Hannover 96 | 2. Bundesliga 98/99, 19. Spieltag |
Hannover 96 - Arminia Bielefeld 2:1 (2:1) |
96: Sievers - Rasiejewski - Dworschak, Linke - Lala, Addo (73. N'Diaye), Arslan (65. Gerber), Kreuz, Reinhardt - Kobylanski (60. Asamoah), Morinas / Trainer: Fanz
Tore: 0:1 Labbadia (1.), 1:1 Morinas (24.), 2:1 Addo (40.) - Zuschauer: 13 831
96 gab sein Bestes, für den Neuen war's ein
Traum
Erster Streich von Morinas, zum Schluß war mehr drin für Hannover
Welch ein schöner Ausstand für 96-Trainer Reinhold Fanz. Seine Mannschaft gewann gegen
Arminia Bielefeld 2:1 - und fast 14 000 Zuschauer gaben dem Coach vorm Wechsel nach
Frankfurt die Ehre.
Matthias Dworschak hatte Fanz vorher auch "einen Sieg zum Abschied" versprochen.
Der Manndecker war wohl noch bei der Überlegung, wie man die drei Punkte nett verpacken
könnte, als er die Bewachung von BrunoLabbadia etwas vernachlässigte.
Der Torjäger bedankte sich nach 52 Sekunden, verwandelte eine Flanke von Peeters aus
sechs Metern zum 0:1. Fünf Minuten später stellte sich der neue 96-Stürmer Igoris
Morinas erstmals dem Publikum vor. Otto Addo hatte ihm den Ball im Strafraum aufgelegt,
doch der Schuß des Litauers wurde abgeblockt.
Beim zweiten Versuch war Morinas schon ganz nah dran am ersten Tor für seinen neuen
Arbeitgeber - Bielefelds Torhüter Koch mußte sich nach einem Kopfball gaaanz lang machen
(16.). Beim dritten Versuch war's dann soweit: Der Ball sprang vor Morinas auf, und der
hielt aus 20 Metern einfach mal drauf - ein wunderschönes Tor. Überhaupt war's ein prima
Einstand für den 23jährigen Angreifer - ballsicher, laufstark und mit dem Blick für die
Mitspieler. Letzteres hatte auch Bastian Reinhardt in Minute 40. Er spielte Addo von der
Mittellinie mit einem 20-Meter-Paß frei, und Hannovers Ballzauberer traf mit einem
gefühlvollen Heber zum 2:1.
Es war auch in Hälfte zwei ein begeisterndes Spiel mit viel Tempo, 96 bot die wohl beste
Saisonleistung - ab der 54. Minute freilich, wie schon beim 1:0 im Hinspiel, in Überzahl.
Jacky Peeters hatte Markus Kreuz unsanft zu Fall gebracht - und Gelb-Rot gesehen. Wenig
später jubelten Hannovers Fans erneut: Sie freuten sich über die Einwechslung von Gerald
Asamoah (58.), der nach langer Leidenszeit erstmals wieder im Niedersachsen-Stadion
mitmischte. Ihm wäre beinahe sein dritter Saisontreffer gelungen, doch er kam nach
Arslan-Paß einen Schritt zu spät.
Mit dem früheren Herzpatienten machte 96 Druck, nur das 3:1 wollte trotz vieler Chancen
nicht fallen. Die besten vergab Babacar N'Diaye. Er verzog zweimal freistehend. In der
Schlußminute hielten die Fans nochmal kurz den Atem an. Aber Sievers rettete mit
Superparade nach Stratos-Freistoß.
Reaktionen:
Bielefelds Trainer Thomas von Heesen: Wir haben hier
Weihnachtsgeschenke verteilt. Ich hätte in der
Halbzeit acht Leute auswechseln können. Wir gehen enttäuscht in die Winterpause.
96-Trainer Reinhold Fanz: Wir sind schlecht ins Spiel gekommen. Einige
meiner Leute waren erst nervös.
Nach zehn Minuten haben wir das abgelegt und dann hervorragend gespielt. Wir stehen Gott
sei Dank jetzt
im gesicherten Mittelfeld und sind damit sehr zufrieden. Wir können beruhigt in die
Weihnachtspause gehen.
96-Torhüter Jörg Sievers: Wir waren klar besser. Es wäre eine
Katastrophe gewesen, wenn ich den
Freistoß zum Schluß nicht gehalten hätte. Der Trainer hat uns am Morgen gesagt, daß er
sich noch überlegt,
ob er nach Frankfurt wechseln soll oder nicht.
Bastian Reinhardt: Es war ein verdienter Sieg für uns. Wir hätten nur
noch nachlegen müssen. Wenn der
Trainer tatsächlich wechselt, dann wäre das sehr schade. Für uns und für Hannover.
Jens Rasiejewski: Das war ein überzeugender Erfolg. Ob ich mit dem
Trainer nach Frankfurt wechsele,
darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.
Gerald Asamoah: Ein tolles Gefühl, wieder hier spielen zu können.
Einzelkritik:
Jörg Sievers: Am Gegentreffer beteiligt, hätte früher
herauslaufen können. Rettete aber den Sieg.
Jens Rasiejewski: Solide, aber unauffällige Partie des Liberos.
Carsten Linke: Von Fanz begnadigt - gute Leistung gegen den schnellen
Reina.
Matthias Dworschak: Gegenspieler Labbadia machte das 0:1. Drehte nach dem
Patzer aber auf.
Bastian Reinhardt: Viele Abspielfehler, schlug aber den Super-Paß auf
Addo, der das 2:1 erzielte.
Altin Lala: Stark auf der rechten Seite. Fünfte gelbe Karte, am 21.
Februar in Uerdingen gesperrt.
Markus Kreuz: Kreiselte um seinen Gegenspieler - aggressiv in der
Offensive.
Volkan Arslan: Überraschend im Team. Gut nur bei zwei Freistößen.
Otto Addo: Wenn es gegen Bielefeld geht, ist der Ballzauberer immer
besonders motiviert. Klasse-Soli, ein
Traumtor - spitze, Otto. Leider auch in Uerdingen gesperrt.
Andrzej Kobylanski: Bemüht, aber harmlos.
Igoris Morinas: Supereinstand. Stark am Ball, schnell, ein Tor - der
Litauer könnte mit Asamoah einen
Traumsturm bilden.
Gerald Asamoah: Von den Fans begeistert begrüßt, schon besser als
Dienstag in Karlsruhe.
Fabian Gerber: Unauffällig.
Babacar N'Diaye: O weh, Baba. Vergab zwei Riesenchancen.
(Quelle: Neue Presse, 19.12.98)