Regionalliga, 17. Spieltag

Tore: 0:1 Milovanovic (49.), 1:1 Meyerrenken (79.) - Gelb-Rote-Karte: Rasiejewski - Zuschauer: 1.000

Der wahre 96-Fan opfert schon mal ein verlängertes Wochenende, um seinen Lieblingsklub dahin zu begleiten, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. So kam es, daß Ralf Borges am Freitagnachmittag in Stuttgart aufbrach, gestern bei einbrechender Dunkelheit das 1:1 im Hasetal-Stadion zu Herzlake sah - und heute irgendwann wieder in seiner schwäbischen Heimat eintrifft.

Dort kann er allerdings nicht erzählen, daß es 96 zu Herbstmeisterehren gebracht hat - nach dem enttäuschenden Unentschieden ist Braunschweig am letzten Hinrunden-Spieltag an Hannover vorbeigezogen.

96-Trainer Reinhold Fanz hatte auf seinen Stammlibero Fabian Ernst ("Er braucht mal eine Pause") und Manndecker Bastian Reinhardt verzichtet, brachte dafür Hakan Bicici ("Er ist giftig und soll das auch beweisen") sowie Routinier Dieter Hecking. Bicici stürmte zusammen mit Vladan Milovanovic, dahinter sollte Gerald Asamoah wirbeln. "Damit er das Spiel vor sich hat", so Fanz.

Doch zunächst lief nichts zusammen. Das Fanz-Team hatte sogar ein wenig Glück, nicht in Rückstand zu geraten, weil Mazurkiewicz eine große Chance verstolperte (15.) und Torwart Jörg Sievers nach einem Freistoß von Dlugagczyk gerade noch per Faustabwehr klären konnte (37.). 96 wurde dagegen erst gegen Ende der ersten Halbzeit gefährlich. Zweimal reagierte Herzlakes Schlußmann Ellendorff prächtig - nach einem Bicici-Flachschuß (34.) und einem Rasiejewski-Freistoß (44.), einmal köpfte Asamoah drüber (41.).

In der Pause hatte Fanz die Seinen offenbar, wie auch immer, frischgemacht. Gerade vier Minuten waren gespielt, da stand’s 1:0 für 96. Nach Vorarbeit von Kreuz, Hecking und Addo schoß Milovanovic den Ball locker aus fünf Metern ins Netz - sein 13. Saisontreffer. Es war zwar kurz nach 17 Uhr und schon fast dunkel, aber das bengalische Feuer der 96-Anhänger (etwa 250 waren da) sorge neben dem Flutlicht für ein erhellendes Erlebnis. Die gute Stimmung schien zehn Minuten später dahin, als Kreuz Herzlakes Spielertrainer Foppe im Strafraum foulte und der Schiedsrichter Elfmeter pfiff. Doch Jörg Sievers verhinderte den Ausgleich - der 96-Torhüter wehrte den Strafstoß von Mazurkiewicz bravourös ab.

Zittern dann in der 77. Minute: Der bereits verwarnte Abwehrchef Jans Rasiejewski sah wegen angeblicher Verzögerung bei einem Freistoß die gelb-rote Karte. Und nur zwei Minuten später war’s passiert. Gegen zehn Hannoveraner gelang dem eingewechselten Meyerrenken der Ausgleich. Weil Addo in der 87. Minute (zwei Minuten vorher hatte Herzlakes Jasken Gelb-Rot gesehen) nur gegen den Pfosten köpfte, wurde es für 96 nichts mit der Herbstmeisterschaft.

96 Trainer Reinhold Fanz: Wir sind natürlich enttäuscht. Außerdem kann ich einige Entscheidungen des Schiedsrichters nicht nachvollziehen. Jetzt jagen wir Braunschweig.

96-Sportdirektor Franz Gerber: Wir haben ein schlechtes Spiel gemacht.

Jörg Sievers: Beim Ausgleich hatte ich den Ball schon fast in den Händen, da knallt der Herzlaker mit gestreckten Beinen voll in mich rein.

Carsten Linke: Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, dann wollte der Schiedsrichter auf sich aufmerksam machen.

Leonardi Manzi: Wir haben den Gegner stark gemacht.

(Quelle: Neue Presse, 17.11.1997)

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