Hannover 96

Saison 2007/08, 14.Spieltag


Hannover 96 - FC Schalke 04 2:3 (1:1)


Hannover 96: Enke - Balitsch, Vinicius, Fahrenhorst, Tarnat - Lala, Schulz - Rosenthal, Pinto, Huszti - Hanke / Trainer: Hecking

FC Schalke 04: Neuer - Rafinha, Bordon, Krstajic, Westermann - Ernst, Bajramovic - Özil, Rakitic - Asamoah, Kuranyi / Trainer: Slomka

Eingewechselt: 56. Lauth für Rosenthal, 71. Hashemian für Lala, 77. Bruggink für Pinto - 46. Altintop für Asamoah, 87. Azaouagh für Rakitic, 89. Larsen für Kuranyi

Tore: 1:0 Huszti (17., Foulelfmeter, Linksschuss, Bajramovic an Huszti), 1:1 Kuranyi (41., Kopfball, Vorarbeit Özil), 1:2 Kuranyi (50., Rechtsschuss, Özil), 2:2 Huszti (53., Rechtsschuss, Balitsch), 2:3 Altintop (62., Linksschuss, Kuranyi) - Schiedsrichter: Perl (München) - Zuschauer: 49 000 (ausverkauft) in der AWD-Arena - Gelbe Karten: Hanke, Pinto - Krstajic, Rafinha


Neuer und Enke patzen - Auch Huszti trifft doppelt

Kuranyi meldet sich zurück

In einer prickelnden und intensiven Partie setzte sich Schalke letztlich verdient durch. Den schmeichelhaften Führungstreffer für 96 egalisierten die "Königsblauen" noch vor der Pause. Auch die zweite Hälfte hatte unzählige Höhepunkte zu bieten und lieferte kaum Verschnaufpausen. Es blieb dem eingewechselten Altintop vorbehalten, die Schalker Negativserie nach fünf Spielen ohne Sieg zu beenden. 

Bei Hannover musste nach der 0:1-Niederlage in Berlin Cherundolo kurzfristig passen. Auf der rechten Abwehrseite kam dafür Balitsch zum Einsatz. Schalkes Trainer Mirko Slomka änderte sein Team im Vergleich zum 1:1 gegen Hamburg auf vier Positionen. Die Stammkräfte Bordon (nach Gelbsperre) und Kuranyi kehrten in die Startelf zurück, Höwedes und Larsen blieben auf der Bank. Für den verletzten Jones spielte Bajramovic im defensiven Mittelfeld. Außerdem erhielt Özil eine Bewährungschance auf der linken Seite für Lövenkrands.

In den ersten Minuten lief die Partie nur in eine Richtung - auf das Tor der Niedersachsen. Schalke kombinierte im neuen 4-4-2-System gefällig und hatte mehrere aussichtsreiche Gelegenheiten, auch weil die 96er beim Spielaufbau haarsträubende Fehler machten. Lala vertändelte das Leder gegen Kuranyi. Ernst kam an den Ball und spielte tief auf Özil. Doch dem jungen Schalker wollte auch bei dieser hundertprozentigen Torchance sein erster Ligatreffer im Dress der "Königsblauen" nicht gelingen. Enke parierte mit einer Fußabwehr glänzend. In der 13. Minute sorgte eine klasse Kombination der Gäste für die nächste Gelegenheit. Rakitic passte allein vor dem Tor quer. Das Problem: Da war niemand. Asamoah erlief das Leder zwar noch, doch die Chance war somit fahrlässig vertan. Als auch Kuranyi nach dem nächsten Abwehrpatzer aus 16 Metern an Enke scheiterte (16.), wachten die äußerst behäbig wirkenden Hannoveraner vorübergehend auf. Und wie! Hanke setzte sich mit etwas Glück im Mittelfeld durch. Bajramovic spitzelte das Leder direkt zu Huszti, der das Leder durch die Beine von Bajramovic spitzelte. Der Bosnier wusste sich im Strafraum nur noch mit einem Foul zu helfen; den fälligen Elfmeter verwandelte Huszti selbst (17.). Damit war der Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Die 96er schöpften aus der unverhofften Führung neuen Mut. Beinahe wäre Huszti mit einem 17-Meter-Schuss nochmals erfolgreich gewesen, das Leder flog knapp am langen Eck vorbei (23.). Die letzten 15 Minuten vor der Pause gehörten wieder den Schalkern, die jedoch viel zu wenig aus den sich bietenden Räumen machten. Der verdiente Ausgleich fiel schließlich doch, allerdings nach einer Standardsituation - und lieferte jede Menge Gesprächsstoff: Nach einer Ecke kam Enke nicht an den Ball, da Asamoah ihn grenzwertig behinderte. Kuranyi traf per Kopf, der Ball war bereits knapp hinter der Linie, als er von Lala aus der Gefahrenzone gedroschen wurde. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte der Ex-Schalker Hanke Glück, nach einem bösen Foul an Rafinha nur Gelb zu sehen. 

