Hannover 96

2. Bundesliga 98/99, 7. Spieltag


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FSV Mainz 05 - Hannover 96 1:0 (1:0)

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96: Sievers - Reinhardt - Baschetti, Linke - Blank, Lala (76. N'Diaye), Addo, Rasiejewski, Kreuz - Asamoah, Hecking (56. Kobylanski) / Trainer: Fanz

Tore: 1:0 Demandt (18.) - Zuschauer: 9 114


Keine Beute in Mainz, weil 96 der Jagdinstinkt
Viele Chancen in der zweiten Hälfte, da war ein Punkt drin für Hannover

„Achtung, Achtung! 96 hat sehr antrittsschnelle Konterspieler, die überfallartig und gazellengleich in die Räume sprinten." So warnte gestern die Stadionpostille „der 05-er" die Fanz vorm Besuch des Safariparks am Bruchweg. Gemeint waren vor allem Gerald Asamoah und Otto Addo. Doch soviele Angriffe die beiden vor allem in der zweiten Halbzeit auch starteten, die Mainzer machten erfolgreich Jagd auf die 96-Stars. 05 gewann den Kampf der Tabellennachbarn um einen der vorderen Plätze. 96 fiel durch die 0:1-Niederlage auf Rang acht zurück.

Die erste Chance hatte 96. Nach einem scharf hereingegebenen Freistoß von Jens Rasiejewski flog ein gepfefferter Kopfball von Gerald Asamoah aufs Mainzer Tor , aber Schlußmann Wache ließ ihn nicht durch (5.). In der Folge drängten die Mainzer 96 immer mehr in die Defensive. Vor allem Stürmer Policella ließ die Warnlichter der 96-Abwehr aufblinken.

In der 18. Minute die Führung, weil beide 96-Manndecker ein Nickerchen machten. Einen Eckball verlängerte Policella (Gegenspieler Baschetti) mit dem Kopf, Dermandt (Gegenspieler Linke) nickte den Ball zum 1:0 ins Netz. Auch danach lief das 96-Spiel nicht rund. Viele Fehlpässe im Mittelfeld störten immer wieder den Spielaufbau. Die Mainzer ließen sich erst in der 44. Minute wieder von Asamoah narren. Auf Zuspiel von Linke stand der 19jährige frei, zielte aber knapp daneben.

Der 05-Trainer Wolfgang Frank, so etwas wie der König von Mainz, tobte. Alles hört in der Domstadt auf den Fußballehrer. Die örtliche Sparkasse lobte sogar einen „Wolfgang-Frank-Erlebnistag" aus. Der Sieger eines Gewinnspiels darf den Coach am Spieltag begleiten und auf der Bank sitzen.

Die zweite Halbzeit hätte ein schönes Erlebnis für 96 werden können. Gleich zu Anfang hätten Asamoah (46.), Kreuz und Reinhardt (beide 49.) für den Ausgleich sorgen können. Hannover agierte nun bissiger, machte Druck, die Mainzer konterten. Der eingewechselte Kobylanski hätte bei seiner ersten Aktion das 1:1 erzielen können (60.). Im Gegenzug fiel Policella im Strafraum, bekam aber den geforderten Strafstoß nicht. In der 63. Minute faustete Wache einen Rasiejewski-Freistoß aus dem Torwinkel. Mainz kam hinten nicht mehr raus, aber 96 brachte keinen rein. Noch in der Schlußminute verstolperte N’Diaye die letzte Chance. 96 hat bei keinem der vielen Überfälle Beute gemacht, weil im letzten Moment der Jagdinstinkt bei vielen Profis fehlt.

 

Die Reaktionen:

96-Trainer Reinhold Fanz: Das war ein sehr gutes Spiel. Wir haben in der zweiten Halbzeit viel riskiert, dabei hat uns das Quentchen Glück gefehlt. Wir hätten ein Unentschieden verdient gehabt. Ich bin aber nicht enttäuscht. Das war ein Schritt nach vorn und unser bestes Auswärtsspiel.

Mainz-Trainer Wolfang Frank: Das Spiel haben wir nur aufgrund der Kampfkraft gewonnen. Spielerisch war das nicht so überzeugend. 96 hat einen guten Ball gespielt und uns sehr unter Druck gesetzt. Mein Kollege Fanz hat eine Bombentruppe mit einer Supermoral.

96-Aufsichtsrat Martin Biskowitz: Mit dem Spiel kann man nicht zufrieden sein. Das war höchstens Mittelmaß. In Abwehr und Angriff müssen wir uns verstärken.

96-Spieler Otto Addo: Die waren keinen Deut besser als wir - im Gegenteil, wir waren so überlegen. Nur in der zweiten Halbzeit stehen die hinten wie eine Wand. Wir aber müssen endlich mal hinten zu Null spielen.

 

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: Bester 96er. Rettete in der neunten Minute gegen Policella, in der 66. gegen Hock.

Bastian Reinhardt: In der ersten Halbzeit Libero, in der zweiten fast nur noch vorn im Einsatz. Ist der Turm im Angriff, hat 96 die Brechstange ausgepackt.

Carsten Linke: Schwere Aufgabe gegen Dermandt, der das 1:0 köpfte. Trieb aber 96 immer wieder nach vorn.

Mirko Baschetti: Hatte es mit Policella zu tun. Sollte bei einem Gläschen Valpolicella darüber nachdenken, warum der ihn so oft vernaschte.

Jens Rasiejewski: Anfangs Staubsauger vor der Abwehr, in Hälfte zwei Libero. Kampfstark, aber mit Abspielfehlern.

Altin Lala: So lala. Hinten rechts mit Patzern, aber auch mit Druck nach vorn.

Otto Addo: Erst in der zweiten Halbzeit stark. Das war nur Durchschnitt von der 96-Kreativkraft.

Stefan Blank: Sieht oft unbeholfen aus. Brachte kaum eine gute Flanke vors Tor.

Markus Kreuz: Drehte links vorne seine Kreise, hatte auch eine Torchance, aber viele Abspielfehler.

Dieter Hecking: Fiel so wenig auf wie ein Frosch im Tümpel.

Andrzej Kobylanksi: Eingewechselt. Hatte eine Chance, danach abgetaucht.

Gerald Asamoah: Einzelkämpfer. Einziger Stürmer, der den Ball halten kann.

Babacar N’Diaye: Hätte der Retter sein können, verstolperte aber den Ausgleich.


(Quelle: Neue Presse, 21.09.98)


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