Hannover 96

Saison 1999/2000, 15.Spieltag

 

greuther.gif (2874 Byte)

SpVgg Greuther Fürth - Hannover 96 0:0

96neugr.gif (2832 Byte)


96: Sievers - Linke - Stefulj, Reinhardt - Lala, Kreuz, Tumani (62. Omodiagbe), Kobylanski, Kehl - Stendel, Milovanovic (71. Keita/90. Bounoua) / Trainer: Ivankovic

Tore: Fehlanzeige - Schiedsrichter: Werthmann (Dortmund) - Zuschauer:  4 180 - Gelbe Karten: Omodiagbe


Im Playmobil-Stadion verspielt 96 den Erfolg
Allgemeine Verunsicherung in Fürth, Ivankovic muß weiter zittern

Ob das für Trainer Branko Ivankovic reicht? 96 spielte am Freitag 0:0 bei der SpVgg Greuther Fürth. Nun muss am Dienstag gegen die Stuttgarter Kickers wohl ein Sieg her, wenn der Kroate seinen Job in Hannover retten will. Als es am Freitag in Fürth mit einem torlosen Unentschieden in die Pause ging, pfiffen die heimischen Anhänger im Playmobil-Stadion auf ihr Team. Und sie pfiffen zu Recht - wie zuletzt die Fans im Niedersachsen-Stadion. Das einzige Klatschen war mit dem Song "We will rock you" von Queen aus den Lautsprechern gekommen. Fürth wollte damit in Spielpausen seine Fans anheizen.

Sie haben sich dennoch nicht königlich amüsiert - es war ein niveauloses Zweitligaspiel war. Greifen wir eine Szene aus der 28. Minute heraus. Der Ex-96-Profi Roger Prinzen hatte Goran Milovanovic in Strafraumnähe gefoult. Sebastian Kehl, Ayhan Tumani und Altin Lala steckten die Köpfe zusammen und dachten sich was Schlaues aus. Der Ball aber kam zu Markus Kreuz, der ein wenig verdutzt nur einen Fürther Profi anschoss. Das sah ziemlich dumm aus. Wie auch die vielen Fehlpässe auf beiden Seiten. Es gab kaum durchdachte Aktionen, weil der Ball nach wenigen Stationen schnell wieder beim Gegnern landete. Beiden Teams merkte man die Verunsicherung an. Fürth steckt wie 96 nach sieben Spielen ohne Sieg in einer Krise. Zuletzt hatte es ein 0:5 in Chemnitz gegeben, am Freitag war zu ahnen, wie das passieren konnte. Nun war 96 in Hälfte eins noch die bessere zweier schlechter Mannschaften. Es gab gute Chancen durch Milovanovic und Tumani, die beste aber hatte Stendel: Er wühlte sich an der Ecke des Fünfmeterraumes durch zwei Gegenspieler, traf aber nur den Pfosten (37. Minute). Und Fürth? Hatte auch einige halbgare Möglichkeiten, richtig warm wurde 96-Torhüter Jörg Sievers aber nicht.

Das änderte sich nach dem Seitenwechsel. Fürths Trainer Benno Möhlmann hatte seinen Spielern in der Kabine offenbar die Hölle heiß gemacht, sie machten sofort Dampf. Nico Patschinski (46.) und Daniel Felgenhauer (48.) vergaben gute Möglichkeiten, dann aber war der erste Schwung schon wieder verpufft. 96 kam nun wieder besser ins Spiel. Stendel (49.), Kreuz (in der 50. aus sieben Metern) und Kobylanski (52.) verpassten die Führung. Und in der 59. Minute war es wieder Stendel, der eine Großchance versiebte. Er scheiterte aus elf Metern frei an Fürths Torhüter Günther Reichold. Wer solche Chancen vergibt, wird über Mittelmaß in der zweiten Liga nicht hinauskommen.

Die Reaktionen:

96-Trainer Branko Ivankovic: Wir haben wieder gut gespielt, hatten alles unter Kontrolle und vier bis fünf gute Chancen. Wir haben keine Krise, sondern nur ein schlechtes Spiel gegen Oberhausen gemacht. Dieses Spiel hätten wir gewinnen müssen.

