Hannover 96

Saison 2006/07, DFB-Pokal, Viertelfinale


1. FC Nürnberg - Hannover 96 4:2 i.E. 


1. FC Nürnberg: Schäfer - Reinhardt, Nikl, Beauchamp, Pinola - Galasek - Mnari - Gresko - Polak, Vittek, Saenko / Trainer: Meyer

Hannover 96: Enke - Cherundolo, Vinicius, Fahrenhorst, Tarnat - Lala, Balitsch - Huszti, Yankov, Schröter - Hashemian / Trainer: Hecking

Eingewechselt: 76. Sibon für Gresko, 106. Papenburg für Sibon, 119. Klewer für Schäfer - 46. Halfar für Tarnat, 46. Rosenthal für Yankov, 80. Stajner für Huszti

Tore: Fehlanzeige - Im Elfmeterschießen: 1:0 Mnari, Klewer hält gegen Schröter, 2:0 Pinola, 2:1 Vinicius, 3:1 Polak, 3:2 Cherundolo, 4:2 Reinhardt, Klewer hält gegen Stajner - Schiedsrichter: Dr. Drees (Mainz) - Zuschauer: 31 500 im easyCredit-Stadion - Gelbe Karten: Mnari, Gresko, Saenko - Cherundolo, Schröter


Meyer wechselte vor dem Elfmeterschießen die Torhüter

Klewer ist erneut der Nürnberger Held

Der 1. FC Nürnberg steht nach 25 Jahren wieder im Halbfinale des DFB-Pokals. Nach 120 torlosen Minuten, in denen Nürnberg vor allem in der regulären Spielzeit mehr vom Spiel hatte, war es wie schon im Viertelfinale gegen Unterhaching Ersatzkeeper Daniel Klewer, der im Elfmeterschießen zum Helden wurde.

Nürnbergs Coach Hans Meyer änderte sein Team im Vergleich zur jüngsten 1:2-Niederlage in Mainz auf zwei Positionen. Für Andreas Wolf, den Rückenprobleme plagten, rückte Routinier Marek Nikl in die Innenverteidigung, den Platz von Markus Schroth, den ein Nasenbeinbruch außer Gefecht setzte, übernahm Jawhar Mnari. Mnari unterstützte dabei Galasek im defensiven Mittelfeld, Polak übernahm die Position des rechten Angreifers, Vittek rutschte dafür in die Mitte. Meyers Gegenüber Dieter Hecking stellte ebenfalls zweimal um. Im Gegensatz zum 4:2 gegen Dortmund verteidigte der zuletzt gesperrte Frank Fahrenhorst an Stelle von Dariusz Zuraw. Silvio Schröter ersetzte Jan Rosenthal im Mittelfeld.

Nürnberg begann nervös und brauchte einige Minuten, um ins Spiel zu finden. Hannover hingegen war von Beginn an hellwach und hatte schon nach fünf Minuten die große Chance zur Führung. Nach Husztis Flanke scheiterte Fahrenhorst aber aus kurzer Distanz an Schäfer. In der Folge fing sich die Elf von Hans Meyer und nahm das Heft selbst in die Hand. Nachdem Tarnat vor Polak geklärt hatte (11.), dauerte es allerdings bis zur 31. Minute, ehe sich Saenko die erste richtig gute Möglichkeit bot, seinen Schuss konnte 96-Keeper Enke aber entschärfen. Nach 37 Minuten war es erneut der Russe, der eine weitere gute Chance für die Franken vergab. Vielmehr ging beim Club, bei dem sich das Fehlen von Schroth bemerkbar machte, im Spiel nach vorne nicht zusammen. Allerdings ließen die Hausherren auch kaum nennenswerte Offensivaktionen der Niedersachsen zu.

Der zweite Durchgang begann beinahe mit einem Paukenschlag. Saenko legte auf der linken Seite ein tolles Solo hin und bediente den mitgelaufenen Vittek. Der Slowake schoss das Leder aus zentraler Position aber am Tor vorbei. Danach verflachte die Begegnung zusehends. Nürnberg kontrollierte das Geschehen, Hannover beschränkte sich vornehmlich auf Defensivaufgaben. Im Offensivspiel präsentierte sich die in der Bundesliga zuletzt so erfolgreiche Hecking-Elf harmlos. In der Schlussphase der regulären Spielzeit wollte es der Club noch einmal wissen. Saenko tauchte völlig frei vor Enke auf, scheiterte aber am Schlussmann (83.), und auch Pinola hatte mit einem Distanzschuss keinen Erfolg (88.).

In der Verlängerung war es zunächst der eingewechselte Rosenthal, der nach 93 Minuten Schäfer prüfte, ehe sich Schröter kurz vor dem Seitenwechsel gegen Galasek durchsetzte, der Nürnberger Keeper aber erneut den Rückstand vereitelte.

Auch nach 120 Minuten hatte das torlose Unentschieden Bestand, für Aufregung sorgte lediglich ein von Balitsch direkt verwandelter Einwurf, dem Schiedsrichter Drees allerdings die Anerkennung verweigerte (114.). Noch vor dem Elfmeterschießen wechselte Club-Trainer Meyer die Torhüter und brachte "Elfmeterkiller" Daniel Klewer für Schäfer. Meyer bewies damit ein glückliches Händchen, denn Klewer bewies wie schon gegen Unterhaching Nerven und parierte gegen Schröter und Stajner, während auf Nürnberger Seite Mnari, Pinola, Polak und Reinhardt zum 4:2-Endstand trafen.

Der Club muss in der Bundesliga nun bei der abstiegsbedrohten Arminia aus Bielefeld antreten, während Hannover nach Frankfurt muss.

Die Trainerstimmen:

Trainer Hans Meyer (1. FC Nürnberg): "Das ist echt klasse und ein schönes Gefühl, dass der Verein endlich mal wieder im Halbfinale steht. Was meine Mannschaft trotz einiger Personalprobleme in der regulären Spielzeit abgeliefert hat, war richtig stark. In der Verlängerung hatte Hannover zwar ein Übergewicht, aber dennoch denke ich, dass wir den Sieg verdient haben, auch wenn bei einem Elfmeterschießen immer Glück dabei ist. Dass Daniel Klewer zwei Elfmeter gehalten hat, ist eine große Sache."

Trainer Dieter Hecking (Hannover 96): "Das waren zwei Mannschafen, die sich über 120 Minuten neutralisiert haben. Es gab wenig Torszenen. Ich bin natürlich enttäuscht, wenn man so ein Spiel im Elfmeterschießen verliert. Aber wir haben schon bessere Spiele abgeliefert. Unsere Fehlerquote war zu hoch, um mehr Druck und Dominanz auszuüben. Deshalb müssen wir uns auch an die eigene Nase fassen."

(Quelle: kicker sportmagazin, 01.03.07)


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