Hannover 96

Saison 2006/07, 34.Spieltag


Hannover 96 - 1. FC Nürnberg 0:3 (0:0)


Hannover 96: Enke - Cherundolo, Vinicius, Fahrenhorst, Tarnat - Balitsch, Yankov - Stajner, Bruggink, Rosenthal - Brdaric / Trainer: Hecking

Nürnberg: Schäfer - Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola - Galasek - Kristiansen, Mnari, Engelhardt - Mintal, Schroth / Trainer: Meyer

Eingewechselt: 56. Hashemian für Rosenthal, 68. Jendrisek für Stajner - 55. Polak für Mnari, 70. Banovic für Engelhardt, 81. Spiranovic für Glauber  

Tore: 0:1 Mintal (54., Rechtsschuss, Vorarbeit Galasek), 0:2 Engelhardt (62., Kopfball, Reinhardt), 0:3 Banovic (90. +2, Linksschuss, Galasek) - Schiedsrichter: Dr. Drees (Mainz) - Zuschauer: 49 000 (ausverkauft) in der AWD-Arena - Gelbe Karten: Balitsch, Tarnat, Cherundolo - Engelhardt


"Club" tankt Selbstvertrauen für DFB-Pokalfinale

Hannover verpasst Zug nach Europa

Nürnberg fährt nach vier sieglosen Spielen wieder einen "Dreier" ein. Ausgerechnet Mintal, der seinen letzten Bundesliga-Treffer im August 2005 gegen Hannover erzielte, brachte die Franken auf die Siegerstraße. Knackpunkt der Partie war ein Treffer von Brdaric, den der Unparteriische Dr. Drees wegen einer vermeintlichen Abseitsposition aberkannte.

96-Coach Dieter Hecking stellte gegenüber der 1:3-Niederlage in Bielefeld auf zwei Postionen um: Für Huszti, der nach seiner 5. Gelben Karte passen musste, lief Stajner auf. Außerdem ersetzte Brdaric Hashemian in der Spitze. Nicht im Kader war auch Kapitän Lala wegen einer Entzündung am Wadenbeinköpfchen. Bei den Nürnbergern konnte Trainer Hans Meyer nach der 0:2-Heimpleite gegen Hamburg wieder auf seine beiden Mittelfeldstrategen Galasek (nach abgesessener Rot-Sperre) und Mnari setzen, der nach dreimonatiger Pause sein Comeback gab. Dafür musste er im Angriff auf Saenko (Sprunggelenkprellung) verzichten, zudem nahm Polak zunächst auf der Bank Platz.

Die Zuschauer in der ausverkauften AWD-Arena sahen eine muntere Anfangsphase. Beide Teams versteckten sich nicht. Dennoch, die zahlreichen Abspielfehler ließen viele der Angriffsbemühungen ins Leere laufen. Nach dem munteren Beginn dominierten die Abwehrreihen zunehmend. Für die Stürmer gab es kaum noch ein Durchkommen. Dem Angriffsspiel der Franken war das Fehlen der etatmäßigen Stürmer Vittek und Saenko deutlich anzumerken. Zu wenig ließ sich die Offensive um Schroth einfallen, um den Hannoveraner Abwehrriegel zu knacken. Etwas besser machten es die Niedersachsen, die sich zumindest ab und an in eine gute Schussposition brachten, doch Bruggink und Yankov scheiterten mit ihren Versuchen knapp. Erst am Ende der ersten Hälfte lieferte das Spiel dann einige Höhepunkte. Zunächst landete ein Kopfball Schroths nach einer Flanke von Reinhardt lediglich am Aluminium (35.). Wenig später hatte dann Brdaric die Führung auf dem Fuß. Pinola hatte eine Flanke unterschätzt, so dass der 96-Stürmer plötzlich nur noch Schäfer vor sich hatte. Aber er zögerte zu lange und gab Pinola damit die Möglichkeit, seinen Fehler wieder auszubügeln (40.).

Hannover kam mit viel Schwung aus der Kabine. Schon nach zwei Minuten gab es großen Jubel im weiten Rund, als Brdaric eine Vorlage von Stajner ins Netz nickte (46.). Doch der Unparteiische Dr. Drees entschied auf Abseits - eine diskussionswürdige Entscheidung. Wenig später hämmerte Bruggink das Leder fast von der Außenlinie an den Pfosten (50.). Mitten in die Drangphase der Niedersachsen dann die kalte Dusche: Galasek schlug einen weiten Ball in den Strafraum. Tarnat verschätzte sich, so dass Mintal an den Ball kam und überlegt ins lange Eck abschließen konnte (54.). Nur wenige Minuten später der zweite Nackenschlag für 96. Reinhardt startete auf rechts zu einem energischen Flankenlauf, bediente in der Mitte den heranstürmenden Engelhardt, der völlig frei einköpfen konnte (62.). Die Hannoveraner warfen nun alles nach vorne. Chancen, noch einmal heran zu kommen, gab es genügend. Alleine, ein Treffer wollte nicht fallen. Hashemian scheiterte zwei Mal in aussichtsreicher Position: Zunächst verfehlte sein Flachschuss nach schöner Einzelaktion nur knapp sein Ziel (66.), dann fand er bei seinem Kopfball aus fünf Metern in Schäfer seinen Meister, der den Ball mit einem Klasse-Reflex noch an den Pfosten lenken konnte. Auch der Nachschuss von Yankov klatschte lediglich an den Querbalken (76.).Erst am Ende der Partie nutzte der FCN seine Freiräume besser. Kristiansen scheiterte zwar mit einem sehenswerten Fallrückzieher noch knapp, doch mit dem Schlusspfiff fiel doch noch das 3:0. Banovic umkurvte nach einem Steilpass von Galasek den herausstürmenden Enke und schob dann die Kugel ins Netz.

Für Hannover ist damit die Saison beendet. Auf Nürnberg wartet am kommenden Samstag noch das Highlight der Saison: das DFB-Pokalfinale gegen Meister Stuttgart.

Die Trainerstimmen:

Trainer Dieter Hecking (Hannover 96): "Ich bin schon ein wenig enttäuscht, denn die Ergebnisse der Konkurrenten hätten uns im Kampf um den UI-Cup in die Karten gespielt. Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir sehr forsch nach vorne gespielt, aber uns wurde ein reguläres Tor durch Thomas Brdaric aberkannt. Wenn wir hier 1:0 geführt hätten, dann wären wir auch als Sieger vom Platz gegangen und hätten den sechsten Platz erreicht. Aber ich gebe der Mannschaft ein Riesenkompliment, die auch heute aufopferungsvoll gekämpft hat. Daher habe ich kein Verständnis für die Pfiffe einiger Fans."

Trainer Hans Meyer (1. FC Nürnberg): "Wir haben verdient gewonnen, weil wir etwas konsequenter vor dem Tor waren als der Gegner. Aber das 3:0 täuscht ein wenig über das hinweg, was auf dem Platz passiert ist. Hannover hat seine Sache gut gemacht. Aber wir hatten durch Galasek und Mintal deutlich mehr Ballbesitz als zuletzt, und konnten dadurch wieder sinnvolle Angriffe starten."

(Quelle: kicker sportmagazin, 21.05.07)


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