Hannover 96

2. Bundesliga 98/99, 22. Spieltag


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Hannover 96 - FC Gütersloh 4:1 (2:1)

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96: Sievers - Rasiejewski - Baschetti, Dworschak - Lala, Addo (56. N'Diaye), Linke, Kreuz (80. Arslan), Blank - Asamoah (66. Seidel), Morinas / Trainer: Gerber

Tore: 0:1 Weidemann (9.), 1:1 Addo (11.), 2:1 Morinas (12.), 3:1 Morinas (52.), 4:1 Asamoah (54.) - Zuschauer: 11 768


Zaubertore - der neue 96-Liebling heißt Morinas

Es geht wieder aufwärts für 96. Gegen den FC Gütersloh gab's ein 4:1 - der dritte Sieg im vierten Spiel mit dem neuen Trainer Franz Gerber, der seinen ersten Erfolg im Niedersachsen-Stadion feierte.

Gerber hatte Angreifer Sören Seidel vor der Partie Hoffnung auf seinen ersten Einsatz gemacht. Doch der Stabsunteroffizier der Bundeswehr gehörte auch bei 96 erst mal zur Reserve.

Dafür hatte Gerald Asamoah nun doch seine Fußballschuhe aus dem Spind geholt. Der Ghanaer durfte stürmen, obwohl er in den vergangenen beiden Wochen nicht richtig trainiert hatte. "Ich war auch nicht hundertprozentig fit", gab Asamoah hinterher zu.

Er bekam's mit dem kantigen Thomasz Kos zu tun. Der hat für Gütersloh bislang als Verteidiger alles niedergewalzt, seit er im Winter aus Lodz kam. Der Pole räumte auch in den Anfangsminuten hinten ab, vorne hörte beim Gegner alles auf das Kommando von Regisseur Uwe Weidemann. Der eröffnete in der neunten Minute das Feuer und traf überraschend zum 0:1. Weidemanns Schuß aus 17 Metern prallte vom linken Pfosten ins Tor.

Hannover schlug sofort zurück - und wie. Otto Addo beförderte den Ball aus kurzer Entfernung mit dem Kopf zum Ausgleich über die Linie (11.). Eine Minute später traf Igoris Morinas mit einem Flugkopfball aus zwölf Metern zum 2:1 - ein Zaubertor. Beide Treffer fielen nach Freistößen von Jens Rasiejewski.

Gütersloh streckte aber noch längst nicht die Waffen. So mußte Markus Kreuz bei einem Schuß von Kos auf der Linie retten. Unter die Gürtellinie ging's dann für Otto Addo. "David Wagner hat mir in die Genitalien gehauen. Das tat sehr weh", regte er sich später auf.

Nach der Pause streckte 96 Gütersloh mit einem erneuten Doppelschlag nieder. Morinas lief Meyer davon und traf trickreich zum 3:1 (52.) - sein viertes Tor im fünften Spiel für 96. Morinas hält's für selbstverständlich: "Ich werde dafür bezahlt, Tore zu schießen, und habe nur meinen Job gemacht." So spricht ein Liebling der Fans.

Auch Asamoah erfüllte seine Aufgabe als Stürmer. Er nutzte ein Mißverständnis zwischen Meyer und Waterink zum 4:1 und freute sich über seinen ersten Treffer seit dem 6:1 gegen Köln am 10. September 1998: "Endlich treffe ich wieder. Ich hoffe, daß es jetzt so weitergeht."

Als Asamoah ausgewechselt wurde (66.), stand schließlich Sören Seidel Gewehr bei Fuß. Beinahe hätte auch er sich bei seiner Premiere für 96 als Torschütze feiern lassen dürfen, doch sein Treffer (77.) wurde wegen Abseits nicht gegeben.

 

Die Reaktionen:

96-Trainer Franz Gerber: Nach dem 0:1-Rückstand war es sehr schwer. Riesenkompliment an meine Mannschaft. Sie hat eine tolle Moral bewiesen und ein überzeugendes Spiel gezeigt.

Gütersloh-Trainer Jürgen Gelsdorf: Gratulation an Hannover, das verdient gewonnen hat. 96 hat einiges an Qualität auf dem Platz.

96-Spieler Markus Kreuz: Wir haben in der ersten Hälfte zu offen gestanden. Nach der Pause war’s besser. Wir hätte noch zwei Tore mehr machen können.

Igoris Morinas: Das Zusammenspiel mit Asamoah und Addo wird immer besser. So kann es weitergehen.

Matthias Dworschak: Wir haben uns anfangs viele Leichtsinnsfehler in der Abwehr geleistet. Gut, daß bald nach der Halbzeit das 3:1 fiel, sonst hätten wir wieder gezittert.

Carsten Linke: Ich verstehe nicht, daß die Zuschauer beim Stand von 4:1 pfeifen, wenn wir sicher von hinten heraus spielen.

Stefan Blank: Mit Standardsituationen haben wir den Umschwung geschafft.

 

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: Konnte das 0:1 nicht verhindert, weil er den Schuß von Weidemann zu spät sah. Ansonsten eher unterbeschäftigt, obwohl die 96-Abwehr alles andere als sicher stand.

Jens Rasiejewski: Zweimal war der Kapitän top. Seine beiden Freistöße führten zum 1:1 und 2:1. Ansonsten war der Libero eher ein Flop, Rasiejewski spielte sehr viele Fehlpässe.

Mirko Baschetti: Hatte Risto Bozinow im Griff. Der Manndecker war in der Abwehr noch der Beste.

Matthias Dworschak: Hatte das 0:1 zu verantworten, weil er Weidemann nicht beim Schuß störte.

Stefan Blank: Nur selten flitzte Blank auf der linken Seite mal nach vorn. Der Junioren-Nationalspieler leistete sich einige Stockfehler.

Altin Lala: Nicht immer glücklich in seinen Aktionen. Traute sich in der zweiten Hälfte mehr zu, hätte fast ein Tor erzielt.

Carsten Linke: Spielte die erste Halbzeit im zentralen Mittelfeld, war oft am Ball. Wechselte in der zweiten Halbzeit ins rechte Mittelfeld, ordentliche Leistung.

Markus Kreuz: Freischaffender Künstler hinter den Spitzen. Das Spiel lief aber meist an ihm vorbei. Wenn er frei steht, bekommt er oft nicht den Ball von den Kollegen.

Otto Addo: Klare Steigerungen im Vergleich zum Unterhaching-Spiel. Erzielte ein Tor, war nach dem schönen Solo nah dran an einem weiteren Tor.

Igoris Morinas: Sensationelles Spiel des Litauers. Bereitete das 1:1 mit Kopfballvorlage auf Addo vor, machte beim 2:1 ein Traumtor und entschied die Partie mit dem 3:1 im Alleingang. Seine 96-Bilanz: in fünf Spielen vier Treffer.

Gerald Asamoah: Fitter und stärker als gegen Unterhaching. Traf erstmals nach seiner Herzerkrankung.

Babacar N’Diaye: Kam für Addo, konnte ihn nicht ersetzen.

Sören Seidel: Gerber ließ ihn lange warmlaufen. Der Ex-Bremer scheiterte einmal am langen Torwart Langerbein. Hat eine neue Chance verdient.

Volkan Arslan: Nicht schlecht.

(Quelle: Neue Presse, 15.03.99)


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