Göttingen 05 - Hannover 96 0:3 (0:2)

96: Sievers - Ernst - Eigner, Dworschak - Linke (46. Kreuz), Rasiejewski, Addo (78. Arslan), Dietrich, Hecking - Asamoah, Degen (78. Messinese)

Tore: 0:1 Hecking (31., Foulelfmeter; Foul an Degen), 0:2 Degen (41., Vorarbeit Dietrich), 0:3 Degen (66., Vorarbeit Ernst) - Zuschauer: 1.207

3:0 gesiegt, Torrekord der vergangenen Saison (105) eingestellt, an Braunschweig drangeblieben - trotzdem gab’s nicht viel zu loben beim 96-Betriebsausflug nach Göttingen.

"Eines unserer schlechtesten Spiele", hatte Trainer Reinhold Fanz gesehen - Abwehrmann Carsten Linke formulierte noch drastischer: "Wir haben alles falsch gemacht, was wir falsch machen konnten." In Minute acht hätten die Feierabendkicker von 05, die nur einmal in der Woche trainieren, sogar in Führung gehen können. Mark Schmitz, ein Ex-Braunschweiger, ließ allein vor Sievers eine Doppelchance aus. Bis zur 33. Minute gab’s nur Applaus für die enorme Laufarbeit des kleinen Jan. Der mußte als Balljunge eine ganze Spielfeldseite betreuen. Beim Pleiteklub der Uni-Stadt wird an allem gespart.

Dann die entscheidende Szene: Jörg Meißner riß Jürgen Degen um, Rot für den Göttinger (Notbremse), Elfmeter für 96. Hecking verwandelte - nur wenig später (40.) legte Degen dem Schlußlicht das nächste Osterei ins Netz. Dietrich hatte auf dem Rasen seines Ex-Klubs präzise geflankt.

Statt nun die 1000 Hannover-Fans mit einer Torflut wie im Hinspiel (10:0) fürs Reisen zu belohnen, präsentierten sich die Favoriten unkonzentriert und überhastet. "Ich habe schon Schöneres gesehen", kommentierte Trainerfrau Conny Fanz mittendrin - einigen Fans wurde trotzdem heiß. "Eins, zwei, Oberkörper frei", grölten sie und ließen Brustbehaarung und Bauchspeck blitzen. Zumindest der 96-Degen stach noch mal. 3:0 (66.) nach Paß von Ernst.

"Unser Degen hat uns den Sieg geschenkt", lobte Linke wenigstens einen, Göttingens Stefan Gähle (früher lange Havelse, Arminia) konnte sogar lachen. Er hatte einen Fünferpack für 96 vorausgesagt: "Mit diesem Ergebnis können wir gut leben."

(Quelle: Neue Presse, 14.04.98)

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