Hannover 96

Saison 2008/09, 20.Spieltag


Hannover 96 - VfB Stuttgart 3:3 (2:2)


Hannover 96: Enke - Pinto, Eggimann, Fahrenhorst, Tarnat - Balitsch, C. Schulz - Stajner, Bruggink, Krzynowek - Hanke / Trainer: Hecking

VfB Stuttgart: Lehmann - Träsch, Tasci, Boulahrouz, Magnin - Lanig, Hitzlsperger - Hilbert, Simak - Marica, Gomez / Trainer: Babbel

Eingewechselt: 34. Rosenthal für Eggimann, 69. Forssell für Hanke, 86. B. Schulz für Bruggink - 69. Elson für Hilbert, 80. Cacau für Marica

Tore: 0:1 Gomez (7., Linksschuss, Vorarbeit Hitzlsperger), 0:2 Lanig (22., Linksschuss, Hilbert), 1:2 Stajner (43., Rechtsschuss, Krzynowek), 2:2 (45. +2, direkter Freistoß, Linksschuss), 3:2 Forssell (85., Rechtsschuss, Rosenthal), 3:3 Hitzlsperger (87., Linksschuss, Lanig) - Schiedsrichter: Gräfe (Berlin) - Zuschauer: 31 127 in der AWD-Arena - Gelbe Karten: Pinto, Tarnat, Balitsch - Magnin, Marica, Hitzlsperger


Babbels Serie hält - 96 mit Moral

Hitzlsperger trotzt Hannovers Aufholjagd

Stuttgarts setzte in Hannover seine Serie ungeschlagener Spiele unter Coach Markus Babbel fort und holte ein glückliches Remis. Die technisch überlegenen Schwaben verspielten im ersten Durchgang leichtfertig einen Zwei-Tore-Vorsprung. Im zweiten Abschnitt investierte die Hecking-Elf mehr, erzielte kurz vor Schluss den vermeintlichen Siegtreffer, ehe der VfB postwendend zurückschlug.

Aufstellungssorgen bei Hannover: Nach dem 1:3 in Cottbus musste Coach Dieter Hecking neben vielen Langzeitverletzten auch noch auf Rausch (Adduktoren) und Andreasen (Gelb-Rot-Sperre) verzichten. Tarnat und Bruggink kamen neu in die Startelf. Beim VfB fiel Delpierre (Bänderanriss im Knöchel) im Vergleich zum 4:2 in Leverkusen aus. Für den Franzosen kam Boulahrouz in der Innenverteidigung zum Einsatz. Zudem rückte Träsch für Osorio rechts in die Abwehrkette, und im Mittelfeld ersetzte Hilbert den am Oberschenkel angeschlagenen Khedira.

Bei nasskalter Witterung lief der Ball zu Beginn flüssig durch die Reihen der offensiv startenden Stuttgarter, die sofort Druck auf 96 ausübten. Und die erste Chance brachte gleich die Führung: Nach einem Fehlpass von Pinto in der Hälfte des VfB starteten die Schwaben einen Gegenangriff. Hitzlsperger schickte Gomez, der Eggimann abschüttelte, halblinks in den Strafraum, und der Torjäger vollendete aus elf Metern an Enke vorbei flach ins rechte Eck (7.). Und der Goalgetter hätte nach Magnins Hereingabe von links fast nachgelegt, kam aber vollkommen frei am Fünfmeterraum nicht richtig hinter den Ball (9.). Dann erfolgten erste Reaktionen der Hausherren (Christian Schulz, 9., Fahrenhorst, 11.). Nach einem Eckball hatte Tarnat die größte Ausgleichschance, doch Magnin blockte das Geschoss des Routiniers aus drei Metern im Getümmel gerade noch ab (17.). Hannover war im Spiel, doch die wacklige Defensive ermöglichte dem effektiven VfB Tor Nummer zwei: Hilbert schnappte sich den Ball im Mittelfeld und war auf dem Weg zum Strafraum nicht aufzuhalten. Der Nationalspieler spitzelte die Kugel in zentraler Position zu Lanig, der zwischen Eggimann und Fahrenhorst aus 14 Metern flach ins linke Eck einnetzte - zweite Möglichkeit, zweiter Treffer (22.)! Die Hecking-Elf war geschockt, die ballsicheren Gäste kontrollierten die Partie in dieser Phase nach Belieben, ließen bis auf einen Kopfball von Christan Schulz (33.) nichts zu, taten offensiv aber auch nur wenig. Nach einem frühen Personaltausch - Rosenthal kam für Eggimann (34.), für den Schulz die Abwehrkette stabilisierte - entwickelten die Niedersachsen mehr Offensivgeist und drängten auf den Anschlusstreffer. Zwei Standards brachten die Norddeutschen zurück: Nach einem Eckball von Krzynowek sorgte Stajners Abstaubertor bei 96 für eine Initialzündung (43.). Der Pole selbst verwandelte gegen nun zu passive Schwaben für kurzzeitig entfesselte Hausherren einen direkten Freistoß noch vor der Pause zum Ausgleich (45.+2).

