Hannover 96

Saison 2004/05, 34.Spieltag


Hertha BSC Berlin - Hannover 96 0:0


Hertha BSC Berlin: Fiedler - Friedrich, van Burik, Simunic, Fathi - Kovac - Neuendorf, Bastürk, Gilberto - Marcelinho - Rafael / Trainer: Götz

Hannover 96: Enke - Cherundolo, Mertesacker, Zuraw, Tarnat - Lala, Vinicius - Krupnikovic - Schröter, Barnetta - Stajner / Trainer: Lienen

Eingewechselt: 60. Wichniarek für Fathi, 65. Madlung für Rafael, 73. Reina für Simunic - 69. Kaufman für Schröter, 80. Dabrowski für Krupnikovic, 85. Halfar für Barnetta

Tore: Fehlanzeige - Schiedsrichter: Dr. Fleischer (Dachau) - Zuschauer: 74 500 (ausverkauft) - Gelbe Karten: Neuendorf, Kovac


Trainer Falko Götz stellte sein Team nach der "Nullnummer" in Mönchengladbach auf einer Position um: Für Wichniarek rückte wieder Rafael in die Start-Elf. Auch Hannovers Coach Ewald Lienen nahm eine personelle Änderung vor: Barnetta, der gegen Hamburg das entscheidende 2:1 schoss und für Christiansen eingewechselt wurde, spielte diesmal von Beginn an für den 32-Jährigen. Hertha musste gegen Hannover, für das es um einen UI-Cup-Platz ging, gewinnen, um sich mit den entsprechenden Resultaten der Konkurrenz für die Champions-League zu qualifizieren. Dementsprechend engagiert begannen die Berliner, sie attackierten den Kontrahenten früh und erspielten sich schnell eine Feldüberlegenheit. Vor der eng stehenden Abwehrreihe der 96er fehlte aber das Überraschungsmoment. Da auch der finale Pass nicht ankam, konnten sich die Hauptstädter zunächst keine guten Möglichkeiten erspielen.

Hannover auf der Gegenseite konterte zwar gelegentlich, doch zu Entlastung führte dies kaum. Die Niedersachsen igelten sich hinten ein und erledigten ihre Abwehr-Arbeit stets zuverlässig. Die Folge war ein höhepunktarmes Spiel, in dem sich die Berliner erfolglos aufrieben.

Dieser "Plätscherfußball" erstreckte sich über den gesamten ersten Durchgang hinweg. Lediglich Halbchancen wie van Buriks Kopfball (23.), Rafael bzw. Neuendorf, die den Ball verpassten (33.), und Marcelinhos Weitschuss (42.) waren erwähnenswert. 

Nach dem Wechsel machte die Götz-Elf mehr Dampf. Berlin zeigte den Willen, war bemüht, führte aber die Angriffe zu ungenau. Bastürk verdribbelte sich immer wieder, Marcelinho verpasste es, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken und Rafael agierte etwas unglücklich. Berlins Trainer Falko Götz reagierte und brachte mit Wichniarek einen weiteren Stürmer, zudem kam Madlung, der sich nach vorne orientierte. Doch auch diese Maßnahmen brachten den Verteidigungswall vor Enke nicht ins Wanken. Die "alte Dame" rannte sich weiter vor dem Strafraum der 96er fest. Eine gute Möglichkeit hatte Bastürk dann in der 68. Minute, als Gilberto den Türken mit einer Flanke bediente. Bastürk setzte sich gegen Zuraw durch, schoss aber aus acht Metern daneben. In der letzten Viertelstunde lebte das Spiel vor allem von der Spannung. Die 74.500 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion sahen Einbahnstraßenfußball. Die Gastgeber umlagerten den Strafraum der Niedersachsen wie beim Handball, doch Hannover hielt weiter stand. Gilbertos Schuss flog vorbei (77.), Reina rutschte der Ball über den Schlappen (78.) und Marcelinhos Freistoß war harmlos (83.). Da Hertha alle seine Chancen ungenutzt ließ, blieb es beim torlosen Remis.

Am Ende scheiterte Hertha an sich selbst. Berlin hatte die Möglichkeit bei einem Sieg den dritten Rang zu sichern, so bleibt den Berlinern "nur" der UEFA-Cup. Hannover stellte sich von der ersten Minute an tief in die eigene Hälfte. Das Konzept ging auf, und die 96er sicherten sich einen Punkt, verpassten aber die Qualifikation für den UI-Cup.

Die Trainerstimmen:

Trainer Falko Götz (Hertha BSC): "Wir haben das Spiel nicht in die Breite gezogen und haben viel zu oft durch die Mitte gespielt. Aber wir haben bis zum Schluss alles gegeben, um das I-Tüpfelchen zu setzen. Über die Wahl der Mittel wollen wir nicht reden. Wir haben Fehler gemacht. Das wissen wir. Es hätte die Krönung einer tollen Saison werden können. Es tut mir Leid, dass wir es nicht geschafft haben."

Trainer Ewald Lienen (Hannover 96): "Wir haben einen verdienten Punkt erkämpft. Hertha ist die bessere Mannschaft und hatte mehr Ballbesitz als wir. Wir haben uns dazu entschieden, eng zusammenzustehen. Das haben wir ordentlich gemacht. So war es schwer für Hertha, sich Chancen zu erarbeiten. Dass wir die Fairplay-Wertung gewonnen haben ist ein nettes Detail am Rande, aber man kann auf diese Art nicht auf einen UEFA-Pokal-Platz spekulieren."

(Quelle: kicker sportmagazin, 23.05.05)


Startseite