Hannover 96

2. Bundesliga 98/99, 24. Spieltag


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Hannover 96 - FSV Mainz 05 3:2 (2:1)

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96: Sievers - Kehl - Baschetti, Dworschak (72. Fakaj) - Rasiejewski, Lala, Arslan, Kreuz, Blank (80. N'Diaye) - Asamoah (49. Seidel), Morinas / Trainer: Gerber

Tore: 1:0 Sekulic (26., Eiegntor), 2:0 Morinas (31.), 2:1 Policella (40.), 2:2 Demandt (57., Foulelfmeter), 3:2 Seidel (87.) - Zuschauer: 10 687


Der nächste Streich, 96 hat schon gebastelt
Vierter Sieg für Gerber, es geht ums Team der Zukunft

Ei, ei, ei - drei Punkte gegen Mainz 05, für die 96-Fans gab’s am Ostersonntag was zu feiern. Das 3:2 war schon der vierte Sieg im sechsten Spiel unter Franz Gerber. Der Trainer findet’s "phänomenal" - und doch scheint er sich zu sorgen: "Viele haben noch nicht erkannt, daß 96 in einer schwierigen Phase steckt".

Wie bitte sollen wir das verstehen? Nach dem Erfolg gegen Mainz ist der Abstieg des Aufsteigers ausgeschlossen. "Ein Punkt fehlt uns noch", meint Gerber trotzdem, "und den sollten wir in den restlichen zehn Partien noch einspielen."

Weil der 96-Coach aber auch nicht mehr daran glaubt, noch aufsteigen zu können, denkt er schon an die kommende Saison: "Wir stehen vor ganz wichtigen Entscheidungen." Es geht ums Personal, Gerber sucht das 96-Team der Zukunft - und stellt seine Wackelkandidaten dieser Tage auf die Probe. Einer von ihnen ist Volkan Arslan. Der junge Türke durfte gegen Mainz 90 Minuten spielen. Arslan bleibt den Beweis schuldig, als Kreativspieler für 96 von besonderem Wert zu sein. Für die lichten Momente an diesem düsteren, verregneten Feiertag sorgten andere: Vor allem Igoris Morinas, der in der 26. Minute von links in den Strafraum flankte, Sekulic zum Eigentor nötigte und fünf Minuten später das 2:0 erzielte. Hinten durfte Sebastian Kehl (19) zum ersten Mal als Libero ran. Gerber sah eine "ordentliche Leistung, ohne ihn zu sehr loben zu wollen." Kehl weiß, der er "das noch besser spielen kann". Ich war überwiegend defensiv eingestellt". Gerber wollte "als einzigen Markus Kreuz hervorheben. Er hat über 90 Minuten ein gutes Spiel gemacht." Doch auch Kreuz konnte nicht verhindern, daß sein Ex-Klub die Partie beinahe noch gekippt hätte. Was laut Gerber daran lag, daß "der jüngsten Mannschaft im deutschen Profifußball die nötige Cleverneß und Ruhe fehlt."

Dies galt vor allem für Manndecker Matthias Dworschak. Sein Gegenspieler Gustav Policella schoß "nach einem groben Abwehrfehler" (Gerber) das 2:1 (40.) und holte den umstrittenen Strafstoß zum 2:2 (57.) heraus. Dworschak hatte Policella nur leicht am Trikot gezupft. Zwei weitere 96-Prüflinge retteten schließlich den Sieg. Babacar N’Diaye ließ mit einem beherzten Sprint zwei Gegenspieler stehen, seinen Paß von rechts verwertete am Elfmeterpunkt Joker Sören Seidel. Es war ein Billardtor - der Ball sprang vom rechten Pfosten ins Netz.

 

Die Reaktionen:

96-Trainer Franz Gerber: Gratulation an meine Spieler. Sie haben nach dem 2:2 nicht aufgegeben, sondern gut gekämpft und sind zum Erfolg gekommen.

Wolfgang Frank, Trainer von Mainz 05: Meine Mannschaft ist von großer Naivität geprägt. Wenn sie professioneller gearbeitet hätte, wäre es beim 2:2 geblieben.

HSV-Trainer Frank Pagelsdorf: Mir hat’s gefallen. Für die Zuschauer war doch eine Menge drin. Das Siegtor war toll rausgespielt.

96-Torhüter Jörg Sievers: Ein schönes Fußballspiel ist sicher was anderes. Hauptsache gewonnen.

Arminia-Manager Rüdiger Uphoff: Ein glücklicher Sieg für 96. Von der Spielanlage her hat mit Mainz besser gefallen. Das 3:2 war aber sehenswert.

 

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: Solide, bei den Gegentoren chancenlos. In der 82. Minute schoß "Colt" geradezu aus seinem Tor heraus und rettete vor Policella.

Sebastian Kehl: Der Abiturient bestand seine Reifeprüfung als Libero.

Mirko Baschetti: Gestattete Demandt nur eine Chance. Strapazierte die Nerven der Fans mit Dribblings am eigenen Strafraum.

Matthias Dworschak: Hatte den starken Policella am Wickel - und war völlig von der Rolle.

Jens Rasiejewski: Mußte den Liberoposten räumen und wieder im Mittelfeld staubsaugen. Leitete das 3:2 ein, hatte sonst nur wenig saubere Aktionen.

Stefan Blank: Für den kantigen U-21-Nationalspieler lief’s weitgehend rund. Bei Fernschüssen fehlte es aber an der Feinabstimmung.

Altin Lala: Setzte Torschütze Morinas vorm 2:0 gekonnt in Szene. Zweikampfstark.

Markus Kreuz: Mainz hatte mit ihm nichts zu lachen. Ärgerte seinen Ex-Klub als Ideengeber im Mittelfeld.

Volkan Arslan: Fiel vor der Pause nur mit Einzelaktionen auf - und danach stark ab.

Gerald Asamoah: Blieb als Spitze weitgehend stumpf.

Igoris Morinas: Ein Tor vorbereitet, eins geschossen - der 500.000-Mark-Einkauf ist Gold wert.

Sören Seidel: Kam für Asamoah, sah lange wenig Land und stand mit seinem Tor schließlich doch als Sieger da.

Babacar N’Diaye: Bereitete das 3:2 vor.

Ervin Fakaj: Räumte in der Schlußphase hinten gut ab.

(Quelle: Neue Presse, 06.04.99)


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