VfB Oldenburg - Hannover 96 1:1 (0:1) |
96:
Sievers - Ernst - Linke, Reinhardt - Dworschak (20. Bicici), Kreuz, Hecking (67. Brezina), Addo, Reinhardt - Milovanovic (77. Manzi), AsamoahTore:
0:1 Milovanovic (24.), 1:1 Meyer (88.) - Zuschauer: 5.000Dumm gelaufen für 96, weil Cottbus-Syndrom mitspielte
Ein Punkt vor Braunschweig
Vielleicht hat der Spieler mit der Nummer elf seinen Oldenburger Kollegen erklärt, wie man 96 packen kann. Michael Hennig war zu Saisonbeginn aus Cottbus gekommen. Und so wars gestern für 96 ein bißchen wie bei Energie: Eine hektische Partie, die Fans aufgeputscht, die Gegenspieler hart an der Grenze, oft genug jenseits des Erlaubten agierend. Das ist vermutlich die beste Taktik, mit der ein 96-Sieg in der dritten Liga verhindert werden kann. In Oldenburg erreichte der Spitzenreiter nur ein 1:1.
Damit schrumpft der Vorsprung gegenüber Braunschweig auf einen Punkt. Wie beim Abstiegsrückspiel im Juni waren die Hannoveraner zu dumm, um Erfolg zu haben. In Cottbus kassierten sie die entscheidenden zwei Treffer zum 1:3 in Überzahl. Auch gestern fiel der Ausgleich, als 96 einen Akteur mehr auf dem Platz hatte. Cisek war in der 64. Minute vom Platz geflogen, weil er Otto Addo in höchster Not unfair bremste. Zu diesem Zeitpunkt führte 96 durch ein glückliches Tor von Vladan Milovanovic mit 1:0 (23.). Trotz Überzahl und Führung litt 96 am Cottbus-Syndrom.
"Die Oldenburger hatten gleich nach der roten Karte drei Chancen - man hätte glauben können, die seien einer mehr", beklagte sich Kapitän Jörg Sievers, der die beinharte Spielweise des Gegners nicht als Entschuldigung gelten lassen wollte: "So ist Fußball".
Auch der alte Mann der Oldenburger erteilte den jungen Gegenspielern Nachhilfeunterricht. "In der zweiten Liga gehts viel härter zur Sache, da müssen sich die 96er umstellen", meinte Spielertrainer Mirko Votava (41), der schon zu Profizeiten in Bremen als Rauhbein galt. Beim VfB stellt er sich als Libero auf, und er hätte sich nicht beschweren können, wenn sein Team verloren hätte. Zwar mußte Sievers einmal gegen Eberfeld retten, der nach einem Patzer von Linke und Ernst allein auf ihn zulief (49.). Aber die Mehrzahl der Torchancen vergab 96. Ungeschickt stellten sich Damian Brezina, Jens Rasiejewski und Hakan Bicici bei diversen Kontern an - nicht das 2:0 fiel, sondern der Ausgleich: Nachdem Oldenburgs Torwart kurz hinter der Mittellinie gegen Bicici geklärt hatte, pfiff der schwache Schiedsrichter Freistoß. Votava schlug den Ball sofort 40 Meter in den 96-Strafraum, Meyer machte das Tor (86.).
Dumm gelaufen, und den 96-Akteuren klang in den Ohren, was die Oldenburger Fans während der Partie gerufen hatten: "Cottbus, Cottbus".
(Quelle: Neue Presse, 27.10.97)