Baschetti: Anfangs stark gegen Licht, in der zweiten Halbzeit mit mehr Schatten gegen Vata.

Stefan Blank: Sah schnell Gelb und bekam vom Schiedsrichter Bescheid: Noch einmal, dann fliegst du. Ihm fehlt Spielpraxis, trotzdem traf er zum 2:0 aus 40 Metern.

Harald Gärtner: Kann man trotz einiger Fehler nicht zum Sündenbock machen, er hat schließlich sieben Monate nicht gespielt. Nun keimt bei Gärtner Hoffnung auf einen Stammplatz.

Steven Cherundolo: Ein Fehler des Amerikaners hätte fast zum ersten Treffer für Mannheim geführt. Doch er bereitete das 1:0 vor. Hat sich weitere Chancen verdient.

Markus Kreuz: Einen guten Eckball, ein Tor - viel mehr Stiche machte Kreuz in der ersten Halbzeit nicht. In der zweiten war er jedoch Ideengeber für einige gute Angriffe.

Altin Lala: Die neue Rolle rechts vorn behagt ihm. Der Albaner überzeugte vor allem im Zusammenspiel mit Daniel Stendel.

Andrzej Kobylanski: Spielt wieder das, was er gelernt hat - in der Offensive. Doch auch da war es nicht genug.

Daniel Stendel: Einziger echter Stürmer. Hielt sich gut gegen die Übermacht der Abwehrspieler.

Mourad Bounoua: Fiel nicht auf.

Igoris Morinas: Der letzte Biss fehlt.

Danijel Stefulj: Acht Minuten dabei, gewann seine Zweikämpfe.

Die Reaktionen:

96-Trainer Horst Ehrmantraut: Die erste Halbzeit war eher der grausamen Natur, da lagen wir fast in allen Bereichen daneben. In der zweiten Halbzeit haben wir denn frisch, frech und frei gespielt, und es lief endlich mal der Ball. Aber die Lage für uns bleibt prikär.

Uwe Rapolder, Trainer Mannheim: In der ersten Hälfte waren wir drückend überlegen. 96 hat aber geschickt verteidigt. Das Ergebnis ist korrekt.

Jörg Sievers: Wenn wir schon mal 2:0 führen, müssen wir den Sieg mit nach Hause nehmen.

Bastian Reinhardt: Das 2:0 hätten wir cleverer über die Bühne schaukeln müssen. Das 2:2 fiel nach einem blöden Fehler.

Harald Gärtner: Ich bin mit meinem Einstand zufrieden. Von meinem Gegner Vincze war nichts zu sehen. 96 ist auf einem guten Weg.

(Quelle: Neue Presse, 28.02.00)


Der nächste Gegner: Am 5. März um 15 Uhr zu Hause gegen Kickers Offenbach.


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