Hannover 96 |
Saison 2003/04, 11.Spieltag |
1. FC Köln - Hannover 96 1:2 (1:1) |
1. FC Köln: Wessels - Cullmann, Dogan, Sichone, Heinrich - Kringe, Lottner, Springer, Voigt - Scherz, Helbig / Trainer: Luhukay
Hannover 96: Ziegler - Mertesacker, Konstantinidis, Zuraw, Stefulj - de Guzman, Dabrowski - Krupnikovic - Idrissou, Brdaric, Stendel / Trainer: Rangnick
Eingewechselt:
Tore: 0:1 Brdaric (32., Linksschuss, Vorarbeit Stendel), 1:1 Scherz (37., Kopfball, Lottner), 1:2 Stendel (80., Rechtsschuss, Krupnikovic) - Schiedsrichter: Kircher - Zuschauer: 33 000 (ausverkauft) - Gelbe Karten: Sichone - de Guzman
Interimstrainer Jos Luhukay veränderte die Anfangsformation des 1. FC Köln im Vergleich zum 0:2 in Frankfurt auf drei Positionen. Cullmann kam für Cichon in die Abwehrformation. Schröder und Stürmer Ebbers wurden durch Kringe und Voigt ersetzt. Im Angriff agierte Scherz in der Mitte, flankiert von Helbig und Springer auf den Außen. Gleich fünf Wechsel in der Startaufstellung bei Hannover 96 nach dem 1:1 gegen den TSV 1860 München: Für Vinicius und Cherundolo rückten Mertesacker und Stefulj in die Mannschaft. Zudem wurden Schuler und der Brasilianer Kleber (Innenbandreizung) durch Stendel und Dabrowski ersetzt. Für Torjäger Christiansen (Rot-Sperre) spielte Brdaric.
Der 1. FC Köln präsentierte sich äußerst engagiert. Waren die ersten zehn Minuten noch etwas nervös und zerfahren, erspielten sich die Domstädter in der Folge zahlreiche zum Teil hochkarätige Gelegenheiten. Immer wieder über die linke Seite gelangen den Rheinländern gute Vorstöße vor das Tor von Marc Ziegler. Einzig die eklatante Abschlussschwäche und der gut aufgelegte Hannoveraner Keeper verhinderte Schlimmeres für die Rangnick-Schützlinge, die zwar auf Konter lauerten, aber durch die unzulängliche Defensivleistung kaum einmal zu Befreiungsaktionen kamen. Allein Springer vergab gleich zwei Großchancen, so dass nach einer halben Stunde auch eine höhere Kölner Führung nicht unverdient gewesen wäre. Dann aber stellte Brdaric den Spielverlauf auf den Kopf. Aus einer weiteren guten Kölner Torchance heraus leitete Krupnikovic den Konter ein. Der angespielte Stendel leitete sofort zum Ex-Leverkusener weiter, der allein vor Wessels kaltschnäuzig vollendete (32.). Aber der überraschende Rückstand schockte die Kölner keineswegs. Im Gegenteil: Noch wütender wurden die Angriffe der Geißbockelf. Schließlich gelang Scherz nur wenige Minuten später nach einer Freistoßhereingabe von Lottner per Kopf der hochverdiente Ausgleich (37.). Mit dem für die Niedersachsen durchaus schmeichelhaften Zwischenstand ging es in die Halbzeit.
Hannovers Trainer Rangnick reagierte nach der Pause mit zwei Wechseln auf die schwache Vorstellung seiner Defensivabteilung in der erste Hälfte. Vinicius und Cherundolo kamen für Stefulj und Mertesacker. Die Folge davon war, dass sich die Begegnung nun offener gestaltete. Zwar waren die Kölner weiterhin bemüht und engagiert, hatten aber wesentlich mehr Mühe, in aussichtsreiche Positionen vor dem Tor der Niedersachsen zu gelangen. Diese versuchten zudem ihrerseits öfter, eigene Initiative im offensiven Bereich zu ergreifen und brachten dabei die Abwehr der Rheinländer mehrfach in Bedrängnis. In der insgesamt weniger aufregenden zweiten Hälfte hatten die optisch überlegenen Kölner erst spät die erste echte gute Torchance, als Scherz eine Hereingabe von Springer an die Unterkante der Latte setzte. Nur kurze Zeit später dann aber die Entscheidung zugunsten der cleveren Niedersachsen: Krupnikovic bediente Stendel sehenswert mit der Hacke, so dass dieser sich plötzlich allein vor Wessels wiederfand. Souverän schob der Hannoveraner Angreifer das Leder rechts am Keeper der Rheinländer vorbei in die Maschen (80.). Danach gelang es den müde wirkenden Domstädtern nicht mehr, zu ernsthaften Ausgleichsgelegenheiten zu kommen.
Der FC verspielte unter der Regie von Interimscoach Luhukay einen möglichen Erfolg in der ersten halben Stunde, als durch zahlreiche hochkarätige Möglichkeiten bereits ein deutlicher Vorsprung möglich gewesen wäre. Die Hannoveraner agierten nach defensiv schwacher Vorstellung in der ersten Hälfte nach dem Doppelwechsel zur Pause deutlich verbessert, und gewannen dank der größeren Cleverness vor dem Tor.
Die Reaktionen:
Interimstrainer Jos Luhukay (1. FC Köln): "Ich bin so traurig wie unsere Fans. Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, jeder Spieler bewies seinen großen Willen zu gewinnen. Wir hatten viele Chancen, konnten sie aber nicht nutzen. Das Ergebnis ist nicht positiv, aber die Mannschaft hat Charakter bewiesen."
Trainer Ralf Rangnick (Hannover 96): "In der ersten Halbzeit hatten wir es unserem Torwart zu verdanken, dass wir nicht in Rückstand geraten sind. Marc Ziegler hat ein überragendes Spiel gezeigt. Im zweiten Durchgang haben wir dann selbst Spielanteile gehabt und durch ein überragend herausgespieltes Tor einen glücklichen Sieg errungen. Meine Mannschaft hat den Charaktertest bestanden."
(Quelle: kicker sportmagazin, 03.11.03)