Hannover 96

Saison 1999/2000, 14.Spieltag

 

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Hannover 96 - RW Oberhausen 1:1 (1:0)

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96: Sievers - Linke - Stefulj, Reinhardt - Lala, Kreuz, Omodiagbe (67. Sainoski), Kobylanski - Stendel, Keita (46. Posavec), Morinas (81. Bounoua) / Trainer: Ivankovic

Tore: 1:0 Kreuz (18.), 1:1 Lipinski (57., Foulelfmeter, Reinhardt an Toborg) - Schiedsrichter: Anklam (Hamburg) - Zuschauer:  5 804 - Gelbe Karten: -


Sturmfest? 96 kann nicht mal Oberhausen wegpusten
Nur 5804 sahen Trauerspiel, Fans haben "die Schnauze voll"

Diesmal passte das Niedersachsenlied - jedenfalls auf 5804 "sturmfeste und erdverwachsene" Landesbürger (abzüglich der 31 Oberhausener Fans), die sich auch von Orkantief Anatol nicht schrecken ließen, um 96 im Niedersachsen-Stadion siegen zu sehen. Sie wurden enttäuscht, es reichte nur zu einem 1:1 gegen Rot-Weiß Oberhausen.

Stadionsprecher Christian Stoll spielt die inoffizielle Landeshymne immer kurz vorm Anpfiff der Heimspiele. 96 schien sich davon beschwingen zu lassen und begann stürmisch. Oberhausen agierte anfangs ängstlich wie ein Knabenchor, legte die Zurückhaltung nach einem 96-Warnschuss von Andrzej Kobylanski (5. Minute) aber ab. Fabrizio Hayer (7.), Sven Backhaus (9.) und Jörg Lipinski (11.) verpassten die Führung. Dann aber gab 96 den Ton auf dem Platz an. Igoris Morinas, der nach langer Zeit mal wieder von Beginn an stürmen durfte, hatte die große Chance zum 1:0. Sein Schüsschen aus  fünf Metern hätte Thorsten Judt auch von der Linie pusten können (14.). Morinas schien verunsichert, in der vorigen Saison hätte er solche Möglichkeiten noch traumwandlerisch sicher genutzt. Vier Minuten später aber machte der Litauer alles richtig, als er den Ball von der Grundlinie in den Rücken der Oberhausener Abwehr spielte. Markus Kreuz konnte sich die Ecke aussuchen, entschied sich für die linke und traf aus zehn Metern zum 1:0. Nun hätte 96 schon früh das 2:0 schaffen können, das dem Team möglicherweise die nötige Lockerheit gebracht hätte. Doch Daniel Stendel und Salif Keita versagten aus kurzer Distanz - und 96 verkrampfte. Weil Tchipew und Hayer (mit einem Lattenschuss) nicht trafen, rettete 96 die knappe Führung in die Pause.

Danach brachte 96-Trainer Branko Ivankovic seinen Neffen Srebrenko Posavec für Keita. "Jetzt kommt der Wunderknabe", meinte ein Fan auf der Tribüne, doch der junge Kroate konnte das Publikum auch nicht verzaubern.  Und 96 stand plötzlich wieder mittendrin in der grauen Wirklichkeit, als Schiedsrichter Matthias Anklam nach einer scheinbar harmlosen Attacke von Bastian Reinhardt gegen Lars Toborg auf Elfmeter entschied. Jörg Lipinski traf zum 1:1 (57.). Danach wurde es immer trostloser. Den 96-Fans schmeckte das Spiel nun überhaupt nicht mehr. "Wir haben die Schnauze voll", schrien sie vor lauter Frust. 96 hatte nur noch eine Chance bei einem Freistoß von Dzevdet Sainoski, der für Omodiagbe gekommen war. Und schließlich konnte sich die Mannschaft bei Torhüter Jörg Sievers bedanken, der nach einem Kopfball von Angelo Vier das Unentschieden festhielt (85.).

