Hannover 96

Saison 2006/07, 28.Spieltag


Hannover 96 - FC Bayern München 1:2 (1:0)


Hannover 96: Enke - Cherundolo, Fahrenhorst, Zuraw, Vinicius - Lala, Balitsch - Rosenthal, Bruggink, Huszti - Stajner / Trainer: Hecking

Bayern München: Kahn - Lell, Demichelis, van Buyten, Lahm - Ottl - Görlitz, van Bommel, Schweinsteiger - Pizarro, Makaay / Trainer: Hitzfeld

Eingewechselt: 55. Yankov für Bruggink, 73. Hashemian für Lala - 46. Santa Cruz für Görlitz, 62. Podolski für Makaay

Tore: 1:0 Bruggink (44., Rechtsschuss, Vorarbeit Stajner), 1:1 Demichelis (53., Rechtsschuss, Ottl), 1:2 Schweinsteiger (70., Rechtsschuss, Ottl) - Schiedsrichter: Gräfe (Berlin) - Zuschauer: 49 000 (ausverkauft) in der AWD-Arena - Gelbe Karten: Balitsch, Lala - Lahm, Lell - Rote Karte: Fahrenhorst (79., Notbremse)


Bayern dreht das Spiel - Rot für Fahrenhorst

Schweinsteigers Knaller entscheidet

Hannover musste gegen eine über weite Strecken schwache Bayern-Elf eine unglückliche Niederlage hinnehmen. Der Rekordmeister agierte vor allem im ersten Durchgang viel zu passiv und musste folgerichtig kurz vor dem Wechsel den Rückstand hinnehmen. Eine der wenigen Chancen der Münchner brachte bald nach Wiederanpfiff den Ausgleich. Danach stand 96 vor der erneuten Führung, doch auf der Gegenseite nutzte die Hitzfeld-Elf ihren besten Angriff zur Entscheidung.

Bei Hannover holte sich der Ex-Münchner Tarnat bei der 0:2-Niederlage in Bochum seine fünfte Gelbe Karte ab und musste pausieren. Für den Routinier wurde so Vinicius von Trainer Dieter Hecking nach links hinten beordert. In der Innenverteidigung spielte dafür Zuraw, der ebenso neu in die Mannschaft kam wie Bruggink, der Schröter ersetzte. Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld ließ nach dem 2:2 beim AC Milan kräftig rotieren. Für Rensing, den verletzten Sagnol (Meniskus), die mit muskulären Problemen angeschlagenen Lucio und Salihamidzic sowie Hargreaves und Podolski kamen Kahn, Görlitz, Demichelis, Lell, van Bommel und Pizarro zum Einsatz.

Bei besten äußeren Bedingungen hatte Hannover zu Beginn leichte Vorteile, war einen Tick aggressiver als die Gäste, die vor allem im Vorwärtsgang jede Menge Abspielfehler produzierten. Die Niedersachsen nutzten das eine oder andere Abstimmungsproblem beim Rekordmeister und waren vor allem dann gefährlich, wenn es über die Außen ging: Bei Brugginks Pfostenkopfball nach Rosenthals Flanke standen die Niedersachsen dicht vor der Führung (15.). Die Münchner agierten im ersten Durchgang äußerst verhalten, bis auf einen Distanzschuss von van Bommel (4.) und ein klares Abseitstor Makaays (9.) war nicht viel zu sehen vom Tabellenvierten. Die Hecking-Elf riss das Geschehen in einer Partie mit gemächlichem Tempo immer mehr an sich. Trotz des deutlichen Übergewichtes der Hausherren im Mittelfeld blieben klare Tormöglichkeiten aber Mangelware, weil sich das Anspiel in die Spitze schwierig gestaltete. Gefahr drohte dem Bayern-Tor so zunächst nur durch Fernschüsse (Balitsch, 27., Huszti, 32.). Auch die Schlussviertelstunde der ersten 45 Minuten gehörte 96, und der Ball lag auch zweimal im Gästetor, doch beide Male entschied Referee Gräfe zu Recht auf vorheriges Foulspiel bzw. Abseitsstellung (33., 37.). Die Bemühungen der Niedersachsen aber wurden noch vor dem Wechsel belohnt, wenn auch mit etwas Glück: Stajner behauptete am Strafraum den Ball gegen van Buyten und leitete quer weiter zu Bruggink. Der Niederländer zog aus 17 Metern ab, van Buyten fälschte ab, und der Ball flog unhaltbar für Kahn ins rechte Eck zur Führung ins Netz (44.).

Mit Santa Cruz für Görlitz stärkten die Münchner ihre Offensive, doch es war ein Abwehrspieler, der die Hitzfeld-Elf ins Spiel zurückbrachte: Enke faustete den Ball nach einer Flanke aus dem Strafraum, Schweinsteiger köpfte an den Sechzehner zurück. Ottl schlenzte in den Lauf von Demichelis, der in Mittelstürmerposition aus elf Metern wuchtig unter die Latte knallte (53.). Das Spiel war nun ausgeglichener, 96 aber zunächst wie im ersten Abschnitt mit mehr Initiative: Nach Chancen von Lala (58.), Stajner, der überhastet halbrechts frei vor Kahn abschloss (61.) und Zuraw, gegen dessen Kopfball Schweinsteiger auf der Linie rettete (63.), waren die Hausherren nah dran am (erneuten) Führungstreffer. Den aber erzielten die Gäste mit dem besten Angriff der Partie: Der für Makaay eingewechselte Podolski direkt zu Ottl, der volley auf Schweinsteiger ablegte. Der Nationalspieler jagte den Ball genau von der Strafraumlinie an die Unterkante der Latte - von dort sprang die Kugel ins Netz (70.). Hannover zeigte sich nach dem Rückstand geschockt. Nun spielte der Titelverteidiger gegen die nachlassenden Niedersachsen scheinbar souverän die Uhr herunter, erst recht nach Fahrenhorsts Feldverweis wegen einer Notbremse gegen den durchgebrochenen van Bommel (79.). Erst kurz vor Schluss hatten Balitsch - sein Flachschuss sauste Zentimeter links am Tor vorbei (87.) - und Hashemian, dessen Solo Lahm im letzten Moment stoppte, noch die Ausgleichschance für die Heimelf (90.).

Hannover hat am kommenden Samstag in Stuttgart das zweite Spitzenteam in Folge vor der Brust, während die Bayern nach dem Champions-League-Rückspiel gegen den AC Mailand am Mittwoch in der Liga am Sonntag gegen Leverkusen antreten müssen.

Die Trainerstimmen:

Trainer Dieter Hecking (Hannover 96): "Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, wussten aber, dass die Bayern zurückkommen würden. Leider haben wir aus unserer optischen Überlegenheit nicht genug gemacht. Deshalb ging auch unsere Niederlage am Ende durchaus in Ordnung."

Trainer Ottmar Hitzfeld (Bayern München): "Ein Unentschieden hätte uns nicht viel weitergebracht, deshalb bin ich mit diesem glücklichen Sieg zufrieden. In der ersten Halbzeit waren wir schwach und viel zu passiv, danach haben wir entschlossener agiert. Wichtig war für uns in erster Linie, im Kampf um den Titel nicht den Anschluss zu verpassen."

(Quelle: kicker sportmagazin, 10.04.07)


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