Hannover 96

Saison 2005/06, 13.Spieltag


VfB Stuttgart - Hannover 96 2:2 (1:0)


VfB Stuttgart: Hildebrand - Hinkel, Fernando Meira, Delpierre, Magnin - Meißner, Soldo - Grönkjaer, Hitzlsperger - Ljuboja, Tomasson - Trainer: Trapattoni

Hannover 96: Enke - Cherundolo, Mertesacker, Zuraw, Tarnat - Balitsch, Dabrowski - Yankov - Stajner, Hashemian, Delura / Trainer: Neururer

Eingewechselt: 16. Cacau für Grönkjaer, 46. Babbel für Delpierre,  72. Streller für Cacau - 46. Schröter für Stajner, 76. Vinicius für Yankov, 84. Idrissou für Delura

Tore: 1:0 Tomasson (11., Linksschuss, Vorarbeit Magnin), 1:1 Hashemian (58., Rechtsschuss, Schröter), 2:1 Tomasson (68., Rechtsschuss, Magnin), 2:2 Yankov (69., Rechtsschuss, Balitsch) - Schiedsrichter: Sippel (München) - Zuschauer: 36 000 - Gelbe Karten: Dabrowski, Delura, Vinicius


Der 1:0-Sieg in Nürnberg ließ VfB-Trainer Giovanni Trapattoni etwas durchatmen, gegen Hannover nahm er dennoch zwei Umstellungen vor: Für die jungen Tiffert (Adduktorenprobleme) und Gentner setzte der "Maestro" auf Erfahrung und ließ Meißner sowie Grönkjaer beginnen. Nach dem 2:2 gegen Mainz wurde Ewald Lienen entlassen, Peter Neururer feierte in Stuttgart seinen Einstand auf der Bank von Hannover. Da mussten zunächst auch Idrissou und Brdaric Platz nehmen, Delura und Hashemian sollten dafür die Offensive beleben. Zudem ersetzte Yankow den Gelb-gesperrten Kapitän Lala.

Gemächlich gingen die beiden Teams in die Partie im Gottlieb-Daimler-Stadion. Stuttgart versuchte mit langen Ballstafetten, Sicherheit in die eigenen Aktionen zu bringen und suchte die Lücke in der Abwehr der 96er. Die hatten ein engmaschiges Abwehrnetz aufgebaut, schoben aggressiv auf den ballführenden Spieler und ließen so die Schwaben nicht zur Entfaltung kommen. Bis zur elften Minute: Da kam Magnin nach einem Doppelpass mit Hitzlsperger von links zum Flanken, Tomasson reagierte schneller als Dabrowski und Mertesacker und traf vom vorderen Fünfmetereck mit einem Seitfallzieher. Hannover musste den Rückstand erst verdauen, der VfB frühzeitig wechseln: Grönkjaer ging mit einer Oberschenkelzerrung vom Platz (16.), Cacau kam. Am Spiel der beiden engagiert spielenden Mannschaften selbst änderte sich trotz der Stuttgarter Führung aber wenig. Kurzpassspiel auf beiden Seiten mit wenig Raumgewinn prägten das Bild, das Spiel in die Spitze ließ zu wünschen übrig. Erst nach einer halben Stunde lockerte die Neururer-Elf etwas den Abwehrverbund und verstärkte die Bemühungen in der Offensive. So hatte Balitsch nach einer feinen Einzelleistung eine gute Schusschance, doch Hildebrand konnte den Ball mit einer Glanzparade um den Pfosten lenken (30.). Auch in der 33. Minute durfte Giovanni Trapattoni auf der Bank des VfB durchatmen, als Cherundolo auf der rechten Seite Hitzlsperger versetzte, bis zum rechten Strafraumeck vordrang, den Ball aber um Zentimeter über die Querlatte zirkelte. Die Partie plätscherte danach vor sich hin - bis zur 45. Minute. Da tauchte Tomasson nach einem gefühlvollen Hitzelsperger-Pass alleine vor 96-Keeper Enke auf, schoss aber überhastet über das Tor.

Die Partie nahm nach dem Seitenwechsel an Tempo zu, auch, weil Hannover nun noch engagierter den Ausgleich suchte. Die erste Chance gehörte allerdings dem VfB nach einer tollen Kombination. Meißner köpfte zu Cacau, der spielte in die Gasse auf Tomasson. Der Däne legte mit der Hacke ab auf Hitzlsperger, dessen Knaller an der Querlatte des 96-Tores landete (48.). Die Niedersachsen ließen sich davon aber nicht beeindrucken und erarbeiteten sich gegen die zu nachlässig wirkenden Schwaben Vorteile. Dies zahlte sich nach 57 Minuten aus: Schröter erhielt den Ball auf der rechten Außenbahn, drang in die Mitte und passte in den Strafraum. Dort stand Hashemian am hinteren Fünfmetereck ungedeckt, nahm geschickt an und versenkte den Ball rechts unten. Der erste Saisontreffer des Iraners gab der Neururer-Elf weiter Sicherheit, die Niedersachsen attackierten im Mittelfeld entschlossen, dem VfB fehlte die Kreativität. Dennoch ging die Trapattoni-Elf erneut in Führung. Soldo erkämpfte gegen Balitsch den Ball, Hitzlsperger leitete weiter auf Magnin, dessen Flanke Tomasson aus kurzer Distanz über die Linie drückte (67.). Doch die Antwort von Hannover folgte prompt: Hashemian leitete einen Mertesacker-Pass in den Lauf von Balitsch, der uneigennützig querlegte. Yankov bugsierte den Ball zum 2:2 ins VfB-Tor (68.). In der 77. Minute hatte Hannover Glück, als Delura einen Babbel-Kopfball von der Linie köpfte. Einen Aufreger gab es noch in der Nachspielzeit, als ein Magnin-Freistoß in den Strafraum flog und Meißner von Balitsch attackiert im Strafraum zu Fall kam. Die Pfeife von Schiedsrichter Sippel blieb aber stumm.

Der VfB Stuttgart und Hannover 96 trennten sich in einem insgesamt interessanten Spiel mit 2:2. Der erste Doppelpack von Tomasson in der Bundesliga reichte dem VfB gegen die im Mittelfeld entschlossen attackierenden Niedersachsen nicht. Die hatten jeweils die passende Antwort und verdienten sich den Zähler. Mit dem achten Remis tritt der VfB auf der Stelle, für 96-Coach Neururer war es in seinem 200. Spiel als Bundesliga-Trainer ein zufriedenstellender Einstand auf der Bank von Hannover.

Die Trainerstimmen:

Trainer Giovanni Trapattoni (VfB Stuttgart): "Ich bin gut erzogen, aber irgendwann reicht es mit den Entscheidungen gegen uns. Ich habe heute viele gute Sachen gesehen. Aber wenn wir zweimal führen, müssen wir den Sack zumachen. Es darf nicht passieren, dass wir nach einem Tor sofort den Gegentreffer bekommen. Diese Unentschieden zu Hause wiederholen sich immer wieder, auch die Art wie die Mannschaft die Tore kassiert."

Trainer Peter Neururer (Hannover 96): "Ich bin nur teilweise zufrieden. Es war mehr drin gewesen. Gegen einen Gegner, der sicher nicht seinen besten Tag hatte, haben wir über 20 Minuten so gespielt, wie ich es mir auswärts vorstelle. Wir haben uns allerdings desöfteren hinten rein drängen lassen. Es wäre möglicherweise mehr drin gewesen."

(Quelle: kicker sportmagazin, 21.11.05)


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