Hannover 96 |
Saison 2003/04, 20.Spieltag |
Hannover 96 - Bayer 04 Leverkusen 2:2 (1:0) |
Hannover 96: Ziegler - Cherundolo, Xavier, Vinicius, Kleber - Krupnikovic, Konstantinidis - Stendel, Mathis, Schröter - Brdaric / Trainer: Rangnick
Bayer Leverkusen: Butt - Juan, Lucio, Nowotny, Placente - Ramelow - Fritz, Schneider, Babic - Neuville, Berbatov / Trainer: Augenthaler
Eingewechselt: 74. Jaime für Mathis, 75. Idrissou für Cherundolo, 90. Dabrowski für Krupnikovic - 46. Balitsch für Placente, 57. Franca für Schneider
Tore: 1:0 Mathis (40., Rechtsschuss), 2:0 Konstantinidis (48., Rechtsschuss, Vorarbeit Mathis), 2:1 Berbatov (65., Kopfball, Lucio), 2:2 Franca (71., Rechtsschuss) - Schiedsrichter: Dr. Merk - Zuschauer: 22 000 - Gelbe Karten: Vinicius, Krupnikovic, Brdaric - Nowotny, Neuville, Ramelow, Butt
Beim 1:3 bei den Bayern sah Hannovers de Guzman die Ampelkarte und sorgte so für den ersten Bundesligaeinsatz von Neuzugang Abel Xavier. Der Portugiese rückte in die Viererkette, dafür spielte Konstantinidis im defensiven Mittelfeld. Eine 1:2-Niederlage gegen Frankfurt und somit die zweite Niederlage in Folge mussten die Leverkusener einstecken. Bierofka (Leistenzerrung) und Franca fehlten diesmal in der Startelf, dafür erhielten der Ex-Karlsruher Fritz und Neuville eine Chance, für Besserung zu sorgen.
Die Werkself war vom Anpfiff weg bemüht, dem Gastgeber ihr Spiel aufzuzwingen und die Partie an sich zu reißen. Zwar gelang dies auch in den ersten Minuten, doch unnötige Fehler im Spielaufbau sorgten dafür, dass Hannover immer besser in die Partie fand. Nach 17 Minuten hatte der US-Amerikaner Mathis die erste sehenswerte Aktion. Sein Schuss aus 22 Metern strich nur knapp über die Querlatte. Das Spiel blieb jedoch weiterhin zerfahren. Beide Abwehrreihen standen sicher und ließen nur wenige Gelegenheiten zu. Eine gute Chance hatte Stendel, der mit einem Flachschuss aus 15 Metern Butt prüfte. Der Bayer-Keeper entschärfte das Leder jedoch mit einer starken Parade zur Ecke (22.). Sonst tat sich herzlich wenig auf dem Rasen, was aber überwiegend an den ideenlosen Gästen lag. Die Rheinländer ließen jegliches Konzept vermissen, durch zahlreiche Fehlpässe im Spielaufbau (Schneider, Ramelow) machten sie sich selbst das Leben schwer. Lediglich Ramlow hatte noch eine Schusschance, doch 96-Keeper Ziegler hielt die Direktabnahme aus 20 Metern glänzend. Bitter für Bayer, dass aus dem anschließenden Eckball das Gegentor resultierte. Nachdem die Abwehr der Niedersachsen geklärt hatte, wollte Placente das Leder zu Nowotny zurückköpfen, legte den Ball aber genau in den Lauf von Clint Mathis. Der startete von der Mittellinie, vernaschte den deutschen Nationalspieler und schob überlegt aus 16 Metern ein. So ging es mit der verdienten Führung für die Heimelf in die Halbzeit.
In der Pause reagierte Trainer Augenthaler und nahm Pechvogel Placente aus dem Team, für den Balitsch in die Partie kam. Allein, es half nichts. Denn nach nur zwei Minuten beförderte Mathis nach einer kurzen Ecke vom Strafraumeck das Leder in die Gefahrenzone. Konstantinidis hielt seinen Fuß hin und fälschte aus fünf Metern unhaltbar für Butt unter die Latte ab. Zwar hatte Bayer kurz danach die Riesenchance zu verkürzen, Neuville nahm aber nach einem groben Patzer von Krupnikovic das Geschenk nicht an. Der wendige Angreifer zögerte allein vor Ziegler einen Moment zu lang, so dass Xavier mit einer Grätsche noch klären konnte. Obwohl danach wieder die Gastgeber das Heft in die Hand nahmen, schaffte die Werkself nach einer Standardsituation doch den Anschlusstreffer. Lucio köpfte eine Freistoßhereingabe in die Mitte zu Berbatov, der ins lange Eck traf (65.). Nur sechs Minuten später markierte Franca den Ausgleich - den brockte sich der Gastgeber allerdings selber ein. Denn nach einem Rückpass schob Cherundolo das Leder direkt in die Füße von Franca. Der Brasilianer brauchte aus 20 Metern das Leder nur noch ins leere Tor zu schießen. Hannover reagierte geschockt und verlor völlig die Ordnung. So hätte Neuville aus 16 Metern kurz darauf die Führung erzielen können, traf aber nur das Lattenkreuz und scheiterte wenig später erneut an Ziegler. In der Schlussphase rettete der Hannoveraner Schlussmann mit zahlreichen Paraden sein Team vor einer Niederlage. Bei einem Schuss von Babic in der 90. Minute musste noch mal der Querbalken helfen, auch Berbatov brachte im Nachsetzen den Ball nicht im Tor unter. Vinicius klärte auf der Linie.
Nach sechzig Minuten sah Hannover wie der sichere Sieger aus. Doch Bayer bäumte sich nochmal auf und schaffte den Ausgleich. Am Ende hätten die Gäste gegen nunmehr kraftlose Niedersachsen das Spiel gewinnen müssen, scheiterten aber an dem starken Keeper Ziegler und zwei Mal an der Latte.
Die Trainerstimmen:
Trainer Ralf Rangnick (Hannover 96): “Wir haben 65 Minuten lang das beste Heimspiel gemacht, seitdem ich hier Trainer bin. Viel besser können wir nicht spielen. Am Ende mussten wir aber froh sein, dass wir noch einen Punkt geholt haben, obwohl wir die Partie zu zwei Drittel dominiert haben.“
Trainer Klaus Augenthaler (Bayer Leverkusen): “Fußball ist verrückt. Normalerweise ist man nach einem 0:2-Rückstand weg, aber am Ende hätte sich Hannover nicht beschweren dürfen, wenn sie 2:5 verloren hätten. Ich hoffe meine Mannschaft hat kapiert, dass es nur so geht wie nach dem Anschlusstreffer. Wir müssen zunächst Fußball kämpfen, Fußball spielen können alle.“
(Quelle: kicker sportmagazin, 16.02.04)