Hannover 96

Saison 2006/07, 11.Spieltag


FC Bayern München - Hannover 96 0:1 (0:1)


Bayern München: Kahn - Salihamidzic, van Buyten, Demichelis, Lahm - Ottl - van Bommel, Schweinsteiger - Karimi - Makaay, Pizarro / Trainer. Magath

Hannover 96: Enke - Cherundolo, Vinicius, Zuraw, Tarnat - Balitsch, Yankov - Rosenthal, Bruggink, Huszti - Stajner / Trainer: Hecking

Eingewechselt: 66. Scholl für Karimi, 73. Santa Cruz für Makaay, 81. Maierhofer für Lahm - 75. Fahrenhorst für Bruggink, 79. Andersson für Rosenthal, 85. Hashemian für Huszti

Tor: 0:1 Huszti (43., Rechtsschuss, Vorarbeit Stajner) - Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne) - Zuschauer: 68 000 in der Allianz-Arena - Gelbe Karten: Schweinsteiger, an Bommel


Erster Bundesligasieg von 96 bei den Bayern

Huszti bestraft lustlose Bayern

Lust- und ideenlose Bayern erhalten vom krassen Außenseiter Hannover die Quittung für eine desolate Leistung. Die disziplinierten Niedersachsen warteten mit einer Defensivtaktik auf und nutzten einen katastrophalen Abwehrfehler der Hausherren kurz vor der Pause zum entscheidenden Tor.

Nach dem 2:2 in Schalke gönnte Bayern-Coach Felix Magath dem angeschlagenen Sagnol (Knie) sowie Santa Cruz eine Pause, Salihamidzic und Geburtstagskind Karimi begannen. Auf der anderen Seite brachte Hannovers Trainer Dieter Hecking nach dem 0:2 gegen Bochum einen Neuen: Mittelfeldspieler Bruggink kam in die Startelf, Hashemian musste auf die Bank. Stajner war einzige Spitze in einem 4-2-3-1-System.

Wie aufgrund der taktischen Aufstellung schon zu vermuten war, igelte sich 96 von Beginn an in der eigenen Hälfte ein und erwartete die Angriffe der Bayern. Die taten sich gegen das dichte Hannoversche Abwehrnetz sehr schwer, blieben bei ihren Kombinationsversuchen immer wieder früh an einem diszipliniert stehenden Gegner hängen. Dem kam entgegen, dass die Magath-Elf nicht gerade ein hohes Tempo anschlug. Die Taktik der Norddeutschen, nach Balleroberung schnell die einzige Spitze zu suchen, ging voll auf, die Aktionen der Gäste wirkten gegen allzu behäbige Münchner gar gefälliger, wenn sich daraus auch im ersten Durchgang lange keine Chancen ergaben. Auf der Gegenseite war eine Schusschance von van Buyten nach einem Makaay-Freistoß (27.) die einzige Szene, die in den ersten 30 Minuten das Attribut Tormöglichkeit verdient hatte. Ansonsten war es gähnend langweilig, zielstrebige und dynamische Aktionen Fehlanzeige. Etwas besser wurde es dann im Schlussdrittel des ersten Abschnitts: Enke erledigte die Prüfungen durch Makaay (32.) und bei der besten Bayern-Chance gegen van Buytens Kopfball (39.) souverän, ehe der Rekordmeister kurz vor dem Halbzeitpfiff für seine pomadige Vorstellung die Quittung erhielt: Demichelis vertändelte den Ball fast an der Torauslinie gegen Stajner. Der Tscheche kurvte in den Strafraum und legte im richtigen Moment auf Huszti zurück, der aus sechs Metern ins rechte Eck einnetzte (43.). Mit einem gellenden Pfeifkonzert begleiteten die Zuschauer die Magath-Elf in die Kabine.

Die kam wie auch die Niedersachsen unverändert aufs Feld zurück, aber nicht einfallsreicher. Nach wie vor fehlte der Ideengeber. Karimi war es nicht, auch wenn es dem Iraner an Unterstützung in den eigenen Reihen mangelte. Auch nach dem Wechsel war nichts zu spüren von dem unbedingten Willen der Hausherren, die Partie umzubiegen und einen Sieg einfahren zu wollen. Gegen einen Gegner, der nach wie vor solide und diszipliniert stand, kamen lediglich Makaay (57.) und Pizarro (59.) zu Halbchancen. Ganz im Interesse der Gäste plätscherte das Spiel so dahin, ohne dass das eigene Tor in echte Gefahr geriet. Karimi ging, Scholl kam (66.). Und eine Minute später hatte Schweinsteiger die Möglichkeit zum Ausgleich, köpfte aber Zentimeter links vorbei. In der 70. Minute tanzte Scholl drei Gegner im Strafraum aus, doch der Routinier auf der anderen Seite, Tarnat, bereinigte die Situation im letzten Moment vor Pizarro. Doch dies war die letzte "gefährliche" Szene vor dem Tor der Gäste. Die Einwechslungen der Münchner mit Scholl, Santa Cruz und Amateur Maierhofer verpufften wirkungslos, die Überraschung war perfekt.

Mit dem ersten Bundesligasieg bei den Bayern schob sich Hannover knapp über den Strich, während die Münchner nun bereits sechs Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Bremen haben. Der Rekordmeister muss nun nach Leverkusen, 96 hat den VfB zu Gast.

Die Trainerstimmen:

Trainer Felix Magath (Bayern München): "Es hat sich wieder gezeigt, dass wir in dieser Saison gerade gegen defensiv eingestellte Mannschaften Schwierigkeiten haben. In der ersten Halbzeit war das zu wenig. Wir haben zu wenig Druck gemacht, Hannover hat aggressiv und effektiv verteidigt. Nach der Pause haben wir Reaktion gezeigt, viel versucht, aber auch keine klaren Torchancen gehabt."

Trainer Dieter Hecking (Hannover 96): "Die Mannschaft hat taktisch sehr diszipliniert gespielt und wenig Chancen zugelassen. Außerdem haben wir eine der wenigen Möglichkeiten, die wir hatten, zum Siegtreffer genutzt. Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie auf die schwache Leistung gegen Bochum reagiert hat. Jetzt wollen wir auch gegen Stuttgart nachlegen."

(Quelle: kicker sportmagazin, 09.11.06)


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