96 nahm den Schwung nach Wiederanpfiff zunächst mit, Stajner verfehlte Tarnats Hereingabe nur knapp (48.). Gomez tauchte für Stuttgart gefährlich im gegnerischen Strafraum auf (55.), danach nahm sich die Partie allerdings eine längere Auszeit. Dem VfB war die Leichtigkeit abhanden gekommen, die Struktur fehlte bei den Babbel-Schützlingen, auch die notwendige Aggressivität, um dem Gegner wieder das eigene Spiel aufzuzwingen. Personalwechsel auf beiden Seiten sollten frischen Schwung bringen: Bei 96 ersetzte Forssell Hanke, bei den Gästen kam Elson für Hilbert (69.). Und stand gleich im Blickpunkt: Zunächst lenkte Lehmann Rosenthals Flachschuss so eben um den Pfosten (71.), bei der nachfolgenden Ecke blockte der eingewechselte Brasilianer den Kopfball von Schulz aus kürzester Distanz glücklich zur Ecke ab (72.). Längst hatten die Niedersachsen mit Kampfkraft dem im zweiten Abschnitt zu zögerlich agierenden VfB den Schneid abgekauft. Krzynowek schoss vorbei (75.), ehe Lanigs Flügellauf Gomez die Riesenchance zum 2:3 eröffnete - der Goalgetter vergab (78.). Die Zuschauer erwartete eine prickelnde Schlussphase: Zunächst zählte Boulahrouz' Abstauber wegen einer Abseitsstellung von Gomez nicht (81.), ehe den Gastgebern der vermeintliche Siegtreffer gelang: Forssell stoppte sich Rosenthals Diagonalpass mit der Brust und behielt allein vor Lehmann die Nerven - 3:2 (85.). Doch Kapitän Hitzlsperger rettete seiner Elf fast postwendend einen Punkt: Nach einem Querpass von Lanig von der rechten Seite zog Hitzlsperger halblinks los und knallte den Ball aus 18 Metern über Enke hinweg zum Ausgleich in die Maschen (87.).

Hannover reist am kommenden Samstag nach Gladbach, Stuttgart erwartet Hoffenheim zum baden-württembergischen Derby.

Die Trainerstimmen:

Trainer Dieter Hecking (Hannover 96): "Mit einem Auge lache ich, mit dem anderen Auge weine ich. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie lebt. Wie sie zurückgekommen ist, war einfach klasse. Ich hätte ihr gewünscht, dass sie sich die volle Belohnung abholt. Leider hat der Gegner noch einmal zurückgeschlagen."

Teamchef Markus Babbel (VfB Stuttgart): "Ich weiß nicht, ob ich glücklich sein soll. Ich bin zwar schon ein wenig stolz, dass die Mannschaft nach dem Rückstand noch einmal zurückgekommen ist. Wer 2:0 führt, muss aber eigentlich gewinnen. Insgesamt ist das Ergebnis allerdings gerecht."

(Quelle: kicker sportmagazin, 16.02.09)


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