Hannover 96 |
Saison 2003/04, 32.Spieltag |
Hannover 96 - Eintracht Frankfurt 3:0 (1:0) |
Hannover 96: Ziegler - Schröter, Mertesacker, Zuraw, Kleber - de Guzman, Jaime, Dabrowski - Mathis, Idrissou - Brdaric / Trainer: Lienen
Eintracht Frankfurt: Pröll - Günther, Hertzsch, Chris, Bürger - Schur - Preuß, Skela, Kreuz - Amanatidis, Beierle / Trainer: Reimann
Eingewechselt: 82. Stendel für Jaime, 84. Christiansen für Brdaric, 90. Schuler für Kleber - 46. Frommer für Bürger, 46. Cha für Günther, 70. Bindewald für Beierle
Tore: 1:0 Brdaric (42., Rechtsschuss, Vorarbeit Idrissou), 2:0 Brdaric (75., Linksschuss, Jaime), 3:0 Idrissou (89., Linksschuss, Stendel) - Schiedsrichter: Stark - Zuschauer: 27 537 (ausverkauft) - Gelbe Karten: de Guzman, Brdaric - Chris, Bürger, Kreuz, Schur
Hannovers Coach Ewald Lienen baute sein Team im Vergleich zum 1:4 in Freiburg auf gleich fünf Positionen um. Für den aufgrund einer Gelb-Roten Karte gesperrten Cherundolo rückte Schröter in die Viererkette. Mit Jaime, Dabrowski, Mathis und Idrissou bot Lienen ein runderneuertes Mittelfeld auf, Lala, Stendel, But und Christiansen blieben draußen. Auf Seiten der Frankfurter brachte Willi Reimann nach der 0:1-Pleite in Wolfsburg mit Beierle eine zweite Spitze neben Amanatidis, Cha nahm dafür auf der Bank Platz. Im Tor spielte erstmals im Eintracht-Trikot der Ex-Kölner Pröll, da Nikolov mit einem Muskelfaserriss passen musste.
Zwei Niederlagen in Folge ließen Hannover wieder in die Abstiegszone rutschen. Dementsprechend wollten die Hausherren gegen Frankfurt von Beginn an klare Verhältnisse schaffen und waren das aktivere Team. Kleinere Möglichkeiten von Mathis (6.) und Brdaric (10.) deuteten bereits Gefahr an, der Spanier Jaime hatte die beste Chance dieser Phase, als er nach Pass von Mathis frei vor Pröll auftauchte, der Keeper aber parieren konnte (13.). Im Anschluss standen die Gäste in der Defensive besser und ließen die Niedersachsen zumindest nicht mehr zu Chancen kommen. Zwingende Offensivaktionen initiierten die Hessen allerdings auch nicht, so dass sich das Spiel Mitte der ersten Hälfte hauptsächlich im Mittelfeld abspielte, wo sich beide Mannschaften energisch bekämpften. Erst in der 32. Minute kam wieder so etwas wie Torgefahr auf, als Brdaric nach Doppelpass mit Dabrowski aus 15 Metern allerdings zu schwach abschloss. Pröll hatte keine Mühe abzuwehren. Am Gesamtbild änderte sich dadurch allerdings nichts. Frankfurt hatte keine gefährliche Aktionen zu bieten, Hannover spielte bemüht und war klar feldüberlegen. Kurz vor der Pause wurde das Engagement der „Roten“ belohnt. Idrissou wich auf den rechten Flügel aus und zog eine scharfe Flanke vor das Tor. Brdaric kam vor seinem Bewacher Günther an den Ball und drückte das Leder an Pröll vorbei ins Netz.
Zur Pause krempelte Reimann dann sein Team um. Mit Frommer und Cha brachte er zwei Offensivkräfte für Günther und Bürger. Und das schien den nötigen Schwung zu bringen. Denn in der 50. Minute gab es zum ersten Mal Aufregung vor dem Tor der Hannoveraner. Eine Ecke verlängerte Chris an Ziegler vorbei Richtung Tor, der am langen Pfosten postierte de Guzman köpft den Ball im Sprung weg. Die Hessen sahen den Ball hinter der Linie, Schiedsrichter Stark ließ aber trotz heftiger Proteste weiterspielen. Das Spiel wurde in der Folge wesentlich lebhafter. Frankfurt hatte aber weiterhin Probleme, sich gegen den Deckungsverband der Hausherren durchzusetzen. Die offensivere Ausrichtung der Gäste schuf hingegen Räume für das Hannoveraner Konterspiel. Einige Möglichkeiten zu solchen Schnellangriffen vergaben die Niedersachsen zunächst leichtfertig. Eine Direktabnahme von Mathis nach schöner Hereingabe von Idrissou konnte Pröll noch reaktionsschnell klären (73.), zwei Minuten später war allerdings auch der Nikolov-Vertreter machtlos. Auf Pass von Jaime steuerte Brdaric von der Mittellinie allein auf das Frankfurter Tor zu und vollendete eiskalt durch die Beine des Keepers. Damit war eine Vorentscheidung gefallen, Frankfurt agierte weiter harmlos und konnte nicht zurückschlagen. Ganz im Gegenteil, Hannover erhöhte das Ergebnis kurz vor Schluss sogar noch. Hertzsch verlor an der Außenlinie den Ball gegen Stendel, der in den Strafraum eindrang und klug zurücklegte. Idrissou hatte wenig Mühe, das Leder aus 14 Metern hoch im Tor zu platzieren.
Der deutliche Sieg im richtungsweisenden Spiel des Abstiegskampfes lässt Hannover aufatmen. Die Niedersachen waren über die volle Spielzeit das überlegene Team und können mit dem hochverdienten Erfolg für die Erste Liga planen. Frankfurts Chancen auf den Klassenerhalt sind nach diesem Auftritt lediglich noch theoretischer Natur.
Die Trainerstimmen:
Trainer Ewald Lienen (Hannover 96): “Meine Mannschaft hat hochverdient gewonnen, weil sie fußballerisch stärker und laufbereiter war. Dieser Erfolg war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wir haben es selbst in der Hand, für unseren eigenen Klassenerhalt zu sorgen.“
Trainer Willi Reimann (Eintracht Frankfurt): “In einer solch kritischen Phase hätten wir aggressiver spielen müssen. Hannover war uns überlegen und hat verdient gewonnen. Besonders in der ersten Halbzeit haben meine Spieler sehr enttäuscht.“
(Quelle: kicker sportmagazin, 10.05.04)