96: Sievers - Ernst - Eigner, Dworschak - Linke, Rasiejewski, Hecking (70. Addo), Arslan (46. Milovanovic), Kreuz, - Asamoah, Degen (85. Messinese)

Tore: 1:0 Berg (1., Eigentor), 2:0 Degen (6.), 2:1 Bounoua (31.), 3:1 Degen (63.), 4:1 Milovanovic (74.), 4:2 Gilica (77.), 5:2 Asamoah (78.) - Zuschauer: 6.510

Es sind viele gemütliche Plätze vorstellbat, um zu frühstücken - in der Küche, im Cafe, auch im Bett. Manche mögens sogar im Niedersachsen-Stadion. Hermann Heuer zum Beispiel nahm sein Frühstück gestern außer Haus ein, im VIP-Raum des Stadions. Der ehemalige 96-Schatzmeister war "nach dem Aufstehen gleich losgefahren".

Allerdings hatten die Betreiber des Promibereichs die Speisekarte nicht der veränderten Anstoßzeit angepaßt. Es gab wie immer Hähnchenschenkel, Buletten, dazu Bier und sieben Tore. 96 gewann das Frühschoppenspiel gegen Celle mit 5:2.

Die Partie war wegen der Landtagswahl auf elf Uhr vorverlegt worden. Ein Experiment, das "uns weder geschadet noch genutzt hat", meinte 96-Sportdirektor Franz Gerber. Für Celle war's jedenfalls nicht von Vorteil. Der Trainer plädierte im nachhinein auf eine spätere Anpfiffzeit. "Wir hätten besser um 11.15 Uhr begonnen, denn bis dahin war die Entscheidung schon gefallen", sagte Jürgen Rynio.

96 hatte Celle schnell zwei eingeschenkt. Schon in der ersten Minute machte Dieter Hecking das 1:0, der Ball torkelte vom nicht ganz standfesten Celler Abwehrspieler Berg ins Tor. Auch im letzten Heimspiel gegen Arminia hatte 96 in Minute eins getroffen.

In Minute sechs der zweite Treffer: Degen stieß nach schöner Vorarbeit von Linke und Asamoah den Ball "mit dem Oberschenkel" von der Torlinie zum 2:0 ins Netz. Freudetrunken stimmten die 96-Fans schon ihre Sprechgesänge an. Alkohol war wohl nicht im Spiel, als Asamoah doppelt sah. Der 96-Stürmer lief allein aufs Celler Tor zu, plötzlich lagen vor seinen Füßen zwei Bälle (28.). Ohnehin geriet 96 durcheinander, nachdem Bounoua mit einem Freistoß den 2:1-Anschlußtreffer erzielt hatte (31.). "Wunderschön an der Mauer vorbei", sah Torwart Jörg Sievers den Ball fliegen. "Als es auf der Kippe stand, begann bei einigen das Nervenflattern", rügte Trainer Reinhold Fanz, der "mit der Abwehrarbeit nicht ganz zufrieden war". Bernd Eigner und Matthias Dworschak versuchten sich als Manndecker, Carsten Linke war nach rechts abgeschoben. Degen traf zum 3:1 (63.), der eingewechselte Milovanovic zum 4:1 (74.). Gilica schaffte das 4:2 (77.), ehe Asamoah (78.) das 5:2 erzielte.

Fanz ärgerte sich über die Gegentore. "Wir haben zu Hause in der Defensive mehr Probleme als auswärts", meinte der 96-Trainer. Dabei hatte Ex-96-Profi Jürgen Rynio seinen besten Akteur, den Offensivmann Karaman, geschont. Rynio lobte die Sieger: "Das 96-Spiel nach vorne ist spitze."

"Jawohl, so isses", rief einer dazwischen. Man prostete sich zu, den 96-Fans schmeckte das neue Fußballgefühl am Sonntag. Auch bei NDR 2 schienen sie einen genommen zu haben. In den Nachrichten meldeten die Sprecher den Sieg von 96 gegen Celle - "in der zweiten Liga". Da will der Klub erst hin, und die Chance dazu hat sich 96 erhalten - na, denn Prost.

(Quelle: Neue Presse, 02.03.98)

Startseite