Hannover 96

Saison 2004/05, 17.Spieltag


Hannover 96 - Hertha BSC Berlin 0:1 (0:0)


Hannover 96: Enke - Cherundolo, Mertesacker, Zuraw, Tarnat - Lala, de Guzman - Krupnikovic - Schöter, Christiansen, Stendel / Trainer: Lienen

Hertha BSC Berlin: Fiedler - Friedrich, Madlung, van Burik, Fathi - Kovac - Reina, Bastürk, Gilberto - Marcelinho - Rafael / Trainer: Götz

Eingewechselt: 65. Stajner für Schröter, 69. Idrissou für Stendel, 77. Wallner für Tarnat - 42. Marx für Reina, 90. Bobic für Rafael, 90+1. Wichniarek für Marcelinho

Tor: 0:1 Rafael (54., Rechtsschuss, Vorarbeit Friedrich) - Schiedsrichter: Trautmann (Florstadt) - Zuschauer: 43 096 - Gelbe Karten: Lala, Krupnikovic - Kova


Hannovers Trainer Ewald Lienen sah keinen Grund, sein Team, das in Hamburg vergangene Woche 2:0 gewann, zu ändern. Hertha-Coach Falko Götz konnte wieder auf Kovac bauen, der nach überstandenen Muskelproblemen fit war und Dardai verdrängte. Beim 6:0-Kantersieg gegen Mönchengladbach holte sich Simunic die fünfte Gelbe Karte ab, van Burik nahm die Position des Kroaten ein.

Die Heimmannschaft zeigte den Gästen von der Spree von Beginn an, wer Herr im Haus ist. Hannover ließ den Ball gut laufen und erspielte sich Feldvorteile. Die Niedersachsen waren bemüht, aber das Kombinationsspiel war zu umständlich. Sie schafften es in der Anfangsphase nicht, die Hertha-Abwehr ins Wanken zu bringen. Zwei Distanzschüsse (Krupnikovic und Cherundolo) waren die einzigen Möglichkeiten, doch Fiedler bestand diese Prüfungen problemlos. Die Berliner kamen erst mit zunehmender Spielzeit besser ins Spiel, sie drängten Hannover Stück für Stück zurück. Die Kontrahenten neutralisierten sich weitgehend. Das Spielgeschehen bündelte sich nach 20 Minuten im Mittelfeld. Herthas Offensive aber lahmte weiterhin, spätestens am Strafraum der Hausherren war Schluss. Bei 96 hingegen setzte vor allem Stendel Akzente, der bei seinen beiden Weitschüssen nur knapp das Ziel verfehlte (21. und 29.). Doch Zwingendes ergab sich auch bei der Lienen-Elf nicht. In der 36. Minute hatte Marcelinho nach einer unglücklichen Kopfballverlängerung von Krupnikovic bei einer Ecke die beste Chance bis dahin, doch Lala stand auf der Linie goldrichtig und konnte das Leder abwehren. Danach hätte der Brasilianer bei einem Konter erneut die Führung erzielen können, doch der Schuss ging knapp daneben (40.). So hatten beide Mannschaften ihre Möglichkeiten zu Führung, doch keine konnte diese verwerten. Das 0:0 zur Pause war die logische Folge.

Auch nach dem Wechsel schienen die Kombinationen im Ansatz fruchtbar zu sein, doch der finale Pass kam bei beiden Mannschaften nicht an - bis zur 54. Minute: Friedrich spielte sich im Doppelpass mit Bastürk auf der rechten Seite frei. Der Kapitän bediente Rafael, der das Leder mit der Brust annahm und aus 15 Metern aus der Drehung schoss. Der Ball schlug im rechten unteren Toreck unhaltbar für Enke ein. Die "Alte Dame" zog sich in der Folgezeit zurück, sie überließ den 96ern das Feld und war aufs Konterspiel bedacht. Die Niedersachsen agierten zu zögerlich, es fehlten die Ideen und die nötige Präzision im Pass-Spiel. Ein Grund dafür waren aber auch die Berliner, die das Aufbauspiel der 96er früh störten und selber auch noch nach vorne gefährlich wurden. Ewald Lienen reagierte und brachte mit Stajner und Idrissou zwei frische Stürmer. Diese Maßnahme brachte nur bedingt frischen Wind in das Angriffsspiel. Die 96er erhöhten den Druck zwar weiter, doch es mangelte weiterhin an der entscheidenden Durchschlagskraft. Auch die Schlussoffensive, in der Hannover noch eine Schippe drauf legte, half nichts mehr. Es wurde zwar noch mal dramatisch, als Mertesacker in der dritten Minute der Nachspielzeit ein Tor erzielte, aber Schiedsrichter Trautmann gab den Treffer nicht, da Fiedler im Fünfmeterraum bedrängt wurde. So hielt der Hertha-Beton bis zum Ende stand.

Hannover versäumte es, seine Chancen zu nutzen. Die Lienen-Elf lief dem Rückstand bis zum Ende vergeblich hinterher. Hertha war im Abschluss effektiv und stand in der Abwehr sicher. Damit holte der Hauptstadt-Klub den vierten Auswärtssieg in Folge.

Die Trainerstimmen:

Trainer Ewald Lienen (Hannover 96): "Wir können nicht zufrieden sein. Es war ein Spiel zweier sehr guter Mannschaften, in dem wir mehr als gleichwertig waren. Wir hätten in der ersten Halbzeit in Führung gehen müssen. Das ist uns leider nicht gelungen. Ein Unentschieden wäre verdient gewesen."

Trainer Falko Götz (Hertha BSC): "Wir sind mit dem Ergebnis natürlich sehr zufrieden. Man hat gesehen, dass die beiden defensivstärksten Mannschaften aufeinander getroffen sind. Es war klar, dass das erste Tor die Partie offener machen würde, zum Glück ist es uns gelungen. Mit unserem Endspurt haben wir die Halbserie gerettet."

(Quelle: kicker sportmagazin, 13.12.04)


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