Hannover 96 | Regionalliga 24. Spieltag |
Atlas Delmenhorst - Hannover 96 0:5 (0:2) |
96:
Sievers - Ernst - Dworschak, Eigner - Linke, Rasiejewski, Hecking, Arslan (70. Addo), Kreuz, - Asamoah (77. N'Diaye), Degen (63. Milovanovic)Tore:
0:1 Asamoah (16.), 0:2, 0:3 Kreuz (30., 51.), 0:4, 0:5 Milovanovic (65., 69.) - Zuschauer: 2.00096 gab Vollgas, Kreuz machte es mit links
Fanz nach der Wende: Ziehen bald an Braunschweig vorbei
Es war ein Rückfall in alte Zeiten. In gute alte Zeiten. Der Ball rund, der Rasen grün, Temperaturen wie im Frühling - und 96 gewann 5:0. Noch Fragen?
Ja, Denn bis auf den runden Ball war für Hannovers Regionalligakicker zuvor alles anders gewesen. Mal Schneeboden und Schmuddelwetter, dann eine 3:4-Pleite im Stadtduell gegen Arminia - der Nordmeister in der Krise. Nun also die Wende in Delmenhorst: Sieg Nummer eines nach der Winterpause.
Und der gelang gewissermaßen mit links. Markus Kreuz, Mitte der ersten Saisonhälfte aus Mainz geholt, schoß im elften Spiel seine beiden ersten Tore für 96. "Heute hat einfach alles gepaßt", freute sich der 20jährige, "aber das wurde auch langsam mal Zeit."
In den Übungsstunden hatte Kreuz viele Freistöße geschossen, was sich im Ernstfall nach einer halben Stunde auszahlte: Jens Rasiejewski war 25 Meter vorm Tor gefoult worden, Linksfuß Kreuz traf genau in den Winkel. Es war bereits das 2: für 96. Beim ersten Treffer hatte Gerald Asamoah nach einem Lattenschuß von Volkan Arslan Köpfchen gezeigt (16. Minute). Zeitgleich bejubelten die 96-Fans in Delmenhorst das 1:0 des SV Arminia und die vorübergehende Tabellenführung ihrer Mannschaft.
Sechs Minuten nach der Pause war Markus Kreuz wieder mit links zur Stelle. Asamoah tanzte die orientierungslose Atlas-Abwehr aus, Fabian Ernst trat beim Torschuß über den Ball - aber dann rauschte der Mann des Tages an: Von der Strafraumgrenze traf Kreuz hart und flach ins Netz (51.). "Er hat überragend gespielt", meinte Trainer Reinhold Fanz hinterher.
Auch Vladan Milovanovic bekam ein Sonderlob. Der hatte im Derby eine Woche zuvor noch gefehlt und meldete sich nun mit seinen Saisontreffern Nummer 17 und 18 zurück. Milovanovic zum ersten Mal am Ball - schon stands 4:0 (Vorarbeit Arslan). Nur vier Minuten später verwertete der 96-Torjäger Rasiejewskis Traumvorlage zum 5:0.
Wie vermutet, hatte Fanz sein Team umgebaut. Für Bastian Reinhardt spielte Bernd Eigner Manndecker. Der Neuzugang aus Bielefeld ("Bis auf ein, zwei Konzentrationsfehler bin ich zufrieden") trug seinen Teil dazu bei, daß 96 endlich wieder zu Null spielte.
Kapitän Jörg Sievers, der zuletzt gegen Arminia gepatzt hatte, sah eine "überzeugende Leistung" in Delmenhorst. Für Manager Franz Gerber war es "wichtig, daß wir den Negativtrend stoppen konnten". Trainer Fanz fand gut, "daß wir von der ersten Minute Vollgas gegeben haben und in die Zweikämpfe gegangen sind". Mit dieser Art Power-Fußball, meinte er, "gewinnen wir auch die nächsten Spiele. Dann werden wir über kurz oder lang an Braunschweig vorbeiziehen".
Der Sprung auf Platz eins fehlt noch, damits wieder wie früher ist.
(Quelle: Neue Presse, 23.02.98)