Hannover 96

Saison 2007/08, 20.Spieltag


Hannover 96 - FC Bayern München 0:3 (0:0)


Hannover 96: Enke - Cherundolo, Ismaël, Fahrenhorst, Schulz - Balitsch, Lala - Krebs, Rosenthal, Huszti - Hanke / Trainer: Hecking

Bayern München: Kahn - Sagnol, Lucio, van Buyten, Lahm - van Bommel, Zé Roberto - Altintop, Schweinsteiger - Klose, Toni / Trainer: Hitzfeld

Eingewechselt: 46. Vinicius für Ismaël, 69. Bruggink für Lala, 76. Hashemian für Huszti - 69. Lell für Sagnol, 84. Podolski für Klose, 84. Ottl für van Bommel

Tore: 0:1 Toni (58., Rechtsschuss, Vorarbeit van Bommel), 0:2 Toni (64., Linksschuss, Schweinsteiger), 0:3 Toni (82., Kopfball, Schweinsteiger) - Schiedsrichter: Dr. Merk (Otterbach) - Zuschauer: 49 000 (ausverkauft) in der AWD-Arena - Gelbe Karten: Ismaël, Balitsch, Cherundolo - van Buyten


Ismaël gibt sein Debüt und wird ausgewechselt

Luca Toni weltmeisterlich

Der FC Bayern unterstrich seine Titelambitionen mit einer vor allem in der zweiten Hälfte hervorragenden Vorstellung und einer Demonstration seines italienischen Torjägers Luca Toni, der gegen die insgesamt zu harmlosen Hannoveraner einen lupenreinen Hattrick erzielte.

96-Coach Dieter Hecking änderte sein Team nach dem 2:2 gegen den KSC wie folgt: Ex-Bayer Ismaël, Schulz, Rosenthal und Krebs spielten an Stelle von Vinicius, Tarnat (Muskelfaserriss), Stajner und Bruggink. Bayern Münchens Trainer Ottmar Hitzfeld brachte nach dem 2:2 im UEFA-Cup im schottischen Aberdeen im Tor den genesenen Kahn für Rensing. In der Abwehr kamen Sagnol, van Buyten und Lahm für Lell, Demichelis (Muskelfaserriss) und Jansen. Im Mittelfeld ersetzte van Bommel Ottl.

Hannover begann engagiert und mit Drang nach vorne gegen eher abwartende Münchner, die zudem zunächst mit dem aggressiven Pressing der Niedersachsen ihre Mühe hatten. Erst nach und nach übernahmen die Bayern etwas mehr Initiative. Den ersten Aufreger gab's aber im Strafraum des FCB: Lahm überlupfte Kahn per Kopf. Dies geschah aber nicht zentral vor dem Tor, Hanke kam so nur aus spitzem Winkel an den Ball und konnte diesen nicht verwerten (11.). Die Partie war zerfahren. Die Münchner tappten immer wieder in die Abseitsfalle, Hannover leistete sich zahlreiche Abspielfehler, viele kleine Fouls verhinderten mehr Spielfluss. 96 spielte schnell nach vorne, was auf Kosten der Genauigkeit ging. Bei den Bayern dagegen fehlte häufig das Tempo, so dass sich die Defensive der Niedersachsen gut einstellen konnte. Wie es hätte besser gehen können, zeigten die Bayern bei einem schnellen Konter: Altintop schlug den Ball cross nach halblinks auf Schweinsteiger, der wieder nach rechts zu Toni flankte. Der Italiener versuchte, Enke mit einem Kopfball zu überlupfen, der Keeper kam mit den Fingerspitzen hin. Kurz darauf hatte 96 nochmal Glück: Altintop verzog freistehend aus zwölf Metern halbrechter Position allein vor Enke nach links. Vorausgegangen war ein Fahrenhorst-Fehler. Das Niveau, das vorher nicht besonders hoch war, nahm nach einer guten halben Stunde merklich ab. Viele Zuspiele fanden den Adressaten nicht, Pässe landeten im Seitenaus. Wenn es aber mal brenzlig wurde, dann für das Tor von Enke: Altintop legte von der rechten Strafraumseite mit Übersicht zurück zu van Bommel, der aus 14 Metern knapp am rechten Winkel vorbeischoss (40.).

Vinicius ersetzte in der zweiten Hälfte den Ex-Bayern Ismaël, der bereits verwarnt war und über Adduktorenprobleme klagte. Das Spiel nahm im Vergleich zu Hälfte eins an Fahrt auf. Zunächst rettete Enke gegen einen von Schweinsteiger noch abgefälschten Toni-Kopfball, im Gegenzug scheiterte Hanke mit sattem 14-Meter-Schuss an Kahn (51.). Schiedsrichter Dr. Markus Merk verwies in der 55. Minute Hannovers Trainer Dieter Hecking auf die Tribüne. Vorausgegangen waren zwei Zweikämpfe, bei denen Hannoveraner (Huszti, Schulz) zu Fall kamen, aber ein Pfiff ausblieb. Die Münchner legten eine Schippe drauf. Zunächst konnte Enke noch klasse gegen einen Kopfballaufsetzer von Klose retten, dann war aber auch der Keeper machtlos: Van Bommel setzte nach und brachte Luca Toni per Kopf im Strafraum in Stellung, der Italiener drehte sich blitzschnell und schoss mit rechts aus zehn Metern ins linke Eck ein (58.). Und die Hitzfeld-Elf ließ nicht locker, im Gegenteil, sie erhöhte auf 2:0: Schweinsteiger spielte in die Gasse zu Luca Toni, der allein vor Enke dem Keeper mit einem Linksschuss ins rechte Eck keine Chance ließ (64.). Danach wurde es sehr schwierig für Hannover. Die Münchner zogen sich geschlossen zurück, errichteten ab der Mittellinie einen Wall und lauerten auf schnelle Gegenstöße. Sie ließen hinten überhaupt nichts anbrennen und spielten nach vorne Zeit bringend über viele Stationen. Einer der Süddeutschen hatte aber noch nicht genug! Schweinsteiger spielte steil auf Luca Toni, der zunächst an Enke im Eins-gegen-Eins scheiterte, aber den Abpraller per Kopf ins Netz setzte (82). Ein lupenreiner Hattrick des Weltmeisters.

Hannover 96 erwartet am Freitagabend den VfL Bochum. Der FC Bayern trifft am Sonntag auf den Hamburger SV, muss aber vorher am Donnerstag noch im UEFA-Cup gegen den FC Aberdeen ran.

Die Trainerstimmen:

Trainer Dieter Hecking (Hannover 96): "Nach dem 0:1 haben die Bayern entschlossen nachgesetzt und das Spiel entschieden. Da war deutlich zu sehen, dass uns noch einiges fehlt, um in so einem Spiel zurückzukommen. Wir hatten einen schwierigen Start in die Rückrunde und müssen nun in Bochum wieder anfangen, Erfolge einzufahren."

Trainer Ottmar Hitzfeld (Bayern München): "Wir haben das Spiel nicht so gut begonnen und wurden von Hannover in die Defensive gedrängt. Zum Ende der ersten Halbzeit haben wir uns aber ganz gut befreit. In der zweiten Halbzeit ist Luca Toni dann über sich hinausgewachsen und wir haben eine souveräne Führung herausgespielt."

(Quelle: kicker sportmagazin, 18.02.08)


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