Die Reaktionen:

96-Trainer Branko Ivankovic: Es tut mir Leid. Ein Sieg wäre wichtig gewesen. Meine Mannschaft hat eine halbe Stunde lang sehr gut gespielt. Wir hätten mehr als das eine Tor machen müssen. Bei uns war zu viel Angst im Spiel.

Oberhausens Trainer Aleksandar Ristic: Meine Mannschaft hat sehr gut gespielt, leider haben wir nicht gewonnen. Wir hatten nur nach dem 0:1 Probleme, später haben wir das Spiel beherrscht.

Bastian Reinhardt: Der Elfmeter war klar mein Fehler. Ich hätte nicht grätschen dürfen, auch wenn ich den Ball noch leicht getroffen habe.

Altin Lala: Dass die Fans sauer sind und pfeifen, kann ich irgendwo verstehen.

Carsten Linke: Wir hätten das Spiel in der ersten Hälfte entscheiden müssen. Wir hätten mehr Unterstützung der Fans verdient, weil viele neue Spieler in der Mannschaft sind und die sich finden muss.

Jörg Sievers: In der ersten Halbzeit haben wir ordentlich gespielt. Wenn wir hier nicht gewinnen, ist es aber normal, dass die Leute sauer sind.

Oberhausens Torhüter Oliver Adler: Wenn die Fans pfeifen, ist es für die Heimmannschaft immer schwer.

96-Aufsichtsrat Dr. Martin Biskowitz: Der Tiefpunkt ist erreicht. Die Fans kann ich verstehen.

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: Armer Jörg. Steht hinten drin und muß retten, was zu retten ist.

Carsten Linke: Chaos-Organisator. Sicher sah die Abwehr von Anfang bis Ende nicht aus.

Bastian Reinhardt: Der Trainer bekam mehrmals einen dicken Hals, als die 96-Giraffe zu weit weg vom Gegenspieler stand. Verursachte dumm den Elfmeter gegen Toborg.

Danijel Stefulj: Ließ sich nach der Halbzeit von der allgemeinen Verunsicherung anstecken. Trotzdem ordentlicher Arbeiter.

Altin Lala: Die rechte Flügelzange kniff zu oft. Lala macht nach vorne zu wenig.

Darlington Omodiagbe: Omo findet den Vollwaschgang nicht. Stokelt unsicher durchs Mittelfeld. Nach einem dummen Foul rotgefährdet und ausgewechselt.

Markus Kreuz: Kühler Torschütze, sonst wieder als Spielmacher überfordert.

Andrzej Kobylanski: Rennt und rennt und rennt sich wieder fest. Der Problemspieler. Ivankovic sollte es mit einem anderen (Cherundolo?) auf links versuchen.

Daniel Stendel: Fleißig wie eine Biene, kann die Bälle vorne auch mal halten. Allerdings noch zu ungefährlich, sticht nicht richtig zu.

Salif Keita: Erstaunlich wie es der Neue schaffte, den Ball aus vier Metern nicht ins Tor der Oberhausener zu setzten. Danach versagte Keita noch mal. Der Topverdiener verballerte den Sieg und hatte sich die Auswechslung zur Halbzeit verdient.

Igoris Morinas: Einer fiel ihm fünf Meter vorm Rot-Weiß-Tor auf den Puschen. Mit einem Treffer hätte er es sich gemütlich machen können auf Dauer im 96-Angriff. Bereitete immerhin das 1:0 vor.

Srebrenko Posavec: Längster Einsatz des Trainer-Neffen, aber kurze Erfolgsbilanz - weil ihn keiner anspielte.

Dzevdet Sainoski: Die Schnecke schoß einen guten Freistoß, kroch ansonsten über den Platz.

Mourad Bounoua: Er ist entschuldigt, weil er nur kurz dabei war.

Hier die Tore online: http://www.stud.uni-hannover.de/~willy/tor96.htm

(Quelle: Neue Presse, 04.12.99)


Der nächste Gegner: Am 10. Dezember um 19.00 Uhr bei der SpVgg Greuther Fürth


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