Hannover 96

2. Bundesliga 98/99, 8. Spieltag


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Hannover 96 - FC St. Pauli 3:0 (3:0)

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96: Sievers - Reinhardt - Baschetti, Linke - Hecking (38. Blank), Lala, Addo, Rasiejewski, Kreuz - Asamoah (80. Arslan), Kobylanski (52. N'Diaye) / Trainer: Fanz

Tore: 1:0 Hecking (14.), 2:0 Hecking (19., Foulelfmeter), 3:0 Hecking (37.) - Zuschauer: 16 900


Hattrick von Hecking - er fand’s „wahnsinnig schön"
Asamoah fliegt nicht nach Ghana

96-Oldie Dieter Hecking hat den FC St. Pauli in Hannover ganz alt aussehen lassen. Mit einem Hattrick schoß der 34jährige 96 auf Platz sieben in Liga zwei. Das 3:0 war der dritte Sieg im vierten Heimspiel.

Als „Alleskönner" hatte Stadionsprecher Christian Stoll Hecking vorgestellt. Eine Anspielung darauf, daß 96-Trainer Reinhold Fanz den erfahrenen Profi in dieser Saison schon auf drei verschiedenen Positionen hatte spielen lassen: als Libero, Stürmer und - wie gestern wieder - im rechten offensiven Mittelfeld. Hecking schien unzufrieden mit dem Rollenwechsel, gegen St. Pauli schoß er sich den Frust von der Seele.

In Minute 14 legte er los. Eine Ecke von Markus Kreuz verwandelte Hecking mit dem Kopf zum 1:0. Fünf Minuten später legte Hannovers Allrounder nach - per Elfmeter. Gerald Asamoah war im Strafraum von Stanislawski geschubst worden. Und in der 37. Minute krönte Hecking seine Leistung mit einem Linksschuß aus 20 Metern ins rechte untere Eck.

„Dabei hat’s gezuckt" bei Hecking. Nach seinem 20. Treffer für 96 war der Arbeitstag für den Verschiebespieler von Fanz beendet. Er hatte sich beim Schuß zum 3:0 am linken Oberschenkel gezerrt. In der Pause sagte Hecking, er empfinde ein „wahnsinnig schönes Gefühl". Seine Mannschaft müsse versuchen, nun das 4:0 oder sogar das 5:0 zu machen. Das hätte sie auch schaffen können. St. Pauli wirkte hilflos und wehrte sich mit Fouls. Nach einer Stunde mußte Thomas Seeliger, der Hamburger Libero, mit Rot vom Platz. Er hatte Addo als letzten Mann von hinten umgetreten.

96 spielte Einbahnstraßenfußball, vergaß aber das Toreschießen. Allein Babacar N’Diaye hätte drei Treffer erzielen können. Auch Asamoah vergab eine Riesenchance. Er war alleine auf St. Paulis Torhüter Klaus Thomforde zugelaufen (60.). „Zu dumm, da hätte ich treffen müssen", ärgerte sich Asamoah.

Als er in der 80. Minute verletzt ausgewechselt wurde, feierten ihn die Fans trotzdem. „Ich weiß nicht, wie’s passiert ist, aber es tut verdammt weh", stöhnte der Publikumsliebling. Die Zerrung verschafft ihm etwas Zeit bei der Entscheidung über seine Nationalmannschafts-Zukunft. Eigentlich hätte Asamoah heute über Zürich nach Accra fliegen sollen, um am 4. Oktober für Ghana zu spielen. „Das macht ja nun keinen Sinn mehr", sagt er. Die Zuschauer hatten auf einem Transparent und mit Sprechchören „Asamoah für Deutschland" gefordert. „Nun habe ich Zeit, mir das noch einmal gründlich zu überlegen", war Asamoah erleichtert.

Die Reaktionen:

96-Trainer Reinhold Fanz: Dankeschön an die Fans, die haben uns toll unterstützt. Wir werden noch viel Freude an unserer Mannschaft haben.

St. Paulis Trainer Gerhard Kleppinger: Bei uns wird’s diese Woche viel Dampf geben. Einige Spieler müssen sich mal Gedanken machen und auf dem Acker wieder Leistung zeigen.

96-Sportdirektor Franz Gerber: Wir hätten noch ein viertes Tor machen müssen. Das Team wird aber von Spiel zu Spiel reifer.

96-Spieler Altin Lala: Ich war schon ganz gut, muß aber noch viel besser werden.

Bastian Reinhardt: Mit unserer Defensivleistung in der ersten Halbzeit kann man nicht zufrieden sein.

 

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: Hielt den Kasten sauber, obwohl seine Abwehr nicht alles wegfegte, was St. Pauli versuchte. Astrein Jörg!

Bastian Reinhardt: Das war schon fast zum Lachen, wie ihn Scherz in der 26. Minute im 96-Strafraum austrickste. Ein unsicherer Libero mit kleinen Fehlern.

Carsten Linke: Drosch anfangs einen Ball zur Ecke, im Glauben, der Gegner sei nah dran - war aber weit weg. Sievers schüttelte den Kopf, danach wackelte Linke ein bißchen.

Mirko Baschetti: Wieder alles paletti mit Baschetti. Gegenspieler Marcus Marin machte nichts Gefährliches.

Jens Rasiejewski: Der Staubsauger ganz ordentlich, aber nicht bärenstark. Läuft in dieser Saison noch nicht auf Hochtouren.

Altin Lala: Oh lálá. Altin! Das war eine Klassepartie des Albaners. Schöne Vorlagen, viel Druck nach vorn.

Markus Kreuz: Pauli-Torwart Thomforde konnte einen Schuß von ihm gerade noch an die Latte lenken. Kreuz müßte öfter mal ein Brett aufs gegnerische Tor zimmern.

Otto Addo: Wieder sah ein Gegner Rot nach Foul an Addo. Motor des 96-Spiels.

Stefan Blank: Der einzige, der mal eine Flanke vors Tor bringt.

Dieter Hecking: Drei Tore - Hecking hat gegen die Kiezkicker einen echten Höhepunkt erlebt.

Andrzej Kobylanksi: Findet keine Bindung an die Kollegen.

Gerald Asamoah: Rackerte und ackerte, schwer zu stoppen. Ein Mann für die Nationalelf.

Volkan Arslan: Hat nichts falsch gemacht.

Babacar N’Diaye: Hätte wie Hecking einen Dreier machen können. Aber dazu muß man mal das Tor treffen.


(Quelle: Neue Presse, 28.09.98)


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