Hannover 96

2. Bundesliga 98/99, 15. Spieltag


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Tennis Borussia Berlin - Hannover 96 3:1 (3:0)

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96: Sievers - Reinhardt - Baschetti, Dworschak - Linke, Addo, Rasiejewski, Kreuz (60. Arslan), Fischer (60. Lala) - Degen (74. Kobylanski), Hecking / Trainer: Fanz

Tore: 1:0 Micevski (7.), 2:0 Walker (37.), 3:0 Kovacec (45.), 3:1 Hecking (63.) - Zuschauer: 3 012


Berliner Trümpfe stachen, 96 zog im Glücksspiel nur Nieten
TB-Stürmer Kovacec kritisiert Ex-Kollegen: Die sind nur am rumjammern

96 hat nach drei Monaten gestern mal wieder auf fremden Platz getroffen. Das ist aber auch schon die einzige gute Nachricht aus Berlin. Hannover verlor 1:3 beim Mitaufsteiger TB - die sechste Auswärtspleite in Folge. Dieter Hecking schoß in Minute 63 das erste 96-Tor jenseits des Niedersachsen-Stadions seit dem 23. August (Lala hatte beim 1:2 in Gütersloh getroffen).

Hecking hatte vorher gemutmaßt, daß die Partie auf dem schneebedeckten Boden im Mommsenstadion zum „Glücksspiel" werden würde. Mit dem Zufallsprinzip hatte es allerdings wenig zu tun, daß der Ball in der siebten Minute zu Marco Walker kam, dessen Flanke Toni Micevski zum 1: verwertete. Matthias Dworschak hatte dem ehemaligen Münchner Löwen den Ball in die Füße gespielt. Zerfahren ging’s für 96 weiter: mit vielen Fehlpässen im Mittelfeld, was auf dem Schnee ein wenig wie Russisch Roulette wirkte. So ging auch dem 2:0 (37.) für TB ein Querschläger voraus. 96 bekam den Ball nach einer verunglückten Micevski-Ecke nicht aus dem Strafraum, die Kugel landete bei Walker - und bingo. „Das hat uns schon fast das Genick gebrochen", fand 96-Trainer Fanz. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte versuchte auch der ehemalige 96-Spieler Kreso Kovacec sein Glück. Wieder war Walker beteiligt. Er überlief auf der linken Seite Sven Fischer und flankte in die Mitte. Kovacec war einen Schritt schneller als Gegenspieler Matthias Dworschak - sein Treffer zum 3:0 war schon wie der Hauptgewinn für TB.

Auch in den ersten 15 Minuten nach der Pause zog 96 gewissermaßen nur Nieten. TB schnürte den Mitaufsteiger in dessen Hälfte ein. „Da hätten wir das 4:0 machen müssen", sagte Kovacec nach seiner Auswechslung (74.) und kartete dann noch einmal gegen seine ehemaligen Kollegen nach: „Anstatt sich auf ihr Spiel zu konzentrieren, sind die nur am Rumjammern. Deswegen verlieren sie auch immer." Weinerlichkeit lag TB fern. 96-Torhüter Jörg Sievers analysierte das Geschehen vor ihm so: „TB hat die Fähigkeit, um jeden Zentimeter Boden zu kämpfen. Wir versuchen es immer nur."

Der Versuch mißlang, und so schaffte 96 eben nur noch den einen Treffer von Hecking. „Letztendlich war für uns nicht mehr drin", mußte Fanz erkennen. Hoffentlich ist seine Mannschaft am kommenden Sonntag nicht aufs Glück angewiesen, sonst geht’s von Platz elf wieder weiter in Richtung Tabellenkeller.

Die Reaktionen:

96-Trainer Reinhold Fanz: In der zweiten Halbzeit haben wir uns gut aus der Affaire gezogen. Nur das 3:2-Anschlußtor hat uns gefehlt.

96-Sportdirektor Franz Gerber: Bei uns lief’s überhaupt nicht.

TB-Trainer Stanislav Levy: Es war keine einfache Situation für uns nach der Trennung von Gerland. Meine Jungs haben Moral gezeigt.

Matthias Dworschak: Bei dem Fehlpaß vorm ersten Tor hat Mirko Baschetti „Hintermann" gerufen, das habe ich falsch interpretiert.

Ex-96-Spieler Kreso Kovacec: Man hat gesehen, daß wir eine Klasse besser sind als Hannover. Mein Tor hat mir richtig Spaß gemacht.

Ex-96-Spieler Fahed Dermech: Gegen 96 zu gewinnen, ist für mich eine besondere Freude.

Ex-96-Spieler Niclas Weiland: Nach den turbulenten Wochen war der Sieg wichtig für uns.

 

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: Die Nummer eins war gestern bester 96-Spieler. Konnte einem schon fast leid tun.

Dieter Hecking: Junge, Junge, der 96-Oldie (34) traf schon zum vierten Mal und ist damit bester hannoverscher Torschütze.

Carsten Linke: Unauffällig, nicht so stark wie zuletzt.

Mirko Baschetti: Probleme mit Aracic, viele Fehlpässe - und am Ende gab’s auch noch eine Platzwunde am Kopf.

Bastian Reinhardt: Wirkte auf dem rutschigen Untergrund unsicher. Hannovers kopfballstärkster Mann versuchte sich später als Angreifer - erfolglos.

Jens Rasiejewski: Er hat sich stets bemüht, schreibt ein Arbeitgeber seinem Mitarbeiter nach einer solchen Leistung üblicherweise ins Führungszeugnis. Farblos.

Altin Lala: Kam für Fischer, konnte keine Akzente setzen.

Otto Addo: Wieder ein kleiner Rückschritt. Bereitete aber das Tor durch Hecking vor.

Markus Kreuz: Gehörte anfangs noch zu den Besten, wurde aber immer schlechter.

Andrzej Kobylanski: Fiel nur auf, als er einen Freistoß in die Mauer schoß.

Matthias Dworschak: Leistete sich vorm 0:1 einen Patzer, erlebte später sein blaues Wunder gegen den ehemaligen 96er Kreso Kovacec.

Sven Fischer: Konnte nicht an seinen engagierten Auftritt vom Heimspiel gegen Stuttgart anknüpfen.

Jürgen Degen: Spielte meist gegen den Ex-Hannoveraner Dermech - und bekam keinen Stich.

Volkan Arslan: Zeigte ein Kunststück, was 96 aber nicht weiterbrachte.

(Quelle: Neue Presse, 23.11.98)


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