Hannover 96

Saison 2008/09, 28.Spieltag


Hamburger SV - Hannover 96 2:1 (1:0)


Hamburger SV: Rost - Boateng, Alex Silva, Gravgaard, Jansen - Jarolim, Tavares - Pitroipa, Trochowski - Guerrero - Petric / Trainer: Jol

Hannover 96: Enke - Pinto, Eggimann, C. Schulz, Rausch - Andreasen, Balitsch - Stajner, Bruggink, Krebs - Hanke / Trainer: Hecking

Eingewechselt: 46. Demel für Boateng, 75. Olic für Guerrero, 84. Ndjeng für Pitroipa - 55. Forssell für Andreasen, 85. Zizzo für Stajner, 85. Balogun für Krebs

Tore: 1:0 Petric (2., Linksschuss, Vorarbeit Boateng), 2:0 Petric (52., Rechtsschuss, Guerrero), 2:1 Forssell (70., Handelfmeter, Rechtsschuss) - Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart) - Zuschauer: 56 554 in der HSH-Nordbank Arena - Gelbe Karten: Guerrero - Stajner


12. Heimsieg des HSV - 96 wacht zu spät auf

Petric als Blitzarbeiter

In einem mäßigen und lange Zeit wenig emotionalen Nord-Derby holte sich Hamburg gegen Hannover verdient drei Zähler und zieht nach Punkten mit dem Tabellenzweiten FC Bayern gleich. Zwei schnelle Tore jeweils zu Beginn der beiden Halbzeiten reichten der meist auf Sparflamme kochenden Jol-Elf gegen auswärts weiterhin sieglose Niedersachsen, die nur nach dem Anschlusstreffer kurz am Ausgleich schnupperten.

Hamburgs Coach Martin Jol tauschte nach dem 1:2 bei ManCity im UEFA-Cup dreimal Personal aus: Für Mathijsen (Gelbsperre) sowie Aogo (Grippe, Bank) und Olic (Bank) standen diesmal Alex Silva, Tavares und Petric in der Startelf. Bei Hannover brachte Trainer Dieter Hecking im Vergleich zum 2:0 gegen Hertha einen Neuen: Für Krzynowek (Bank) begann Krebs.

Für die Hanseaten begann das Derby mit einem Start nach Maß - schon der erste Angriff brachte das 1:0: Boateng flankte aus dem rechten Halbfeld, Petric nahm den Ball in der Mitte aus elf Metern volley und jagte das Sportgerät ins rechte untere Eck, nach 62 Sekunden war die Führung perfekt (2.). Hannover zeigte sich wenig geschockt. Brugginks Freistoß bedeutete den ersten Warnschuss der forsch nach vorne spielenden Gäste (4.). Zwar verhinderte Enke mit toller Parade gegen Trochowski das 0:2 - wieder hatte Boateng geflankt (12.), doch die Niedersachsen waren auch in dieser Phase schon das Spiel bestimmende Team. Chancen durch Bruggink, dessen strammer 18-Meter-Schuss Zentimeter rechts am Tor von Rost vorbeiflog (13.), und Balitsch, der sein Visier aus der Distanz auch nicht genau genug eingestellt hatte (20.), unterstrichen Hannoverschen Offensivgeist. Der HSV war zu passiv, beschränkte sich vornehmlich darauf, in der Deckung sicher zu stehen. Nach einer guten halben Stunde war die Luft nach munterem Beginn raus, viele Fehlpässe auch im Aufbau beendeten meist schon früh beiderseitige Angriffsbemühungen. Bis kurz vor der Pause erlebten die Fans den Temperaturen entsprechend nur noch Sommerfußball. Eine Einzelaktion von Petric, der nur das Außennetz traf (40.), sowie Krebs' Riesenausgleichschance - halblinks frei vor Rost zielte der Franzose knapp über den Balken (42.) - verhinderten, dass die Fans auf den Rängen nicht einschliefen.

Mit Demel für den an der Wade angeschlagenen Boateng begannen die Hanseaten den zweiten Durchgang. Und auch der startete mit einem frühen Treffer - wieder durch Petric: Der Kroate profitierte von einer guten Einzelaktion Guerreros, der nach Sololauf Enke mit einem Schrägschuss aus 15 Metern prüfte. Der Nationalkeeper konnte den Ball nicht festhalten, Petric staubte aus kürzester Distanz ab - Saisontor Nummer zwölf (52.). Der HSV hielt das Zepter nun fest in der Hand, im Gegensatz zu den ersten 45 Minuten blitzte jetzt ab und zu etwas Spielkunst auf: Trochowski hätte nach schönem Dribbling gegen nun biedere Gäste fast nachgelegt (58.). Die Hecking-Schützlinge mussten bis zur 67. Minute warten, ehe Hankes Kopfball die erste gelungene Offensivszene nach der Pause markierte. Zwei Minuten später gab es Elfmeter für die Gäste, eine harte Entscheidung: Bruggink schoss einen Freistoß, Demel war in der Mauer mit der Hand am Ball. Der eingewechselte Forssell trat an und verwandelte flach ins linke Eck (70.). Nun war mehr Feuer im Derby, 96 war endlich wieder aufgewacht und stand durch Stajners Flachschuss, den Rost prima entschärfte, vor dem Ausgleich (75.). Danach aber hatte Hamburg die Partie wieder im Griff, war dem 3:1 mehrmals nahe. Doch Pitroipas Tor wurde fälschlicherweise wegen Abseits die Anerkennung versagt (80.), Jarolim zielte per Schrägschuss Zentimeter daneben (82.). Die Gäste steckten nicht auf, kamen aber nicht mehr in den gegnerischen Strafraum, so dass der HSV nach fünf sieglosen Begegnungen gegen die Niedersachsen wieder einmal einen Dreier feiern konnte.

Hamburg hat am Mittwoch das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bremen vor der Brust, in der Liga folgt am Samstag die Reise nach Dortmund. Hannover spielt am kommenden Samstag daheim gegen Köln.

Die Trainerstimmen:

Trainer Martin Jol (Hamburger SV): "Solch ein frühes Tor haben wir uns natürlich gewünscht. Insgesamt war es unter dem Strich ein Arbeitssieg. Es war erfreulich, dass meine Spieler vor den Partien gegen Werder Bremen auch gegen Hannover 96 voll bei der Sache waren."

Trainer Dieter Hecking (Hannover 96): "Der HSV war ein verdienter Sieger, aber wir haben es dem Gegner auch sehr leicht gemacht. Uns fehlte einfach die nötige Konsequenz im Zweikampfverhalten. Ohne diese beiden Nackenschläge jeweils zu Beginn der Halbzeiten hätten wir aus Hamburg vielleicht etwas mitnehmen können."

(Quelle: kicker sportmagazin, 20.04.09)


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