Hannover 96

Saison 2007/08, 33.Spieltag


Werder Bremen - Hannover 96 6:1 (2:0)


Werder Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Pasanen - Frings - Jensen, Borowski - Diego - Rosenberg, Hugo Almeida / Trainer: Schaaf

Hannover 96: Enke - Cherundolo, Ismaël, Vinicius, C. Schulz - Lala - Rosenthal, Huszti - Bruggink - Stajner, Lauth / Trainer: Hecking

Eingewechselt: 35. Hunt für Jensen, 70. Klasnic für Hugo Almeida, 76. Özil für Borowski - 57. Hashemian für Bruggink, 70. Zizzo für Lauth

Tore: 1:0 Hugo Almeida (14., Linksschuss, Vorarbeit Naldo), 2:0 Naldo (27., Kopfball, Diego), 3:0 Borowski (73., Rechtsschuss), 4:0 Klasnic (80., Kopfball, Diego), 5:0 Rosenberg (82., Linksschuss, Klasnic), 6:0 Hunt (87., Rechtsschuss, Özil), 6:1 Huszti (90. +1, Elfmeter-Nachschuss, Kopfball) - Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg) - Zuschauer: 42 100 (ausverkauft) im Weserstadion - Gelbe Karten: Rosenthal, Cherundolo, C. Schulz, Lala, Hustzi - Bes. Vorkommnis: Enke hält Foulelfmeter (Lala an Diego) von Diego (80.). Wiese hält Foulelfmeter (Frings an Stajner) von Huszti (90. + 1)


Bremen leicht und locker zum Kantersieg

Naldo brilliert hinten und vorne

Die in allen Belangen überlegenen Bremer entschieden das Nordduell gegen Hannover klar zu ihren Gunsten. Zwei Tore in der ersten halben Stunde legten den Grundstein, in der zweiten Halbzeit traf die Schaaf-Elf gegen die unmotiviert zu Werke gehenden Gäste nach Belieben und machte das halbe Dutzend voll.

Bremens Coach Thomas Schaaf stellte nach dem 1:0 beim HSV auf einer Position um: Für Baumann (Gelb-Rot-Sperre) kehrte Frings nach abgelaufener Gelbsperre zurück. Zwei Personalwechsel auf Seiten von Hannover: Trainer Dieter Hecking schickte im Vergleich zum 3:0-Sieg gegen Rostock Rosenthal für Balitsch auf den Rasen. Hanke musste wegen einer Magen-Darm-Grippe passen - für den Torjäger kam Lauth zum Einsatz.

Bremen erspielte sich bei hochsommerlichen Temperaturen gegen die abwartend agierenden Gäste schnell ein Übergewicht. Diego initiierte vor allem über die linke Angriffsseite mit Almeida erste gelungene Aktionen der Grün-Weißen, denen es lediglich am präzisen Abschluss mangelte. Zu präzise war dann ein direkter Freistoß von Frings vom rechten Strafraumeck – der Nationalspieler visierte das linke Lattenkreuz an (12.). Wenig später war der ganz starke Naldo Hauptprotagonist der Werder-Führung: Der Brasilianer schnappte sich den Ball im Mittelfeld, legte sich das Leder vor und übersprintete die überraschte Innenverteidigung der Hannoveraner. Frei vor Enke spielte er uneigennützig quer zu Almeida, der nur noch ins leere Tor einzuschieben brauchte (14.). Die Gastgeber waren dem Nordrivalen in allen Belangen überlegen, gewannen nahezu jeden Zweikampf und gerieten in der Defensive gegen den harmlosen Gegner lange Zeit überhaupt nicht in Gefahr. Gegen die spielfreudigen Schaaf-Schützlinge wussten sich die Niedersachsen oft nur mit unfairen Mitteln zu wehren. Dies belegten drei Gelbe Karten bereits nach 23 Minuten. Borowski zielte knapp über die Querstange (20.), ein brasilianisches Duett brachte wenig später aber das verdiente 2:0: Diegos Freistoß aus der rechten Halbposition segelte in die Mitte. Naldo setzte sich im Luftduell gegen Vinicius durch und nickte aus fünf Metern ins linke untere Eck ein (27.). Danach schalteten Frings & Co. einen Gang zurück und gestatteten Hannover mehr Spielanteile. Gegen die nun etwas leichtsinnigen Hausherren vergaben Lauth mit schönem Fallrückzieher (35.) und Stajner per Kopf (42.) gute Chancen zum Anschlusstreffer.

Die Gäste boten auch nach dem Wechsel nur Sommerfußball. Rosenberg (49.) und Mertesacker (53.) hätten früh nach Wiederanpfiff für eine Vorentscheidung sorgen können. Danach aber passte sich Werder dem kräfteschonenden Spiel der Niedersachsen an, kontrollierte die Partie mit möglichst wenig Aufwand, was sich in einer guten Chance von 96-Angreifer Stajner niederschlug (63.). Auch in der Offensive gingen die Schaaf-Schützlinge zunächst nicht mehr mit der nötigen Konzentration zu Werke: Sowohl Almeida (64.) als auch Frings (69.) ließen es am konsequenten Abschluss fehlen. Besser machte es wenig später Borowski, der sich damit selbst das schönste Abschiedsgeschenk bereitete: Nach Diegos Freistoß behinderten sich Lala und Ismael in der Luft gegenseitig und legten unfreiwillig für den zum FC Bayern abwandernden Mittelfeldmann auf, der aus acht Metern halbrechter Position mit dem rechten Außenrist volley hoch ins linke Eck vollendete (73.). Nun ging es Schlag auf Schlag: Diego, von Lala im Strafraum zu Fall gebracht, trat selbst zum Strafstoß an, scheiterte aber mit zu lockerer Ausführung an Enke. In Nachsetzen brachte der Brasilianer den Ball wieder ins Spiel, und der eingewechselte Klasnic köpfte aus drei Metern ins linke Eck ein (80.). Eben noch Torschütze, bereitete der Kroate zwei Minuten später gegen die Auflösungserscheinungen zeigende Defensive von 96 so gut vor, dass Rosenberg nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte. Hunt schließlich tanzte nach feinem Pass des ebenfalls eingewechselten Özil auch noch gekonnt Enke aus und schob aus fünf Metern ein (87.).

Den Schlusspunkt setzte Huszti, der zwar erstmals in einem Bundesligaspiel mit einem Elfmeter scheiterte (Frings hatte Stajner zu Fall gebracht), per Hechtkopfball seinen Fauxpas im Nachsetzen aber gleich wieder ausbügelte (90.+1).

Beim Saisonfinale am nächsten Samstag tritt Bremen in Leverkusen an, Hannover spielt zu Hause gegen Cottbus.

Die Trainerstimmen:

Trainer Thomas Schaaf (Werder Bremen): "Es passte alles. Das Spiel war passend zum Wetter mit viel Sonnenschein. Am kommenden Wochendende müssen wir zusehen, dass wir die Dinge selbst regeln. Wir schauen nicht auf die Konkurrenz, sonden nur auf uns."

Trainer Dieter Hecking (Hannover 96): "Natürlich kann man in Bremen verlieren. Man kann auch vier, fünf oder sechs Tore bekommen, aber es ist enttäuschend, wie unser Torhüter im Stich gelassen wurde. Im nächsten Jahr wollen wir uns steigern und mehr erreichen."

(Quelle: kicker sportmagazin, 13.05.08)


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