Hannover 96

Saison 2005/06, 32.Spieltag


Hannover 96 - Borussia Dortmund 1:2 (1:0)


Hannover 96: Enke - Cherundolo, Mertesacker, Vinicius, Tarnat - Lala - Schröter, Balitsch - Yankov - Brdaric, Stajner / Trainer: Neururer

Borussia Dortmund:  Gentenaar - Degen, Wörns, Metzelder, Dede - Sahin, Kehl, Kringe - Odonkor, Smolarek, Buckley / Trainer: Van Marwijk

Eingewechselt: 20. Zuraw für Schröter, 65. Delura für Vinicius - 46. Amoah für Buckley, 56. Rosicky für Sahin, 72. Koller für Odonkor

Tore: 1:0 Mertesacker (44., Kopfball, Vorarbeit Tarnat), 1:1 Rosicky (59., direkter Freistoß, Rechtsschuss), 1:2 Wörns (81., Kopfball, Dede) - Schiedsrichter: Dr. Fleicher (Sigmertshausen) - Zuschauer: 41 387 - Gelbe Karten: Cherundolo - Kringe, Metzelder, Odonkor, Rosicky


Nach der 0:1-Niederlage in Kaiserslautern am vergangenen Spieltag wollte Peter Neururer mit Hannover 96 die letzten Zweifel am Klassenverbleib im Heimspiel gegen Dortmund zerstreuen. Dafür kehrte Lala für den Gelb-gesperrten Dabrowski genauso ins Team zurück wie der zuletzt vom Trainer verschmähte Brdaric, für den Delura auf die Bank musste. Mit drei Änderungen im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen Nürnberg wartete Borussia-Coach Bert van Marwijk auf. Der zuletzt Gelb-gesperrte Kehl übernahm die Position von Kruska, Buckley ersetzte Amoah im Sturm und Metzelder vertrat in der Abwehr den angeschlagenen Brzenska.

Von Beginn an hatte Hannover 96 mehr vom Spiel und kam immer wieder gefährlich vor das BVB-Tor. Bereits nach wenigen Sekunden prüfte Brdaric erstmals Dortmunds Keeper Gentenaar. Die Niedersachsen erhöhten den Druck auf das Tor der Dortmunder, doch allen voran Brdaric, schafften sie es nicht, die Kugel im Gehäuse unterzubringen. In der 28. Minute setzte der deutsche Nationalspieler eine Kopfball-Ablage von Vinicius gegen den Pfosten, keine zwei Minuten später musste Keeper Gentenaar sein ganzes Können aufbieten, um einen Schuss von Brdaric aus zwölf Metern zu parieren. Dortmund fand in der ersten Hälfte in der Offensive nicht statt. Einzig ein Distanz-Schuss von Kehl zwang 96-Torhüter Enke dazu, sich die Handschuhe schmutzig zu machen (22.). Immer wieder rannten sich die Dortmunder Spieler in der Vorwärtsbewegung fest. Kein Pass in die Spitze kam an, so dass die Hannoveraner vor ihrem Tor immer Herr der Lage blieben. Als alles schon dachte, die schwachen Dortmunder würden das 0:0 in die Pause retten, kamen die 96er doch noch zur Führung. Tarnat trat eine Ecke von der rechten Seite. Vor dem Tor übersprang Mertesacker den Nationalmannschaftskollegen Metzelder locker und versenkte den Ball per Kopf unhaltbar im Dortmunder Tor (44.).

Mit Amoah für den enttäuschenden Buckley versuchte Bert van Marwijk das Blatt zu Beginn der zweiten Hälfte zu wenden. Doch das Spielgeschehen änderte sich nicht. Hannover spielte Einbahnstraßen-Fußball auf das Tor von Gentenaar, "vergaß“ jedoch, sich Torchancen herauszuarbeiten. In der 56. Minute zog der Dortmunder Trainer einen weiteren Joker aus dem Ärmel und brachte den zuletzt grippekranken Rosicky für Sahin. Diese Maßnahme sollte sich umgehend auszahlen. In der 59. Minute legte sich der Tscheche den Ball 18 Meter vor dem Tor der Hannoveraner zum Freistoß zurecht. Er drehte den Ball über die Mauer und versenkte das Sportgerät im linken oberen Eck des 96-Tores. Hannover zeigte sich einige Minuten von diesem Treffer beeindruckt, fand aber bald wieder ins Spiel zurück und kam zu guten Möglichkeiten. Hannovers Offensivbemühungen standen aber unter keinem guten Stern. Weder Vinicius (68.) noch Balitsch (70.) konnten den Keeper der Dortmunder überwinden, dem BVB in der Folgezeit mit Glanzparaden gegen wiederum Balitsch (75.) und Zuraw (78.) das Unentschieden rettete. Doch es sollte noch schlimmer kommen für Hannover. Mit der zweiten Torchance erzielten die Dortmunder auch das zweite Tor. Dede hatte den Ball hoch in den Strafraum der Niedersachsen gehoben, wo Zuraw unter dem Ball hindurch sprang. Wörns lief sich in seinem Rücken frei und hob den Ball per Kopf über den aus seinem Tor stürzenden Enke zum Führungstreffer in den Kasten der 96er (82.). Dortmund zog sich daraufhin wieder zurück und Hannover kam noch einmal mit Macht, doch die 96er schafften es nicht mehr, klare Torchancen herauszuspielen. Alle Versuche verpufften an der jetzt sicher stehenden BVB-Defensive, allen voran Torwart Gentenaar. Zu einem Comeback kam in der 72. Minute Koller. Er wurde sieben Monate nach seinem Kreuzbandriß am siebten Spieltag für Odonkor erstmals wieder eingewechselt.

Nach der Niederlage schwebt immer noch das Abstiegs-Gespenst über Hannover, während Borussia Dortmund in Richtung UI-Cup-Platz entschwindet.

Die Trainerstimmen:

Trainer Peter Neururer (Hannover 96):"Das ist unglaublich. Für eine sachliche Analyse fehlen mir die Worte. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat am Optimum gespielt. Wir haben einfach unglaublich viel Pech gehabt."

Trainer Bert van Marwijk (Borussia Dortmund):"So ein Spiel habe ich in meinen zwei Jahren in Dortmund noch nicht erlebt. Der Sieg war absolut unverdient. In der ersten Halbzeit haben wir nichts davon umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Nach der Pause haben wir wenigstens gekämpft."

(Quelle: kicker sportmagazin, 04.05.06)


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