Hannover 96 | Regionalliga 34. Spieltag |
Regionalliga, 34. Spieltag Hannover 96 - VfL Hasetal-Herzlake 5:1 (2:0) |
96: Sievers - Ernst - Reinhardt, Linke - Rasiejewski, Hecking (63. N'Diaye), Arslan (52. Brezina), Kreuz, Fischer - Degen, Asamoah (68. Milovanovic)
Tore: 1:0 Asamoah (25.), 2:0 Hecking (31., Foulelfmeter), 3:0 Hecking (63.), 4:0 Milovanovic (74.), 5:0 Degen (82.), 5:1 Meyerrenken (83.) - Zuschauer: 6.897
Fünf Tore zum Abschluß
96 macht TB nervös
Gerland spionierte, Fanz will in Berlin auf Sieg spielen
Der Spion sah, was die Zuschauer im Niedersachsen-Stadion schon in vielen Heimspielen zuvor gesehen hatten: Eine haushoch überlegende 96-Mannschaft, die sich einige Kunstpausen gönnte, ohne jemals in Gefahr zu geraten.
Heraus kam ein standesgemäßes 5:1 gegen den VfL Hasetal-Herzlake zum Saisonabschluß. Was der neugierige Tribünengast Hermann Gerland, Trainer des 96-Auftstiegsgegners Tennis Borussia Berlin, so kommentierte: "Hannover ist besonders im Spiel nach vorn stark und war auf allen Positionen besser besetzt". Am kommenden Donnerstag findet in der Hauptstadt das erste Kräftemessen der beiden Regionalliga-Meister statt.
Gerlands Beobachtungstouren - er hat schon mehr als zehn 96-Spiele gesehen - sind ähnlich zahlreich wie die seines hannoverschen Kollegen Reinhold Fanz im vorigen Spieljahr. Es soll mehr als ein Gerücht sein, daß der TB-Coach in jüngster Zeit eine gewisse Nervosität an den Tag legt.
Fanz hingegen hat sich bis vor kurzem kaum mit den Berliner beschäftigt. Was auch daran liegt, daß 96 im Gegensatz zu TB erst seit elf Tagen als Titelträger feststeht. Fanz: "Was soll ich mit Tennis Borussia Berlin angucken, wenn wir mit Braunschweig zu tun haben? Da lacht man mich doch aus." Nun aber wird Beifall geklatscht, wenn der Meistermacher das Wort ergreift. Nach dem Herzlake-Spiel - Fanz hatte eine "08/15-Partie" gesehen - sagte er: "Wir werden in Berlin auf Sieg spielen."
Allerdings hat Fanz Personalsorgen. Der 5:1-Sieg kam ohne die beiden Stammkräfte Otto Addo und Bernd Eigner zustande. Während Eigner (Reizung in der Kniekehle) nur geschont wurde und im Mommenstadion wohl mittun kann, siehts bei Addo (Bänderdehnung im Fuß) nicht so gut aus. "Gegen Herzlake hätte ich auf keinen Fall spielen können", sagte der Ballzauberer. Für den 96-Trainer ist das kein Grund zur Panik. Er habe gute Alternativen, sagte Fanz - und zählte die Namen der Spieler Babacar NDiaye, Damian Brezina und Vladan Milovanovic auf. Alle drei wurden am Sonnabend eingewechselt - Brezina (Vorlage zu Degens 5:0) und Milovanovic (Treffer zum 4:0) hatten sogar ein Erfolgserlebnis.
Allerdings gabs auch einen Gegentreffer, was der 96-Coach "ärgerlich" fand. "Eine ganze Menge dieser Leichtsinnstore" hat er im Verlauf der Saison registriert. "Wir sind in der Pflicht, dieses Spiel zu gewinnen." Das hatte der Fußballehrer den Seinen gegen die Hasetal-Kicker mit auf den Weg gegeben. Meister 96 wollte sich nicht der Wettbewerbsverzerrung im Abstiegskampf schuldig machen. Wie sich hinterher herausstellte, bleibt Herzlake trotz der Niederlage Regionalligist - falls Hannover aufsteigen oder der VfL 93 Hamburg freiwillig absteigen sollte.
Vor dem Spiel hatte NFV-Chef Engelbert Nelle das 96-Team geehrt - es gab Blumen und die Meisterplaketten. Nelle würdigte die "großartigen Leistungen über ein ganzes Jahr", wünschte "viel Erfolg und Glück für die Aufstiegsspiele".
(Quelle: Neue Presse, 18.05.98)