Hannover 96

Saison 2006/07, 3.Spieltag


Hannover 96 - Alemannia Aachen 0:3 (0:1)


Hannover 96: Enke - Cherundolo, Fahrenhorst, Zuraw, Andersson - Balitsch, Lala - Bruggink - Huszti, Stajner, Hashemian / Trainer: Neururer

Alemannia Aachen: Straub - Pinto, Klitzpera, Sichone, Leiwakabessy - Plaßhenrich - Fiel, Rösler, Dum - Schlaudraff, Ebbers / Trainer: Hecking

Eingewechselt: 66. Thorvaldsson für Bruggink, 67. Schröter für Cherundolo - 73. Reghecampf für Rösler, 79. Lehmann für Dum, 83. Ibisevic für Schlaudraff

Tore: 0:1 Schlaudraff (15., Rechtsschuss, Vorarbeit Rösler, 0:2 Dum (47., Linksschuss, Fiel), 0:3 Plaßhenrich (72., Rechtsschuss, Schlaudraff) - Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen) - Zuschauer: 30 087 - Gelbe Karten: Lala, Fahrenhorst - Pinto, Dum


Erster Aachener Auswärts-Sieg in der Bundesliga nach 37 Jahren

Neururer-Elf wird ausgekontert

Hannover hatte zwar mehr vom Spiel und spielte fast ständig überlegen, wurde von Alemannia Aachen jedoch klassisch ausgekontert. Gegen die schnellen Angriffe der Alemannen fand 96 kein Rezept und überbot sich an Ideenlosigkeit im Angriffsspiel. So kam Aachen zum ersten Bundesliga-Auswärtssieg seit der Saison 1969/70. Im Duell der beiden Tabellen-Schlusslichter hofften beide Teams auf die ersten Punkte der Saison. Hannovers Trainer Peter Neururer wechselte nach der 0:4-Packung in Berlin in der Vorwoche auf zwei Positionen. Der Rot-gesperrte Tarnat wurde von Andersson ersetzt und Lala kam im Mittelfeld für Yankov. Dieter Hecking auf Seiten der Aachener vertraute den gleichen elf Spielern, die am zweiten Spieltag mit 0:1 nur knapp gegen Schalke verloren hatte.

Hannover 96 setzte die Aachener Defensive von Beginn an unter Druck. Die Alemannia wartete tief in der eigenen Hälfte auf die 96-Stürmer und suchte ihr Heil in Kontern. Doch zunächst war Hannover 96 am Drücker. Nach sechs Minuten köpfte Hashemian eine Ecke von Stajner knapp am rechten Pfosten des Aachener Tores vorbei und in der zwölften Minute taucht Huszti nach einem guten Zuspiel von Bruggink frei vor Torhüter Straub auf. Der Ungar verzog jedoch in aussichtsreicher Position und traf nur das Außennetz. Besser machten dies die Aachener, die mit ihrer ersten Torchance den Führungstreffer erzielten. Rösler hebelte mit einem Lupfer auf Schlaudraff die Abseitsfalle der 96er aus. Schlaudraff war gegen die stehengebliebene Abwehr der Niedersachsen frei durchgebrochen, hob den Ball noch über Enke, der aus seinem Tor gestürzt war und schob ohne Probleme ein (15.). In der Folgezeit zeigte sich Hannover sichtlich geschockt. Die Niedersachsen wirkten zwar bemüht im Spiel nach vorne, doch ein Konzept war kaum zu erkennen. Alle Aktionen wirkten fahrig und überhastet, so dass sich Torchancen nicht einstellten, zumal die Alemannia alles tat, um ihr Gehäuse zu sichern. Erst in der 37. Minute sorgten die Hannoveraner wieder für Gefahr vor dem Tor von Straub. Doch ein Kopfball von Stajner nach einer Huszti-Ecke ging knapp am Tor vorbei. Auch zwei Minuten später hatten die Niedersachsen Pech, als Alemannia-Keeper Straub einen 17-Meter-Schuss von Huszti parieren konnte. Den Schlusspunkt der ersten Hälfte setzten aber die Aachner. In der 44. Minute überrannte Rösler auf der rechten Seite die gesamte Abwehr der Hannoveraner, doch sein Zuspiel beförderte Ebbers in der Mitte weit über das Tor. Die 1:0-Führung brachte die Alemannia aber in die Pause.

Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag, allerdings nicht in die Richtung, mit der Hannovers Fans gerechnet hatten. Fiel drosch den Ball im Fallen über das halbe Feld nach vorne, wo Dum das Leder frei aufnehmen konnte und sich in Richtung Tor absetzte. Vor seinem Tor rutschte Torhüter Enke aus, so dass Dum wenig Probleme hatte, den Ball ins Tor zu schieben (47.). Danach zogen sich die Aachener wieder in die eigene Hälfte zurück und ließen den Gegner kommen. Doch Hannovers Offensiv-Kräfte bissen sich an der gut stehenden Abwehr der Alemannen immer wieder die Zähne aus. Das lag aber zu einem großen Teil an der Ideenlosigkeit und Ungenauigkeit des Angriffsspiels der 96er. Außer einem Kopfball von Fahrenhorst nach einer Huszti-Ecke brachten die 96er nichts zu Stande (61.). Wie die Hannoveraner vorne kein Mittel gegen Aachen fanden, so fehlten ihnen auch in der Abwehr die Möglichkeiten gegen die schnellen Alemannia-Konter. In der 72. Minute überlief Schlaudraff in halbrechter Position Andersson und flankte scharf in die Mitte. Da verpasste der eingewechselte Schröter den Ball, nicht aber der Aachener Plaßhenrich, der aus kurzer Distanz keine Mühe hatte, den Ball in die Maschen zu dreschen. Plaßhenrichs Treffer zum 3:0 bedeutete mehr als die Vorentscheidung, zumal Hannover sich mit der Niederlage abgefunden zu haben schien. Ereignislos tröpfelte das Spiel durch die Schlussminuten.

Nach drei Niederlagen mit insgesamt elf Gegentoren ist bei Hannover 96 nach drei Spieltagen der Saison bereits Feuer unter dem Dach. Mit einem gellenden Pfeif-Konzert wurde die Heimmannschaft in die Kabine verabschiedet. Aachen kann sich mit diesem Auswärtssieg vom Tabellenende lösen und wird damit sicherlich auch Auftrieb im Kampf gegen den Abstieg bekommen.

Die Trainerstimmen:

Trainer Peter Neururer (Hannover 96): "Wir haben unglaubliche Fehler gemacht, das hätte ich meiner Mannschaft nicht zugetraut. Wir haben jetzt zumindest drei Wochen Zeit, um uns in der Bundesliga wieder zu fangen. Nach dem 0:2-Rückstand habe ich nicht mehr an die Chance auf einen Sieg geglaubt."

Trainer Dieter Hecking (Alemannia Aachen): "Dieses Ergebnis war für meine Mannschaft verdient. Spätestens nach dem zweiten Tor ist sie sicherer geworden und hat die taktische Marschroute besser umgesetzt. Alle drei Tore waren sehr gut herausgespielt."

(Quelle: kicker sportmagazin, 28.08.06)


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