Der amerikanische Sportvermarkter IMG will Hannover 96 als ersten deutschen Profiverein komplett vermarkten. Kernstück der Überlegungen ist der Umbau des Niedersachsenstadions in eine reine Fußballarena für 46000 Zuschauer bis zum Juni 2000

Ein Vertreter der international Management Group (IMG) des Sportmanagers Mark McCormack bezifferte die Gesamtkosten auf 145 Millionen Mark. Der Rat der Stadt Hannover will nach Angaben von Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg am 12. November über das Projekt entscheiden. Als Alternative steht eine Sanierung des 1954 auf Kriegsschutt gebauten Stadions für 70 Millionen Mark in zwei Abschnitten bis zum Jahr 2006 zur Diskussion.

Nach den IMG-Plänen erwirbt Hannover 96 das Niedersachsenstadion und das Eilenriedestadion für den symbolischen Betrag von jeweils einer Mark von der Stadt Hannover. Der Verein wird Bauherr, tritt aber alle Vermarktungsrechte an die IMG ab. Im Gegenzug garantiert der Sportvermarkter die Finanzierung der Baumaßnahme. Die Firma baut zur Zeit auch das Hamburger Volksparkstadion um.

Das „neue" Niedersachsenstadion soll 42.000 überdachte Sitzplätze aufweisen und alle Auflagen des DFB, der Uefa und der Fifa erfüllen. Für Bundesligaspiele sind zusätzlich 4.000 Stehplätze vorgesehen. Außer Fußball bietet die moderne Arena mit 32 Logen, 1600 Qualitätssitzen, Restaurant, Konferenz- und Büroräumen auch die Voraussetzungen für andere sportliche und kulturelle Veranstaltungen. „Wir schaffen Vermögenswerte und erhalten Haushaltssicherheit. Uns eröffnen sich große sportliche Perspektiven. Mittelfristig wollen wir in die Bundesliga", begrüßte 96-Vereinschef Martin Kind die geplante Zusammenarbeit mit der IMG.

Allerdings sind bis zu einer Vertragsunterzeichnung noch viele Details zu klären. Dazu zählt die Verteilung der künftigen Vermarktungseinnahmen zwischen der IMG und dem Verein. Während der einjährigen Umbauzeit müßte Hannover 96 die Punktspiele der Saison 1999/2000 im benachbarten Eilenriedestadion austragen. Es soll ab Februar 1999 für sieben Millionen in ein modernes und 20.000 Besucher fassendes Stadion umgebaut werden. Der Verein hofft außerdem auf einen öffentlichen Zuschuß von 32 Millionen durch das Land Niedersachsen und die Stadt Hannover. „Unsere Mitglieder werden auf einer außerordentlichen Versammlung über den Vertrag entscheiden", erklärte Aufsichtsratsmitglied Harald Wendt.