Fürths Trainer Benno Möhlmann: Wir müssen mit einem Punkt heute sehr zufrieden sein. Unsere Abwehr hat über 90 Minuten nicht die gewohnte Sicherheit gefunden. Wir haben alle gesehen, dass der Gegner robustere, größere Spieler auf dem Platz hatte, die gut Fußball spielen können. Meine Mannschaft hat schlecht gespielt.

Ex-96-Profi Roger Prinzen: Das war kein typisches 0:0. Es gab auf beiden Seiten viele Chancen, die nicht genutzt wurden.

Daniel Stefulj: Wir hatten so viele gute Chancen, die hätten wir einfach nutzen müssen.

Markus Kreuz: Wir hätten gewinnen müssen. Gut, dass wir mal zu null gespielt haben.

Ayhan Tumani: Wir hätten hier mehr verdient gehabt.

Carsten Linke: Die Ordnung war da, auch im Mittelfeld.

Sebastian Kehl: Wir waren klar besser. Nur vorne reichts zurzeit einfach nicht.

Daniel Stendel: Der Punkt bringt keine Ruhe in Hannover, da müssen schon Siege her.

Aufsichtsrat Dr. Martin Biskowitz: Nur im Abschluss fehlte es. Hervorheben möchte ich Daniel Stendel.

Goran Milovanovic: Dieser Punkt ist unheimlich wichtig für uns.

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: Etwa Klitschko gesehen? Boxerisch vorbildlich, räumte mit Schwingern im Luftraum auf, klammerte den Rest der anfliegenden Bälle sicher.

Carsten Linke: Einen anderen Libero hat 96 nicht, also macht dieser das Beste draus. Hinten zumeist umsichtig, vorne überraschend oft gesehen. Leider nicht von seinen Kollegen, die Linke nur sporadisch mitspielen ließen.

Bastian Reinhardt: Wie ein Panzerschrank. Stand sicher und solide, war aber unbeweglich und wusste auch keine Kombination mehr.

Danijel Stefulj: Söldner? Multi-Kulti? Diesen Kroaten können sie nicht meinen. Er kniet sich rein für 96 und erinnert nicht nur von der Statur ein wenig an Berti Vogts. Deutscher geht es in der Abwehr nicht.

Altin Lala: Hatte es leicht auf seiner rechten Seite, machte sich es aber ständig schwer. Schlechter als Kobylanski, das heißt schon was.

Andrzej Kobylanski: Gegen Oberhausen bekam er die NP-Note 6 - reif für die Ersatzbank. Koby musste in Fürth aber gar nicht sitzen und verdiente sich durch eine gute athletische Leistung (lief viel) eine 4 - Tendenz also stark steigend.

Sebastian Kehl: Es war kühl in Fürth, da werden Knie und Pässe schon mal steif. Dagegen hilft bewegen, was der junge Mann aber sicher noch lernen wird. Er hat ja Abitur.

Ayhan Tumani: Hart zu sich und seinen Gegenspielern. Ordentliches Comeback des Mannes mit dem Versager-Image.

MarkusKreuz: Was hat der für technische Möglichkeiten. Schade, dass er sie uns seit Wochen vorenthält. Für einen echten Regisseur zu viele Filmrisse.

Goran Milovanovic: Wenn er doch nur mal einen Flankenball auf den Schädel bekommen würde. Er bekommt jedoch keinen Ball und kann einem weiter Leid tun.

Daniel Stendel: Er könnte der beste Einkauf von Manager von Heesen sein, leider braucht er zu viele Chancen für ein Tor.

Darlington Omodiagbe: Kam rein und fiel zweimal hin.

Salif Keita: Kam rein, fiel nicht hin.

Mourad Bounoua: Machte noch gut einen Schritt.

(Quelle: Neue Presse, 11.12.99)


Der nächste Gegner: Am 14. Dezember um 19.00 Uhr zu Hause gegen die Stuttgarter Kickers.


Startseite