Hannover 96 |
Saison 2008/09,
6.Spieltag
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Hannover 96 - FC Bayern München 1:0 (1:0)
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Hannover 96: Enke - Cherundolo,
Vinicius, Fahrenhorst, Rausch - Balitsch, C. Schulz - Stajner, Schlaudraff,
Huszti - Forssell / Trainer: Hecking
FC Bayern: Rensing - Lell, Demichelis,
Breno, Lahm - van Bommel, Ottl - Sosa, Borowski - Klose, Toni / Trainer:
Klinsmann
Eingewechselt:
77. Hanke für Forssell, 90. Lala für Huszti, 90. +2 Krebs für Stajner - 14.
Oddo für Lell, 46. Ribery für Borowski, 64. Podolski für OttlTor:
1:0 Hustzi (23., direkter Freistoß, Linksschuss) - Schiedsrichter:
Kircher (Rottenburg) - Zuschauer: 49 000 (ausverkauft) in der AWD-Arena - Gelbe Karten:
Demichelis
Bayern mit zweiter Niederlage in Folge
Huszti stürzt die Bayern
Durch ein Traumtor des Ungarn Huszti gewann Hannover das Spiel
gegen den Favoriten aus Bayern knapp und bleibt damit seit zehn Heimspielen in
Folge unbesiegt. Für die Münchner ist es die zweite Ligapleite hintereinander,
die Generalprobe für das Champions-League-Heimdebüt in der nächsten Woche
geriet damit gänzlich daneben.
Fehlten bei Hannover bei der 0:2-Niederlage gegen Schalke 04
im DFB-Pokal noch ganze dreizehn Akteure im Kader, lichtete sich das Lazarett
zum Spiel gegen den Rekordmeister. Fünf Änderungen nahm denn auch Coach Dieter
Hecking vor. Für Herrmann, der aber im Kader blieb, Eggimann (Augenverletzung),
Pinto, Krebs und Hanke liefen die wieder einsatzfähigen Cherundulo, C. Schulz,
Schlaudraff (gegen seinen Ex-Verein), Huszti und Forsell auf. Rosenthal zerrte
sich beim Aufwärmen, Stajner kam kurzfristig zum Einsatz.
Bei den Gästen aus München setzte Trainer Jürgen Klinsmann
nach dem 2:0-Pokal-Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg im fränkisch-bayerischen
Derby auf Rotation. Vor dem Champions-League-Spiel gegen Lyon pausierten Zé
Roberto und Lucio, Schweinsteiger und Oddo nahmen zunächst auf der Bank Platz.
Neu in der Startelf waren Lell, Kapitän van Bommel, der brasilianische
Verteidiger Breno und der argentinische Mittelfeldmann Sosa. Bei strahlendem
Sonnenschein begann das Spiel eher schleppend. Hannover zog sich bei Ballbesitz
des Rekordmeisters tief in die eigene Hälfte zurück und wartete ab, was die
Klinsmann-Elf zu bieten hatte. Das war in den ersten Minuten, trotz
Spielkontrolle und häufigem Ballbesitz nicht wirklich viel. Nur Demichelis nach
einer Ecke sorgte für einen kurzen Moment des Schreckens in den Reihen der
"Roten" aus Norddeutschland. Dann musste Jürgen Klinsmann bereits das
erste Mal wechseln. Lell erlitt ohne Fremdeinwirkung einen Muskelfaserriss im
Oberschenkel und wurde durch den Italiener Oddo ersetzt (14.). Bayern agierte
zwar dominant, aber über weite Strecken uninspiriert. Das motivierte 96. Die
Gastgeber fanden nach und nach über den Kampf ins Spiel zurück, gewannen nun
immer mehr Zweikämpfe und wurden mutiger. Ein Missverständnis zwischen Lahm
und van Bommel führte dann zur Führung für die Hecking-Elf. Der Münchner
Spielführer wusste sich gegen Huszti kurz vor dem eigenen Strafraum nur durch
ein Foul zu helfen, nachdem weder er, noch Lahm konsequent zum Ball gingen. Der
Ungar bedankte sich mit einem Traumtor per direktem Freistoß in den rechten
Torwinkel (23.). Und in der Folge blieb Hannover die bessere Mannschaft. Zweimal
hatte Forsell gar das zweite Tor für 96 vor Augen. Doch erst vereitelte Rensing
mit einer schönen Parade (30.)., dann vergab der Finne unbedrängt im Strafraum
eine gute Kopfballgelegenheit (34.). Die Klinsmann-Elf steigerte sich kurz vor
der Pause wieder etwas, aber ohne das Tor von Enke gefährden zu können.
Und der ehemalige Nationaltrainer auf der Bank der Süddeutschen
reagierte auf die schwache Vorstellung seines Teams. Zur zweiten Halbzeit kam
Ribery ins Spiel, sollte für mehr Schwung sorgen. Tatsächlich präsentierte
sich der Deutsche Meister bemühter, das Spiel insgesamt gewann an Niveau. Denn
auch Hannover kämpfte nun leidenschaftlich und versuchte die drei Stürmer der
Bayern in Schach zu halten - Podolski hatte Ottl zwischenzeitlich ersetzt (64.)
Das gelang den Gastgebern auch über weite Strecken glänzend. Denn große
Chancen des Favoriten waren lange Zeit Mangelware. Einziges Manko: Eigene
Konterversuche wurden nur unzureichend ausgespielt, fanden in der umsichtigen
Abwehr der Gäste meist ein Ende. Etwa 20 Minuten vor dem Ende nahm die
Begegnung richtig Fahrt auf. Bayern stürmte nun wild, aber ohne wirkliches
Konzept, Hannover stand jetzt wieder weit zurückgezogen. Und hatte dann endlich
den Befreiungsschlag vor Augen: Aber Forsell traf nach einem tollen Doppelpass
mit Schlaudraff aus spitzem Winkel nur die Latte (75.). In der Schlussphase
wurde es dann turbulent: Erst brachte Breno als letzter Mann Schlaudraff aus dem
Gleichgewicht, aber ein Schiedsrichterpfiff blieb aus. Im direkten Gegenzug
vergab Ribery mit einem Schuss auf das lange Eck nur um Zentimeter (84.). Mit Glück
und Geschick überstand Hannover dann die wenigen Minuten bis zum Schlusspfiff,
sicherte sich drei Punkte gegen ein letztlich harmloses Bayern mit allzuwenig
Durchschlagskraft.
Hannover muss in der Bundesliga am nächsten Sonntag bei
Borussia Dortmund antreten. Bayern empfängt am Dienstag Olympique Lyon in der Königsklasse,
dann geht es in der Liga am Samstag mit einem Heimspiel gegen Bochum weiter.
Die Trainerstimmen:
Trainer Dieter Hecking (Hannover 96): "Meiner Mannschaft ist es
gelungen, die Bayern in ein Kampfspiel zu verwickeln. Nach der Führung konnten
wir noch den einen oder anderen Prozentpunkt zulegen. Wir haben Leidenschaft und
Engagement eingebracht. Spielerisch müssen wir uns aber noch steigern."
Trainer Jürgen Klinsmann (Bayern München): "Es war eine sehr
unnötige und sehr ärgerliche Niederlage. Wir haben gut begonnen, nach dem Rückstand
aber unseren Rhythmus verloren. Um das Spiel umzudrehen, hat uns vieles gefehlt:
Kreativität, Spielwitz und das Spiel ohne Ball."
(Quelle: kicker
sportmagazin, 29.09.08)
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