Regionalliga, 15. Spieltag


Hannover 96 - Werder Bremen Ama. 5:1 (2:0)


96: Sievers - Ernst - Linke, Reinhardt - Fischer, Dworschak, Rasiejewski (70. Arslan), Addo (57. Manzi), Kreuz - Milovanovic, Asamoah (63. Besovic)

Tore: 1:0 Fütterer (20., Eigentor), 2:0 Asamoah (22.), 3:0 Lellek (54., Eigentor), 4:0 Milovanovic (59., Foulelfmeter), 4:1 Borchardt (80.), 5:1 Milovanovic (85.) - Zuschauer: 6.288


Der 96-Riese hieß Asamoah, Lorkowskis Plan geplatzt

Berlin-Spion Gerland hatte viel zu schreiben, Dehne zittert nicht

 

Kragen hochgeklappt, die Hände in den Manteltaschen - so betrat Hermann G. an diesem kühlen Abend das Niedersachsen-Stadion. Der Spion, der aus Berlin kam, wollte sich "ein gutes Regionalligaspiel ansehen" und war zur Halbzeit "überrascht, wie glücklich die Führung ist". 96 lag gegen die Amateure von Werder Bremen mit 2:0 vorne, am Ende hieß es 5:1 für den Regionalliga-Tabellenführer.

Ein gutes Ergebnis vorm Spitzenspiel gegen Eintracht Braunschweig am 9. November - Generalprobe gelungen, nennt man das. Der Tribünengast aus der Hauptstadt war natürlich Hermann Gerland. Der Trainer des möglichen 96-Aufstiegsgegners Tennis Borussia Berlin wollte sich Notizen über die hannoversche Torfabrik machen. Zunächst blieb Gerlands Block allerdings leer. Denn die Bremer dominierten, Stephan Borchardt traf in der 6. Minute mit einem Weitschuß nur den Innenpfosten. Nach einer Viertelstunde mußte 96-Torwart Jörg Sievers mit Faustabwehr gegen Christoph Dabrowski retten.

Überraschend fiel dann das 1:0 für 96. Nach einer Ecke von Neuzugang Markus Kreuz beförderte Bremens Danny Fütterer, bedrängt von Gerald Asamoah, den Ball ins eigene Tor (20. Minute). Doch damit war Hannovers Torhunger längst nicht gestillt. Nur zwei Minuten später war Asamoah wieder da - er traf nach einer Flanke von Vladan Milovanovic per Flugkopfball zum 2:0. Tor Nummer 50 für 96 in dieser Saison. Weil Werders Dabrowski kurz danach nur das Außennetz traf, und Linke einen Meter vor der Torlinie für seinen geschlagenen Schlußmann Sievers klären mußte, war das 2:0 in der Halbzeit in der Tat ein wenig glücklich. Braunschweigs Marco Dehne meinte auf der Tribüne: "Das hier macht uns wenig Angst." Vielleicht hat die Eintracht nach den zweiten 45 Minuten mehr Angst bekommen. 96 zauberte zwar nicht, doch Zettelmann Gerland konnte weitere Treffer vermerken.

 

So das 3:0 - wieder von Gerald Asamoah. Der überragende Spieler des Abends traf aus spitzem Winkel - sein Schuß wurde noch von Werders Jens Lellek abgefälscht (54.). Und auch am vierten Tor für 96 war Asamoah beteiligt. Bremens Frank Kiesel foulte den stämmigen Stürmer, Milovanovic verwandelte den Elfmeter (59.).

Ohne Gegentreffer ging's dann aber doch nicht. Borchardt schoß schön in den Winkel - das 4:1 (80.). Doch Milovanovic stellte mit dem 5:1 fünf Minuten vor Schluß den Vier-Tore-Abstand wieder her. Der Plan von Braunschweigs Trainer Michael Lorkowski ("Sonnabend wollen wir Tabellenführer sein") ist damit geplatzt. Selbst wenn die Eintracht heute gegen Oldenburg gewinnt, bleibt 96 vorne.

(Quelle: Neue Presse, 1.11.1997)


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