Hannover 96

Saison 2002/03, 33.Spieltag


Hannover 96 - Borussia Mönchengladbach 2:2 (1:0)


Hannover 96: Tremmel - Cherundolo, Konstantinidis, Vinicius, van Hintum - Popescu - Lala, Jaime - Krupnikovic - Bobic, Stajner / Trainer: Rangnick

Bor. Mönchengladbach: Stiel - Korzynietz, Pletsch, Strasser - Asanin - Kluge - Ulich, Demo - Skoubo, Forssell, Ketelaer / Trainer: Lienen

Eingewechselt: 46. Idrissou für Krupnikovic, 74. Kaufman für van Hintum, 84. Linke für Jaime - 23. Aidoo für Skoubo, 54. van Lent für Ulich, 83. Eberl für Aidoo

Tore: 1:0 Krupnikovic (10., direkter Freistoß, Linksschuss), 1:1 Forssell (62., Kopfball, Vorarbeit Ketelaer), 1:2 Asanin (66., Rechtsschuss), 2:2 Stajner (90+1., Rechtsschuss, Tremmel) - Schiedsrichter: Krug (Gelsenkirchen) - Zuschauer: 31 878 (ausverkauft) - Gelbe Karten: Idrissou, van Hintum, Konstantinidis - Demo, Korzynietz


Bei Hannover 96 veränderte Trainer Ralf Rangnick die Anfangself nach dem überraschenden 2:0-Erfolg bei Schalke 04 auf einer Position. Van Hintum verstärkte die Defensive gegen die drei Gladbacher Angreifer. Für den Niederländer musste Idrissou weichen. Borussia-Coach Ewald Lienen vertraute auf exakt die gleiche Formation wie beim souveränen 3:0-Heimsieg gegen Hansa Rostock in der Vorwoche. Folglich stürmten erneut Skoubo und Ketelaer neben Forssell.

Die Hannoveraner waren in der Anfangsphase das dominierende Team. Die Gladbacher zogen sich in die eigene Hälfte zurück und kamen wegen des druckvollen Spiels der 96er kaum zu nennenswerten Aktionen jenseits der Mittellinie. So war die frühe Führung für die Rangnick-Schützlinge dann auch nicht überraschend. Nachdem Forssell am eigenen Strafraumrand ein unglückliches Foulspiel unterlief, ließ sich Krupnikovic die Gelegenheit nicht entgehen und schlenzte das Leder über die Mauer hinweg in die Maschen (10.). Auch in der Folgezeit waren die früh attackierenden Rangnick-Schützlinge überlegen, zu statisch und ideenlos waren die Borussen. Erst nach 25 Minuten hatte Strasser mit einem Kopfball nach einer Ecke die erste Möglichkeit, der jedoch deutlich über das Tor des bis dato beschäftigungslosen Tremmel ging. Danach wurde der Druck der Niedersachsen geringer, was die Gladbacher zu ihren ersten durchdachten - wenn auch erfolglosen – Angriffsaktionen nutzten. Die wohl beste Chance für die Borussia hatte Forssell. Der Finne konnte aber nach einer erneuten Ecke nicht von der Passivität von Tremmel profitieren, weil er das Leder nicht unter Kontrolle brachte. Zwar waren die Hannoveraner in der Schlussviertelstunde deutlich defensiver als zu Beginn, verteidigten den knappen Vorsprung aber souverän bis in die Halbzeitpause.

Die ersten Minuten der zweiten Hälfte gestalteten sich offen, vor allem weil die Borussia nun selbst sehr viel aggressiver war. Sie drängten die Hannoveraner peu a peu immer mehr Richtung Tor von Tremmel. Nach einer langen Freistoßflanke aus dem Mittelfeld konnte Tremmel mit einer Glanzparade zunächst noch gegen Pletsch retten. Wenige Minuten später aber war der Keeper machtlos. Erneut konnte sich mit Forssell ein Gladbacher nach einer weiten Freistoßflanke im Kopfballduell im Strafraum durchsetzen. Der Torjäger machte es jedoch besser als sein brasilianischer Teamkollege und netzte ins rechte Toreck ein (62.). Die Lienen-Elf strotzte nun vor Selbstbewusstsein und nutzte diese Hochphase prompt zum Doppelschlag. Asanin zog vom rechten Strafraumrand ab, Idrissou fälschte das Leder so unglücklich ab, dass Tremmel die Bogenlampe nur noch ins eigene Netz abfälschen konnte (66.). Die Niedersachsen wirkten in der Folge geschockt. Nur zaghaft entwickelte sich so etwas wie eine Schlussoffensive. Bezeichnend, dass es ein Schuss von Idrissou weit am Tor von Stiel vorbei war, der die bis dahin beste Chance für Hannover in der zweiten Hälfte darstellte. Rangnick versuchte mit den Hereinnahmen von Kaufman und Linke, der im Sturm eingesetzt wurde, noch einmal alles. Und tatsächlich: Mit der letzten Angriffsaktion, Tremmel drosch das Leder einfach Richtung Strafraum von Mönchengladbach, gelang doch noch der Ausgleich! Irgendwie kam der Ball zu Stajner, der mit einem trockenen Rechtsschuss Stiel überwandt und Hannover damit in kollektiven Freudentaumel stürzte.

In einer starken ersten Hälfte verpasste es Hannover 96, die Weichen bereits vorzeitig auf Sieg zu stellen. Den Gladbachern gelang es, mit einer couragierten Vorstellung in der zweiten Hälfte die Wende zu schaffen und die Niedersachsen an den Rand einer Niederlage zu bringen, aber durch den glücklichen Treffer von Stajner kurz vor Ende darf vorerst nur Hannover den Klassenerhalt feiern.

(Quelle: kicker sportmagazin, 19.05.03)


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