Hannover 96

Saison 2005/06, 24.Spieltag


Hannover 96 - FC Schalke 04 1:2 (0:2)


Hannover 96: Enke - Cherundolo, Mertesacker, Zuraw, Troest - Vinicius, Lala, Dabrowski - Stajner - Hashemian, Brdaric / Trainer: Neururer

Schalke 04: Rost - Rafinha, Bordon, Krstajic, Kobiashvili - Poulsen - Ernst, Bajramovic - Azaouagh - Asamoah, Sand / Trainer: Slomka

Eingewechselt: 30. Delura für Troest, 72. Christiansen für Hashemian, 81. Ricardo Sousa für Lala - 65. Rodriguez für Azaouagh, 81. Larsen für Sand, 90. Varela für Asamoah

Tore: 0:1 Poulsen (20., Kopfball, Vorarbeit Kobiashvili), 0:2 Bajramovic (28., Rechtsschuss, Kobiashvili), 1:2 Christiansen (74., Linksschuss, Brdaric) - Schiedsrichter: Stark (Ergolding) - Zuschauer: 47 000 - Gelbe Karten: Delura, Dabrowski, Zuraw - Bordon, Kobiashvili - Gelb-Rote Karte:  Poulsen (73.) - Bes. Vorkommnisse:  Rost hält Handelfmeter von Brdaric (74.)


Die Serie der 96er riss am letzten Wochenende in Wolfsburg beim 1:2. Zuvor hatte Hannover mit Trainer Peter Neururer 19 Punkte aus elf Spielen auf die Habenseite gebracht. Für Balitsch (Gelbsperre) und Tarnat liefen Zuraw und Troest in der AWD-Arena auf. Der 2:0-Heimerfolg gegen Nürnberg bedeutete das sechste Spiel in Folge ohne Niederlage für die "Königsblauen". Schalke im Verletzungspech: Die Plätze von Kuranyi (Knie-OP) und Lincoln (Innenbanddehnung im linken Knie) nahmen Sand und Azaouagh ein, der sein erstes Spiel für Schalke absolvierte. Zudem spielte Ernst (nach Gelb-Rot-Sperre) für Varela von Beginn an.

Gemächlich ließen es die Akteure auf dem gut bespielbaren Rasen angehen. In der Anfangsphase neutralisierten sich beide Teams. Die Folge: Beschäftigungslosigkeit der Keeper, kein einziger Torschuss - bis zur 20. Minute, und da schlug es auch gleich ein. Eine Freistoß-Flanke von halbrechts durch Kobiashvili erwischte Poulsen aus elf Metern mit dem Hinterkopf. In hohem Bogen flog das Leder ins lange Eck von Torhüter Enke, der in dieser Situation chancenlos war. Brdaric und auch Vinicius standen zu weit weg vom Dänen. Damit hatten die Schalker Lunte gerochen, die sich nun aggressiver und offensiver ausrichteten. Und tatsächlich: Nur acht Minuten später legten die Gelsenkirchener nach. Erneut war Kobiashvili der Ausgangspunkt. Den Pass des Georgiers konnte Bajramovic in vollem Lauf mitnehmen. Der Bosnier legte den Ball rechts am verdutzten Mertesacker vorbei und umlief ihn links. Sein Schuss mit der Innenseite war zu präzise, so dass Enke zum zweiten Mal geschlagen war. Peter Neururer reagierte prompt und brachte den Ex-Schalker Delura als dritte Sturmspitze. Der an den Gegentoren schuldlose Troest musste weichen. Vinicius übernahm dessen Position, Delura agierte als dritte Spitze bei den Hannoveranern. In der Schlussviertelstunde des ersten Durchgangs hatte Schalke noch zwei knifflige Situationen zu überstehen. Bei den Kopfbällen von Mertesacker (31.) und Zuraw (45.) nach Eckstößen war S04-Schlussmann Rost beide Male auf dem Posten. Davon abgesehen hatte Schalke wenig Mühe, den Vorsprung mit in die Pause zu nehmen. Den 96ern fiel es aus dem Spiel heraus schwer, Lücken in der dicht gestaffelten Abwehr der Slomka-Truppe zu finden.

Mit Wut im Bauch kamen die Gastgeber aus der Kabine und sorgten für gehörigen Druck: Rost hielt einen Distanzschuss von Lala (49.), und im Drei-Minuten-Takt ging es weiter. Nach einer Ecke verpasste Brdaric, die Verwirrung in der Schalke-Abwehr zu nutzen (52.). Eine Kerze von Lala konnte Rost, von Hashemian bedrängt, nicht festhalten. Doch sowohl der Iraner als auch Brdaric kamen nicht mehr rechtzeitig an das Leder (55.). Bis zur nächsten Chance für die Niedersachsen dauerte es etwas länger. Eine der fast immer gefährlichen Stajner-Ecken köpfte Zuraw in der 62. Minute Richtung Mertesacker, der jedoch mit seiner Grätsche knapp das Tor verfehlte. Damit hatte Schalke diese Angriffswelle unversehrt überstanden. Doch der Torschütze zum 0:1 brachte 96 in der 74. Minute zurück ins Spiel. Nach einer Flanke ging Poulsen absichtlich mit der Hand zum Ball, sah die Ampelkarte und verursachte zudem einen Elfmeter. Zwar parierte Rost den Strafstoß von Brdaric, der gerade eingewechselte Christiansen staubte jedoch ab und markierte seinen ersten Saisontreffer. In der Schlussviertelstunde gelang es der Slomka-Truppe, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. In der Nachspielzeit jedoch tauchte Stajner plötzlich vollkommen allein vor Keeper Rost auf. Den technisch versierten Tschechen verließen jedoch die Nerven. Unbedrängt schoss er das Leder mit Gewalt am Tor vorbei.

Mit einem Zwei-Tore-Polster ging Schalke in die zweite Hälfte, musste dennoch bis zum Ende zittern. Hannover stürmte rigoros, das Handspiel von Poulsen brachte die 96er noch einmal heran. In der 90. Minute hätte Stajner den verdienten Ausgleich erzielen müssen. Am Ende stand aber die zweite Niederlage in Folge für die Niedersachsen zu Buche, während Schalke die beste Rückrundenmannschaft bleibt.

Die Trainerstimmen:

Trainer Peter Neururer (Hannover 96): "Wir wollten dieses Spiel gewinnen, haben dies aber in den ersten 40 Minuten leider nicht gezeigt. Da haben wir Tore hergeschenkt und nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. In der zweiten Halbzeit mussten wir dann Alles oder Nichts spielen. Da hat die Mannschaft ihr Potenzial gezeigt."

Trainer Mirko Slomka (FC Schalke 04): "In der ersten Halbzeit haben wir eine sehr gute Leistung gezeigt. Nach der 2:0-Führung war es klar, dass es nach der Pause noch einmal Feuer gibt. Ich wusste, wie stark die 'Roten' sind, wenn sie auf ihre Fankurve spielen. Am Ende wurde es noch einmal brenzlig."

(Quelle: kicker sportmagazin, 06.03.06)


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