Hannover 96

Saison 2004/05, 31.Spieltag


Hannover 96 - 1. FC Nürnberg 1:0 (0:0)


Hannover 96: Enke - Cherundolo, Mertesacker, Zuraw, Tarnat - Lala, de Guzman - Krupnikovic - Schröter, Stajner, Barnetta / Trainer: Lienen

1. FC Nürnberg: Schäfer - Reinhardt, Cantaluppi, Nikl, L. Müller - Larsen - Banovic, S. Müller - Mintal - Kießling, Daun / Trainer: Wolf

Eingewechselt: 70. Kaufman für Barnetta, 78. Wallner für Schröter, 81. Vinicius für Tarnat - 61. Lagerblom für Banovic, 72. Wiblishauser für Daun, 79. Schroth für Kießling

Tor: 1:0 Kaufman (87., Linksschuss, Vorarbeit Krupnikovic) - Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen) - Zuschauer: 40 017 - Gelbe Karten: Lala - Reinhardt, S. Müller, Lagerblom, Cantaluppi


Bei Hannover 96 gab es nach der jüngsten 0:2-Niederlage in Mainz nur eine personelle Änderung Barnetta spielte an Stelle von Kaufman. Nürnbergs Trainer Wolfgang Wolf brachte nach dem 0:0-Unentschieden gegen Mönchengladbach Banovic für Wagefeld (muskuläre Probleme).

Die Nürnberger zeigten sich nach drei Spielen ohne Gegentor mit viel Selbstvertrauen und begannen die Partie offensiv. Es sprangen in den Anfangsminuten zahlreiche Standardsituationen heraus, doch egal ob Banovic per Freistoß und Ecke oder Cantaluppi mit Eckbällen, sie fanden keinen Adressaten. Einzige Ausnahme: Mintal köpfte aus 13 Metern genau in die Arme von Enke. Hannover tat sich schwer gegen die aufmerksamen und flinken Franken, leistete sich viele leichte Abspielfehler im Spielaufbau und fand sich schnell im Rückwärtsgang wieder. Und die Nürnberger hatten folgerichtig die große Chance, in Führung zu gehen: Banovic setzte sich herrlich in der rechten Strafraumhälfte durch und schoss aus acht Metern halbrechter Position, doch Enke rettete spektakulär mit einer Hand zur Ecke. Mit zunehmender Spieldauer kam Hannover etwas besser in die Partie, die nun ausgeglichen, aber ohne Höhepunkte zwischen den Strafräumen stattfand. Nach einer halben Stunde kam Tempo in die Partie, begünstigt von ersten Abstimmungsproblemen in den hinteren Reihen. Zunächst köpfte Mertesacker völlig freistehend aus sechs Metern drüber, dann parierte auf der anderen Seite Enke mit toller Parade gegen Sven Müllers Schuss. Schließlich rettete Schäfer für Nürnberg in höchster Not gegen den allein auf ihn zulaufenden Schröter. Diese kurze Phase glich einem Strohfeuer. Es dauerte nur kurz, ehe sich die Abwehrreihen wieder gefangen hatten und das Spiel - inklusive zahlreicher Abspielfehler und Abstimmungsprobleme - vor sich hinplätscherte. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Stajner nochmal die große Chance, 96 in Führung zu bringen, scheiterte aber völlig frei vor Schäfer (Cantaluppi war bei Schröters Hereingabe weggerutscht) am Nürnberger Keeper.

Beide Teams kamen personell unverändert aus der Kabine. Auch am Spielgeschehen änderte sich wenig. Technische Unzulänglichkeiten und fehlende Abstimmung hüben wie drüben sorgten für andauernden Ballbesitz-Wechsel, ohne dass ein Team einen Vorteil gehabt hätte. Hannover agierte gegen die tief stehenden Franken plan- und ideenlos, rannte sich ein ums andere Mal fest. Der Club beschränkte sich aufs Zerstören des Angriffsspiels der Niedersachsen und fand phasenweise in der Offensive überhaupt nicht statt. Nachdem der Druck der 96er etwas nachließ und die Wolf-Elf wieder besser ins Spiel fand, brachte sich der FCN bei nahezu jedem Angriffsversuch selbst um die Früchte, indem er sich haarsträubende Abspielfehler leistete. Auf der anderen Seite fehlten Krupnikovic, Stajner und Co. aber ebenfalls jegliche Übersicht und Durchschlagskraft. Es gab viel Leerlauf, große Abstimmungsprobleme, die Laufwege stimmten nicht, zudem verhinderten viele Fouls größeren Spielfluss. Addiert stand ein Spiel auf niedrigem Niveau mit ganz wenig Unterhaltungswert. Entsprechend überraschend gelang Hannover in der 87. Minute die Führung: Krupnikovic schoss scharf mit links aus 22 Metern aufs rechte Eck, der ansonsten so gut aufgelegte Schäfer ließ den Ball nach vorne abprallen, Kaufman staubte mit links ins rechte Eck ab.

Hannover 96 gewinnt etwas glücklich, aber auf Grund des Chancenplus in Hälfte eins nicht unverdient in einer wenig berauschenden Partie gegen einen zu harmlosen Nürnberger Club. Der 1. FCN, der im nächsten Spiel gegen Bochum auf den Gelb-gesperrten Cantaluppi verzichten muss, verpasste einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf.

Die Trainerstimmen:

Trainer Ewald Lienen (Hannover 96):"Wir hatten wieder hochkarätige Chancen, um frühzeitig in Führung zu gehen. Leider waren wir einmal mehr gezwungen, bis zum Ende Druck zu machen. Letztlich ist der Sieg hochverdient."

Trainer Wolfgang Wolf (1. FC Nürnberg): "Wir haben den Fehler gemacht, uns mit dem 0:0 zu begnügen. Dennoch war das Tor sehr ärgerlich, da wir zu diesem Zeitpunkt das Spiel kontrolliert haben. Nun gilt unsere Konzentration dem Spiel am Samstag gegen Bochum."

(Quelle: kicker sportmagazin, 02.05.05)


Startseite