Die äußerst unterhaltsame, temporeiche und intensive Partie fand in der zweiten Hälfte ihre Fortsetzung. Özil führte eine Ecke kurz aus und durfte vom Strafraumeck aus ungehindert flanken. Der Ball segelte durch den Fünfmeterraum bis zu Kuranyi, der aus zwei Metern zum 2:1 traf (50.). Die Freude währte aber nicht lange: Nur drei Minuten später flankte Balitsch von rechts. Neuer wollte das Leder abfangen, verschätzte sich aber gehörig. Ähnlich wie beim 2:1 für S04 brauchte Huszti das Leder nach dem Patzer nur noch ins leere Tor einschieben. Die Partie gestattete keine Verschnaufpause. Schalke startete Angriff auf Angriff, Hannover musste alle Kräfte bündeln, um sich dem Ansturm zu erwehren. Doch nach einer guten Kopfballchance durch Ernst (59.) und einer noch besseren Gelegenheit durch Bajramovic (60.), der aus zehn Metern das Tor nach einem weiteren Enke-Patzer verfehlte, war es geschehen: Kuranyis gescheiten Pass erlief Altintop, der zur Pause für Asamoah ins Spiel gekommen war. Allein vor dem Tor traf er aus zwölf Metern ins kurze Eck. Enke war diesmal chancenlos. 96-Trainer Dieter Hecking setzte nun alles auf eine Karte. Mit Hanke, Hashemian, Lauth und Bruggink standen aber der 74. Minute vier etatmäßige Stürmer auf dem Platz. Schalke übte in der 66. Minute ein weiteres Mal erfolglos, eine hundertprozentige Torchance zu verwerten. Nach einem Querpass haute Özil allein vor dem Tor über den Ball und sorgte für Schadenfreude auf den Rängen. Die Niedersachsen drückten in der Schlussphase nochmals aufs Tempo. Bruggink vergab in der 83. Minute aus aussichtsreicher Position, verfehlte das Schalker Gehäuse allerdings knapp. Die Gelsenkirchener hingegen ließen ihrem Trainer Mirko Slomka weitere graue Haare sprießen. Fahrlässig vergaben sie nach Kontern eine Großchance nach der anderen, zitterten sich aber schließlich zum Sieg.

Hannover tritt bereits am Freitag in Rostock an. Die Schalker spielen am Mittwoch in Valencia in der Champions League, danach am Samstag gegen Bochum.

Die Trainerstimmen:

Dieter Hecking (Hannover 96): "Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen, dass sie dazu beigetragen hat, dass es ein unterhaltsamer Fußballnachmittag war. Trotzdem war der Sieg der Schalker verdient, weil sie die besseren Torchancen hatten. Schalke hat Qualitäten, über die meine Mannschaft noch nicht verfügt."

Mirko Slomka (Schalke 04): "Wir haben stark ins Spiel gefunden, sehr gut kombiniert und uns tolle Torchancen herausgespielt. Leider sind wir nicht in Führung gegangen. Trotzdem haben wir die Ruhe nicht verloren, weil wir an unsere spielerischen Qualitäten geglaubt haben. Am Ende haben wir verdient gewonnen."

(Quelle: kicker sportmagazin, 26.11.07)


Startseite